WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
risikobereiter oder ein konservativer Anleger? Wie viel Risiko akzeptiere ich: 20, 40 oder gar 60 Prozent in Form von Aktien? Nur mit Antworten auf solche Fragen erkennen Sie sich selbst (siehe dazu das Kapitel
Selbsteinschätzung: Erkennen
Sie Ihren Anlagetyp
ab Seite 53). Bleiben Sie in dem Risikobereich, in dem Sie noch gut schlafen können. Übrigens: Banken sind gesetzlich verpflichtet, den Anleger hinsichtlich seiner Selbsteinschätzung zu befragen.
Welche Renditeerwartung haben Sie? »Gier und Angst beherrschen abwechselnd die Märkte und Anleger!« Das ist eine alte Redewendung unter Kapitalmarktexperten. Renditeerwartungen von 20 oder 50 Prozent und mehr pro Jahr sind unrealistisch. Das kann mal gelingen, aber wer das von vornherein verspricht, argumentiert nicht seriös. Die gigantischen Verluste an den Aktienmärkten vom Sommer 2000 bis März 2003 sollten eine Mahnung sein. Vertrauen Sie Ihr Geld nur Aktienfonds an, die realistische Renditen versprechen. Je höher Ihre Renditeerwartungen sind, umso höher ist in der Regel auch das Risiko.
Was ist Ihr persönlicher Anlagehorizont? Das hängt ganz entscheidend von dem jeweiligen Alter ab. Ein 50-Jähriger hat eine andere Lebenserwartung und eine geringere Ansparzeit für den Aufbau einer ausreichenden Alterssicherung als ein Berufsanfänger. Deshalb müssen die Einzahlungen sofort viel höher sein.
Welche(n) Fonds sollen Sie schließlich auswählen? Die Auswahl des (oder der) »richtigen« Fonds ist die letzte und schwierigste Aufgabe. Nach der Entscheidung für ein Segment (Dax-Aktienfonds, Branchen-, Dach-, Garantie-, Renten- oder Indexfonds) muss ein bestimmter Fonds aus der breiten Palette ausgesucht werden. Es müssen Vergleiche herangezogen werden. Fonds-Porträts, Rankings und Ratings helfen dabei. Sie listen die Fonds auf und vergleichen ihre Performance über verschiedene Zeiträume. Wenn die verfügbaren Summen ausreichen, sollten Sie die Beträge auf verschiedene Fondsprodukte verteilen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einstieg? Die Frage des günstigen Zeitpunkts für den Einstieg ist für Privatanleger, die regelmäßig einen festen Betrag einzahlen, nicht so wichtig. Hier gleichen sich Zeiten mit steigenden und sinkenden Kursen im Allgemeinen aus. Bei einem Sparer, der |235| eine große Summe (beispielsweise aus einer Erbschaft) auf einmal einzahlt, spielt der richtige Zeitpunkt dagegen eine entscheidende Rolle. Auf dem Höhepunkt einer Hausse am Aktienmarkt sollte das möglichst nicht geschehen. Wem die Kurse schon weggelaufen sind, der sollte das Geld lieber erst einmal in Renten- und Geldmarktfonds »parken«.
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|236| Börse und Aktien im Internet
Noch nie hat eine technische Innovation das Leben so schnell und tiefgreifend verändert wie das Internet. Nicht zuletzt für den Anleger hat es heute eine große Bedeutung. Zum einen sind Aktien von Unternehmen, die im Internetbereich tätig sind, eine interessante, wenn auch manchmal sehr spekulative Anlagemöglichkeit. Zum anderen spielt das Internet inzwischen eine zentrale Rolle bei der Abwicklung von Börsengeschäften vom eigenen Schreibtisch aus. Kaum zu überschätzen ist seine Bedeutung als Informationsquelle. Nie zuvor konnten sich große wie kleine Anleger so aktuell und bequem über wirtschaftliche Entwicklungen und vor allem über das aktuelle Geschehen an den Weltbörsen unterrichten wie heute. Doch es gibt auch Schattenseiten: Abzocker und Betrüger, die den Internetboom ebenfalls für sich nutzen, blitzschnelle und weltweite Verbreitung von Gerüchten, die Anleger verunsichern können oder auch nur eine Informationsflut, in der oft nur schwer die wichtigen von den nebensächlichen Infos zu unterscheiden sind. Gegen diese Gefahren gilt es sich zu schützen. Dieses Kapitel soll Ihnen helfen, mit den Chancen und Risiken des Internets umzugehen.
Wichtige Informationen, die die Kurse bewegten, erreichten private Anleger früher nur mit großer Zeitverzögerung – nämlich erst mit der Zeitung am folgenden Tag. Erst dann konnten sie auf unerwartete Kursbewegungen reagieren. In der Zwischenzeit hatten sie vielleicht schon viel Geld verloren. Die Profis hatten dann schon längst ihr Geschäft gemacht. Inzwischen hat sich das Informationsgefälle zwischen institutionellen Investoren und Kleinanlegern dank des Internets aber deutlich verringert. Heute besteht das Problem eher darin, aus der Fülle der Daten und Nachrichten diejenigen
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