WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Risikobereitschaft die höchste Rendite? Das sind Kernfragen für jede Anlegergruppe – egal ob es sich um professionelle Fondsverwalter, institutionelle Investoren wie Banken und Versicherungen, Anlageberater oder Privatanleger handelt. Die Auswahl des »richtigen« Fonds ist schon für Profis nicht einfach. Dem Privatanleger, der nicht ständig den Markt beobachten kann, fällt die Entscheidung noch schwerer.
Der Blick in die Hitlisten von gestern ist zwar hilfreich, aber Performance allein sagt zu wenig aus. Performancelisten werden mittlerweile in vielen Zeitschriften publiziert. Sie listen in der Regel Fonds mit vergleichbarem Anlageschwerpunkt auf und vergleichen sie untereinander nach dem Renditekriterium – also der erzielten Wertsteigerung – innerhalb eines gewissen Zeitraums. Dabei geht es meist um ein, drei oder fünf Jahre.
|222| Achtung!
Nach Meinung vieler Experten sind Ranglisten, die nach der Einjahres-Performance aufgebaut sind, nur bedingt zu gebrauchen. Untersuchungen belegen nämlich, dass Fonds mit dem gleichen Anlageschwerpunkt schon nach zwei Jahren die Hitlisten rauf und runterrutschen.
Die logische Folgerung aus dieser Erkenntnis ist: Erst, wenn ein Fonds bezogen auf die Performance im Ein-, Drei- und Fünfjahresvergleich gut abschneidet, ist das ein zuverlässiges Indiz für ein erfolgreiches Management. Kurzfristige Ranking-Listen allein reichen daher nicht, da sie nur eingeschränkt aussagefähig sind.
Die Stiftung Warentest, die seit 1999 eine große Zahl von Investmentfonds einem Dauertest unterwirft, bewertet sie nach einem System, bei dem die Rangfolge der besten Fonds sich nicht nach der absoluten, sondern der relativen Performance bemisst. Dazu dient ein Punktesystem: Es wird Monat für Monat verglichen, wie ein Fonds im Vergleich zu den anderen in der Gruppe abschneidet. Je häufiger er sie schlägt, umso mehr Punkte erhält er. Ein Fonds ist also nicht nur deshalb gut, weil die Börsenkurse steigen, sondern weil das Fondsmanagement die günstige Situation besser nutzt als die Konkurrenz. Die so erreichten Punkte fließen mit 75 Prozent in die Bewertung ein. Das gilt natürlich auch für eine überdurchschnittlich gute Performance in flauen Börsenzeiten. Die Beurteilung hängt also davon ab, welches Management mit den verschiedenen Situationen am besten fertig wird.
Neben der gewichteten Performance wird auch die Stabilität berücksichtigt, mit der die Wertentwicklung eines Fonds dem Trend folgt. Das geht mit 25 Prozent in die Gesamtbewertung ein. Anhand der Punktwerte wird dann die Rangfolge bestimmt – getrennt nach verschiedenen Typen von Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds und Geldmarktfonds.
WISO rät
Sie können vor der Entscheidung für den Kauf von Investmentanteilen prüfen, welche Fonds derzeit die besten Chancen bieten. Hitlisten zu den unterschiedliechen Geldanlagethemen werden in der |223| Zeitschrift
Finanztest
sowie im Internet unter www.test.de veröffentlicht.
Als Anleger können und sollten Sie dort regelmäßig prüfen, wie gut die Fonds gemanagt werden, die Sie im Depot haben. Erfüllen sie Ihre Erwartungen nicht, sollten Sie sie gegen die Spitzenreiter in den einzelnen Kategorien austauschen. Beachten Sie: Beim Kauf neuer Fonds werden meistens erneut Ausgabenaufschläge erhoben. Sie sind aber nicht bei allen Banken gleich hoch. Wenn Sie beim gleichen Anbieter bleiben, ist der Umtausch oft kostenlos.
Die Einstufungen und Beurteilungen einzelner Fonds werden auch von Rating-Agenturen mithilfe eines umfangreichen Fondsresearch vorgenommen, das sich allerdings nicht nur auf die erzielten Zuwächse, sondern auch auf qualitative Merkmale stützt. Sie analysieren die Fondsanbieter nach Kriterien wie Anlagepolitik, Kontinuität im Management und Wertentwicklung. Sie vergeben Gütesiegel wie Noten, Buchstaben, Medaillen oder Sterne als Resultat ihrer Untersuchungen. Das sind Signale, mit denen auch private Anleger etwas anfangen können. Neben den Rankings haben die Ratings von Fonds sich daher als wichtiger Wegweiser im Fondsdschungel etabliert.
Die Rating-Agenturen treffen gewisse Grundannahmen, ehe sie mit ihren Untersuchungen beginnen. Sie betreffen die Wünsche und Bedürfnisse der Anleger. Der typische Privatanleger sieht demnach etwa so aus:
Er hat einen mittelfristigen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren.
Er spart meist für die Altersvorsorge.
Er ist auf der Suche nach zuverlässigen Performern unter den Fonds und nicht nach
Weitere Kostenlose Bücher