WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Regel mit großen Schwierigkeiten verbunden. Viele Fondsgesellschaften sind zwar bereit zu vermitteln, wenn sich Interessenten für Kauf oder Verkauf bei ihnen melden. Über den Preis müssen sich die Interessenten aber untereinander verständigen. Versuche, einen funktionierenden Zweitmarkt für derartige Anteile zu schaffen, sind bisher fehlgeschlagen.
Geschlossene Immobilienfonds wurden – jedenfalls bis zur Verschärfung der Steuergesetze – häufig auch unter dem Gesichtspunkt der Steuerersparnis aufgelegt. Die Zeichner erhielten steuerlich nutzbare Verlustzuweisungen, die sie verwenden konnten, um ihre Einkommensteuerschuld entsprechend zu senken. Allerdings wird die Steuerpflicht dadurch nur in die Zukunft verschoben |216| . Bei der späteren Rückzahlung muss das Geld schließlich doch versteuert werden.
Da der Anteilserwerb aber meist zur Hälfte mit einem Kredit finanziert wurde, der Zeichner aber den vollen Betrag steuerlich geltend machen konnte, hatte er einen Liquiditätsvorteil. Außerdem konnte er hoffen, dass sein persönlicher Steuersatz zum Zeitpunkt der Rückzahlung des investierten Betrages niedriger sein würde. Eine Garantie dafür, dass diese Rechnung auch aufgeht, gab es nie: Nicht nur der Gesetzgeber ändert die steuerlichen Konditionen immer wieder, auch durch die Rechtsprechung der Finanzgerichte kann sich die Lage verändern.
Inzwischen ist der Markt dafür tot. Neue Steuersparmodelle werden in Deutschland nicht mehr angeboten, da sie durch eine Reihe von Gesetzesänderungen ihre Attraktivität verloren haben. Dadurch treten auch die Nachteile der früher aufgelegten Fonds deutlich zutage: Da sie allein auf die Verschiebung der Steuerschuld hin ausgerichtet waren, ist ihre Rendite in der Regel außerordentlich gering oder liegt bei null. Der Anleger bekommt also keinerlei Entgelt für das wirtschaftliche Risiko, das mit diesem Investment verbunden ist. Bei einer Pleite des Objekts muss er nicht nur den mit der Finanzierung verbundenen Kredit zurückzahlen, sondern auch noch die fälligen Steuern begleichen.
Anders sieht es aus, wenn Sie sich an einem geschlossenen Immobilienfonds beteiligen, der zwar keine steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten bietet, dafür aber eine hohe Rendite. Bei interessanten Objekten im Zentrum von New York, im Londoner Finanzdistrikt oder in der Innenstadt von Wien ist es durchaus möglich, dass für die Anleger eine jährliche Rendite von 7 Prozent erwirtschaftet wird. Aufgrund der bestehenden Doppelbesteuerungsabkommen können Anleger diese Rendite in Deutschland steuerfrei kassieren. Bei einem späteren Verkauf des Objekts, der in der Regel nach 10 bis 15 Jahren stattfindet, besteht außerdem die Aussicht auf einen zusätzlichen Gewinn.
WISO rät
Sie sollten sich nur an geschlossenen Immobilienfonds beteiligen, die auf Rendite statt auf Steuerersparnis hin konzipiert sind, wenn Sie in der Lage sind, größere Summen zu investieren (zwischen 20 000 und 50 000 Euro) und darauf auch für längere Zeit verzichten können.
|217| Innerhalb der Laufzeit ist es meist nur schwer möglich, die Anteile vorzeitig zu verkaufen. Es ist zudem nie auszuschließen, dass durch größere Reparaturen oder Mietausfälle die ursprüngliche Kalkulation nicht aufgeht. Dann werden möglicherweise statt der erhofften 8 nur 3 oder 4 Prozent gezahlt. Falls es zum Zeitpunkt des Verkaufs am Immobilienmarkt kriselt, kann das Objekt möglicherweise nicht zum erhofften Preis verkauft werden. Dann erhalten die Anleger unter Umständen weniger als das ursprünglich eingezahlte Kapital zurück.
Anleger, die sich an Immobilien-, Schiffs- oder Medienfonds beteiligen wollen, sollten stets den ausführlichen Prospekt anfordern und diesen auch genau studieren. Sie sollten unbedingt hinterfragen, wer als Initiator hinter dem Projekt steht und wer als Vermittler der Geldanlage auftritt. Sie sollten ihr Geld nur solchen Leuten anvertrauen, die nachweisen können, dass sie derartige Projekte auch schon in der Vergangenheit mit Erfolg verwirklicht haben. In dieser Branche tummeln sich zahlreiche unseriöse Anbieter – was angesichts der Summen, um die es hier geht, auch nicht besonders verwunderlich ist. Wie verschiedene Skandale und Prozesse zeigen, haben auch schon Banken bei der Vermittlung von Schrottimmobilien eine unrühmliche Rolle gespielt.
WISO rät
Wenn Sie auch nur die geringsten Zweifel daran haben, ob es sich um ein solides Projekt handelt, lassen Sie lieber die Finger
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