WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
90 Euro steigt, |32| wird der Schein wertlos, und der Einsatz ist komplett verloren. Optionsscheine können daher zu überproportionalen Gewinnen, aber auch überproportionalen oder totalen Verlusten führen!
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Aktien, Fonds und Anleihen: Wie und wo man kauft
Für viele Anleger beginnt der Einstieg in das Wertpapiersparen zwar mit dem Kaufen von Fonds – entweder aus Mangel an eigener Erfahrung in puncto Geldanlage, aus Mangel an Zeit oder weil sie eine Möglichkeit suchen, »mäßig, aber regelmäßig« zu sparen. Dennoch beginnt dieses Buch mit dem Thema Aktienkauf, weil man auch Fonds besser versteht, wenn man die Zusammenhänge an der Börse durchschaut. Denn Sie können es zwar erfahrenen Fondsmanagern überlassen, nach den besten Anlagemöglichkeiten für Ihr Geld zu suchen. Aber nicht jedes Management ist gleich gut. Selbst kleine Unterschiede bei der für Sie erwirtschafteten Rendite können im Laufe der Jahre zu großen Unterschieden im Vermögenszuwachs führen. Das ist besonders wichtig, wenn man nicht nur kurzfristig spekuliert, sondern an die finanzielle Absicherung des dritten Lebensabschnitts denkt, also langfristig anlegt.
Zu beachten ist auch, dass nicht nur die Rendite, sondern auch das Risiko bei den verschiedenen Investmentfonds ebenso wie bei Aktien sehr unterschiedlich sein kann. Ein weiterer wichtiger Punkt sind die oft höchst unterschiedlichen Gebühren, die die einzelnen Fondsverwalter für ihre Dienste verlangen. Denn die zehren an der Rendite und müssen durch eine entsprechend gute Leistung gerechtfertigt werden.
WISO rät
Erkundigen Sie sich bei Ihrer Bank vor dem Kauf von Investmentfonds und anderen Wertpapieren nach der Höhe aller Gebühren und Provisionen. Der Bundesgerichtshof hat die Banken zu mehr Aufklärung über Ausgabeaufschläge und Managementgebühren verpflichtet. Berufen Sie sich notfalls auf das BGH-Urteil Az. XI ZR 56/05.
Die Antwort auf die Frage, welche Fonds für Sie persönlich die richtigen sind, hängt nicht zuletzt von Ihren Anlagezielen ab. Wichtig ist aber auch, |33| wann oder wie schnell Sie das Geld im Bedarfsfall wieder »flüssig« machen möchten. Wir sagen Ihnen deshalb, auf welche Punkte Sie beim Fondssparen achten müssen (siehe das Kapitel
Geldanlage in Fonds
ab Seite 174).
Es ist übrigens ein Gerücht, dass Sie nur mit größeren Summen an der Börse einsteigen können. Sie können auch kleine Stückzahlen ordern – zum Beispiel zehn Aktien von BASF oder 25 Anteile an der Deutschen Telekom. Sie können dem Berater aber auch sagen, dass Sie rund 500 oder 800 Euro anlegen wollen. Wenn diese Summe durch den aktuellen Kurs geteilt wird, ergibt sich daraus die Stückzahl, die die Bank für Sie beschafft. Der sogenannte Nennwert, der immer noch auf vielen Aktien aufgedruckt ist (zum Beispiel 5 Euro), spielt dabei keine Rolle. Entscheidend ist der aktuelle Preis (Kurs) an der Börse. Der kann unter oder über dem Nennwert liegen. Zudem haben die meisten Aktiengesellschaften nach der Einführung des Euro ihre Nennwertaktien auf Stückaktien beziehungsweise Quotenaktien umgestellt, die entsprechend den internationalen Gepflogenheiten gar keinen Nennwert mehr haben.
Unabhängig vom Nennwert bescheinigt (verbrieft) jeder Anteilschein dem Inhaber, dass er oder sie einen bestimmten Anteil am Gesamtkapital der Gesellschaft besitzt. Wenn ein Unternehmen zum Beispiel 100 000 Aktien ausgegeben hat, dann verbrieft jede davon einen Anteil von 0,0001 Prozent am Grundkapital der Gesellschaft. Die meisten Aktiengesellschaften achten darauf, dass immer genügend Papiere im Umlauf sind, damit der Preis pro Aktie nicht zu hoch wird. Dadurch können sich auch Kleinanleger mit Beträgen an der Börse engagieren, die ihren finanziellen Möglichkeiten entsprechen. Anders als früher spielt es dabei keine Rolle mehr, ob sie 50 oder 100 Stück von einer bestimmten Aktie ordern oder sich für eine »krumme Zahl« entscheiden. Nur bei den Kosten kann es einen deutlichen Unterschied machen, welchen Umfang ihre jeweiligen Orders haben. Deswegen müssen Sie sich nicht nur mit der Frage beschäftigen, welche Wertpapiere Sie kaufen wollen, sondern auch, wo und bei wem. Dazu mehr in den folgenden Abschnitten.
WISO rät
Der wichtigste Ratschlag, den wir Ihnen geben können, ist: Erst informieren, dann kaufen. Denn wenn Sie sich ohne die erforderlichen Kenntnisse auf Wertpapiergeschäfte einlassen, machen Sie fast unweigerlich eine Bruchlandung.
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