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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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gibt. Der Gewinn ist der Gesamtertrag, den ein Unternehmen erzielt, die Dividende der Teil davon, den es an die Aktionäre ausschüttet. Der Rest wird dazu verwendet, neue Investitionen zu finanzieren, Schulden |30| abzubauen oder Rücklagen zu bilden. Wer sich darüber informieren möchte, ob der Kurs für eine Aktie angemessen ist, muss deshalb die gesamte Ertragskraft betrachten, und die wird durch das Kurs-Gewinn-Verhältnis ausgedrückt. Eine Aktie ist nämlich nicht deswegen billig, weil sie nur 50 Euro kostet, und eine andere teuer, weil ihr Kurs bei 100 Euro liegt. Profis messen die Bewertung am Verhältnis zwischen Kurs und Gewinn. Um das KGV zu ermitteln, teilt man den Kurs einer Aktie durch den erwarteten Gewinn je Aktie. Das KGV gibt also an, ob die Aktie beispielsweise mit dem Vier- oder Zehnfachen des Gewinns bezahlt werden muss. Je höher das KGV, desto teurer sind also die Aktien (zum KGV siehe auch das Kapitel
Nützliche und
»handliche« Analyseinstrumente
ab Seite 138).
    Beispiel
    Die Aktie eines Unternehmens, die an der Börse 50 Euro kostet und deren KGV bei 20 liegt (weil der Gewinn je Aktie 2,50 Euro beträgt), ist deshalb teurer als das Papier einer Aktiengesellschaft, das 100 Euro kostet, aber ein KGV von 8 hat, weil der Gewinn je Aktie 12,50 Euro beträgt.
     
    Ob das ein Kaufsignal ist und was das KGV für den Aktionär bedeutet, lässt sich nur bei genauerer Betrachtung der jeweiligen Gesellschaft beurteilen:
Unternehmen mit einem stetigen und hohen Gewinnwachstum weisen in der Regel ein höheres KGV auf als Gesellschaften mit nahezu konstanten Erträgen, weil ihre Zukunftsperspektiven von den Analysten höher eingeschätzt werden und die Anleger daher bereit sind zu höheren Kursen zu kaufen.
Ein niedriges KGV (zum Beispiel unter 10) kann aber auch ein Kaufsignal sein, weil die Aktie von der Börse zeitweise vernachlässigt wurde und der Kurs noch »Nachholbedarf« hat.
Ein hohes KGV kann darauf hinweisen, dass der Kurs bereits spekulativ in die Höhe getrieben wurde und bald mit Rückschlägen zu rechnen ist, weil immer mehr Anleger dieses Papier verkaufen wollen, um »Gewinne mitzunehmen«.
    Hier zeigt sich bereits, dass man an der Börse oft »um die Ecke« denken muss, um Kursbewegungen zu verstehen. So kann beispielsweise die Nachricht, dass im letzten Monat von der Wirtschaft viele zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen wurden oder dass die Verbrauchernachfrage kräftig steigt, |31| zu Kursrückschlägen führen. Viele Anleger sehen dann nämlich bereits die Gefahr, dass dies inflationär wirken könnte und Zinserhöhungen auslöst. Das wiederum führt für die Unternehmen zu höheren Kosten und sinkenden Gewinnen.

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Optionsscheine: Mit Hebel und Risiko
    Optionsscheine, auch
Warrants
genannt, gehören zu den sogenannten Derivaten, also von Aktien und anderen Werten »abgeleiteten« Papiere. Je nach Ausgestaltung berechtigen sie den Besitzer innerhalb einer bestimmten Zeitspanne zum Bezug von Aktien, Devisen, Edelmetallen und anderen Werten zu einem vorher festgelegten Preis.
    Interessant ist die Spekulation mit Optionsscheinen für den Anleger, weil sich die Kursentwicklung des Basiswertes, der dem Optionsrecht zugrunde liegt, beispielsweise einer Aktie, im Allgemeinen überproportional auf die Kursentwicklung des Optionsscheins auswirkt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der »Hebelwirkung« von Optionsscheinen.
    Beispiel
    Statt die X-Aktie direkt zu kaufen, erwirbt ein Anleger beispielsweise für 10 Euro einen Optionsschein und damit das Recht, die X-Aktie zu einem festgelegten Bezugspreis von 90 Euro während der Laufzeit des Scheins zu beziehen. Das ist uninteressant, solange der Aktienkurs niedriger als der Bezugspreis ist, also beispielsweise 80 Euro. Erst wenn der Kurs höher ist, bekommt der Optionsschein einen Wert.
    Dieser wird umso höher, je stärker der Kurs der X-Aktie steigt. Wenn der Kurs zum Beispiel auf 160 Euro klettert, könnte der Anleger die Aktie beziehen und mit einem Gewinn von 60 Euro sofort wieder verkaufen. Der von ihm für 10 Euro erworbene Optionsschein hat daher einen Wert von 60 Euro. Sein eingesetztes Kapital hat sich versechsfacht, während der Wert der Aktie sich »nur« von 80 auf 160 Euro verdoppelt hat.
     
    Mit einem viel kleineren Kapitaleinsatz lässt sich so ein weit höherer Gewinn erzielen – das ist die sogenannte Hebelwirkung von Optionsscheinen. Der Preis für diese Chance: Wenn der Aktienkurs nicht über

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