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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Geld in Anleihen anlegt und dabei mehr auf die Höhe der Zinsen als auf die Seriosität des Schuldners achtet, kann sein Erspartes schnell verlieren. Länder wie Argentinien haben schon zum wiederholten Mal das Vertrauen ihrer Geldgeber – oder deren Gier nach hoher Verzinsung – missbraucht. Und wer nach dem Ende der Goldpreisbindung das gelbe Metall gehortet und sich über den schwindelerregenden Preisanstieg gefreut hatte, der einsetzte, als sich die USA 1971 von der Verpflichtung verabschiedeten, den Dollar jederzeit gegen eine bestimmte Menge Gold einzutauschen, musste bis Ende 2005 warten, um den Goldpreis wenigstens wieder in der Nähe der einstigen Spitzenkurse zu sehen. Gold verzeichnet |63| seit 2001 steigende Kurse und überschritt im März 2008 erstmals die Traummarke von 1 000 Dollar. Dennoch lag der Goldpreis damit inflationsbereinigt noch weit unter dem fast 28 Jahre alten Allzeithoch. Um dies zu erreichen, müsste der Goldpreis auf knapp 1 800 Dollar steigen. Das gilt natürlich nur aus der Sicht derjenigen, die seit dem Boom von 1971 auf ihrem Hort sitzen. Wer dagegen zum Beispiel 2006 in Gold investierte, konnte sich über eine Wertsteigerung freuen, die die Inflationsrate in hohem Tempo überholte.
    Das zeigt: Weder Aktien noch Gold, weder Immobilien noch Anleihen sind eine absolut sichere Geldanlage. Nicht einmal das Sparbuch ist es, denn das dort »gebunkerte« Geld bringt zu wenig Zinsen, um das Ersparte vor der schleichenden Entwertung durch Preissteigerungen zu schützen. Die Summe auf dem Sparkonto steigt einschließlich der Zinsgutschrift zwar jedes Jahr ein wenig, aber die Kaufkraft des Ersparten nimmt unter Umständen deutlich ab.
    Doch dagegen und gegen so manche andere Gefahr können Sie sich – und Ihr Geld – schützen. In diesem Buch werden wir Ihnen an vielen Stellen zeigen, wie man einerseits mit Aktien verdienen kann – und zwar bei steigenden wie bei fallenden Kursen – und andererseits nachhaltige Verluste vermeidet. Dazu gehört neben einigem technischen Wissen auch, sich vor betrügerischen oder »halbseidenen« Beratern zu schützen, die mehr an ihrem eigenen Gewinn als an Ihrer Rendite interessiert sind.
    Wer Geld verliert, ist oft selbst schuld
    Auch in Zukunft wird es neben Perioden einer moderaten Kursentwicklung immer wieder zu mehr oder weniger großen Schwankungen kommen. Das bietet cleveren Anlegern große Chancen, ist aber immer auch mit Risiken verbunden. Das gilt besonders für den Handel mit den sogenannten Derivaten, das heißt mit den vielfältigen Anlageinstrumenten, die auf der Basis von Aktien und Anleihen entstanden sind und ständig neu entwickelt werden. Nicht nur die Geschichte der Börsen, sondern auch die Zukunft der Wertpapiermärkte ist eine Geschichte heiß-kalter Wechselbäder. Seit es Börsen gibt, hat es auch immer wieder Zeiten einer übersteigerten Spekulation und anschließend eines tiefen Absturzes gegeben. Geschickte Spekulanten haben dabei ohne große Mühen ein Millionenvermögen gemacht. Andere haben ihre durch harte Arbeit erworbenen Ersparnisse verloren, weil sie zu spät auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind und dann nicht den Mut fanden, |64| sich ihren Irrtum rechtzeitig einzugestehen und so mit nur einem kleinen Verlust wieder auszusteigen.
    Das Schicksal uninformierter oder halsstarriger Anleger läuft fast immer nach dem gleichen Muster ab: Sie kaufen erst, wenn die Kurse schon kräftig gestiegen sind. Wenn die Entwicklung kippt, warten sie zu lange mit einem Verkauf. Dann steigen sie schließlich doch aus, um zu retten, was noch zu retten ist – und sind nicht mehr investiert, wenn die Kurse endlich wieder steigen. Das geht nun schon seit drei Jahrhunderten so.
    Betrüger und Spekulanten
    Die erste Aktienbörse entstand schon im 17. Jahrhundert in Amsterdam. Dort wurden zunächst die Aktien der Ostindischen und etwas später der Westindischen Kompanie gehandelt. Auf dem ersten noch erhaltenen Kurszettel der Amsterdamer Börse aus dem Jahr 1747 standen bereits 44 verschiedene Papiere, darunter drei niederländische und drei englische Aktien, 25 öffentliche Anleihen der Niederlande sowie vier englische und sechs deutsche Schuldverschreibungen. Fast gleichzeitig mit dem Börsengeschäft wurde auch der Spekulant geboren.
    Schon bald entdeckten gerissene Geschäftsleute, dass sich durch gezielte Käufe und Verkäufe sowie durch das Verbreiten von Nachrichten und Streuen von Gerüchten die Kurse beeinflussen lassen. Und weil

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