WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
auf handelbare Wertpapiere beziehen. Auch freie Vermögensverwalter müssen sich nicht an das neue Gesetz halten.
Fazit: Auch wenn die MiFID zum neuen »Grundgesetz« zur Anlageberatung hoch gelobt wird, gibt es zu viele Ausnahmen und deshalb auch Kritik. Ein Allheilmittel gegen Falschberatung ist sie deshalb nicht. Aus Sicht der Verbraucherschützer allerdings ein Schritt in die richtige Richtung. Letztlich hängt eine gute Beratung aber vom Wissensstand und der Qualität des Beraters ab. Hier gibt es noch einziges zu tun.
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Selbsteinschätzung: Erkennen Sie Ihren Anlagetyp
Unabhängig von der Frage, für welchen Berater, für welche Bank und für welche Konditionen Sie sich entscheiden: Sie müssen immer auch selbst wissen, was Sie wollen. Sie müssen sich selbst kennen – nämlich wissen, welcher Typ von Anleger Sie sind und zu welchen Fehlern Sie möglicherweise neigen. Viele Anleger bringen sich selbst um einen möglichen Erfolg oder handeln sich unnötige Verluste ein, weil ihnen die eigene Psyche im Weg steht. Emotionen bestimmen das Entscheidungsverhalten vieler Sparer weit stärker, als ihnen selbst bewusst ist. Diese Zusammenhänge werden im Rahmen der »Behavioral |54| Finance« untersucht, einer Wissenschaft, die sich mit dem Einfluss psychologischer Faktoren auf die Entwicklung der Finanzmärkte beschäftigt. Aufgrund verschiedener Untersuchungen lassen sich »gefährdete Anlegertypen« erkennen, die jeweils zu ganz charakteristischen Fehlern neigen.
Einer dieser Typen ist der »Vorschnelle«. Er verfügt nur über wenige Informationen, entscheidet hastig und ist leicht durch allgemeine Ausführungen, die er in Zeitungen und Magazinen findet oder von Bekannten und angeblichen Experten hört, über den zu erwartenden Börsentrend zu beeinflussen. Das Ergebnis ist, dass er oft einen viel zu hohen Einstandspreis zahlt. Später verkauft er dann ebenso hastig und oft zum falschen Zeitpunkt und macht damit wieder den gleichen teuren Fehler wie beim Einstieg.
Ein weiterer Typus kann als »einstandsorientiert« bezeichnet werden. Er hat von allen seinen Aktien den Einstiegspreis im Kopf und will in jedem Einzelfall mit Gewinn abschließen. Er steigt deshalb oft auch dann nicht rechtzeitig aus einem Engagement aus, wenn schon Verluste eingetreten sind und weitere Einbußen drohen.
Der dritte Typus, der seinem Erfolg als Anleger selbst im Weg steht, gehört zur Gruppe der »Rechthaber«. Er will nicht zugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Er ignoriert alle Nachrichten, die nicht in seine Vorstellungswelt passen. Damit verbaut er sich den rechtzeitigen Ausstieg. Die wichtige Regel »der erste Verlust ist immer der kleinste Verlust« wird von ihm systematisch missachtet.
Wer nicht in seine eigene Psychofalle laufen will, sollte daher sein Verhalten immer wieder kritisch hinterfragen. Das gilt für Anfänger ebenso wie für alte Börsen-Hasen, die meinen, sie hätten bereits genügend Erfahrung gesammelt. Wichtige Hinweise auf das eigene (Fehl-)Verhalten können spezielle Tests geben, wie sie zum Beispiel Professor Rüdiger von Nitzsch an der Technischen Hochschule Aachen entwickelt hat. Zusammen mit dem Beratungsinstitut Aixigo bietet er im Internet einen kostenlosen Test für Anleger an, mit dem jeder sein eigenes Verhalten, seine Risikobereitschaft und seinen Kenntnisstand prüfen kann:
WISO rät
Unter www.boersen-coach.com können Sie sich anhand von 34 Fragen und einiger zusätzlicher Angaben innerhalb von wenigen Minuten selbst prüfen.
|55| Auf der Startseite begrüßt Aixigo die Besucher mit dem Satz: »Auf dem Weg zur erfolgreichen Geldanlage sind viele Hürden zu nehmen. Neben der Auswahl geeigneter Wertpapiere müssen Sie auch darauf achten, dass Sie sich nicht durch Emotionen leiten lassen oder sich in anderer Weise unvernünftig entscheiden.«
Die »Behavioral Finance« hat typische Fehler erforscht und festgestellt, dass sehr viele Anleger diese Fehler begehen. Mit dem Aixigo Börsencoach können Sie erfahren, für welche Fehler Sie anfällig sind. Durch viele Tipps und Informationen lernen Sie zugleich, wie Sie Ihre zukünftigen Anlageentscheidungen verbessern können. Wer die Fragen (ehrlich!) beantwortet, erhält eine persönliche Analyse mit Hinweisen auf bestehende Verbesserungsmöglichkeiten.
Sie können auch mithilfe des folgenden Fragebogens schon einen ersten Hinweis darauf erhalten, was für ein Anlagetyp Sie sind.
Wenn Sie diese Fragen nach »bestem
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