WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
sich von hohen Zinsen anlocken lässt, genau ansehen, was da so alles im Kombi-Paket steckt.
Bei dem Angebot Spar+Chance ist das neben »Spar«, einer Festanlage zu 6 Prozent, gleichzeitig die Verpflichtung, die »Chance« zu finanzieren: nämlich den Kauf von Anteilen an einem Aktienfonds. Die bieten die Chance, neben hohen Zinsen bei den Fondsanteilen von Kurssteigerungen zu profitieren. Doch das Angebot hat neben solchen Möglichkeiten gleich mehrere Pferdefüße. Denn der Anleger geht natürlich auch das Risiko ein, dass der Wert der Fondsanteile sinkt, wenn es an der Börse während der Laufzeit des Kombiprodukts (meist drei bis sechs Monate) abwärts geht. Außerdem werden hier zwei Anlageformen in einen Topf geworfen, die nicht zusammenpassen: Es wird eine Langfristanlage (Aktienfonds) mit einer Kurzfristanlage (Festgeld) kombiniert. Und schließlich muss auch noch auf einen unschönen Trick der Verkäufer hingewiesen werden: den hohen Ausgabenaufschlag.
|159| Achtung!
Der hohe Zins wird durch den Ausgabenaufschlag bei den Fondsanteilen oft wieder aufgefressen. Die Ausgabenaufschläge bei den angebotenen Fonds liegen zwischen 1,5 und 5 Prozent und werden nur gelegentlich durch einen Rabatt für die Erwerber von Kombiprodukten gemildert.
Der Kauf derartiger Papiere ist deshalb nur dann sinnvoll, wenn der Anleger innerhalb der drei bis sechs Monate, für die er sein Geld festlegen will, steigende Kurse für Aktien und damit auch für die Fondsanteile erwartet. Aber dann kann man eigentlich gleich Fondsanteile kaufen. Das hat zudem den Vorteil, dass der Anleger selbst entscheiden kann, welchen Fonds er wählt und ob er sich für einen Fonds mit geringem oder gar keinem Ausgabeaufschlag entscheidet (siehe dazu das Kapitel
Geldanlage in Fonds
ab Seite 174). Bei den Kombiprodukten dagegen gibt es immer nur eine beschränkte Auswahl an Fonds.
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Puts und Calls: Mit Verkaufs- und Kaufoptionen Geld verdienen
Eine Möglichkeit, die Profis gerne nutzen, um auch in flauen Börsenzeiten Gewinne zu machen, ist bei vielen privaten Anlegern kaum bekannt, manchen vielleicht auch nicht so recht geheuer: das Spekulieren mit sogenannten »Puts« (Verkaufsoptionen) und »Calls« (Kaufoptionen) an der Terminbörse. Dabei ist es eigentlich ganz einfach, lukrativ und – bei vernünftiger Handhabung – sogar ohne großes Risiko.
Calls
Call ist die englische Bezeichnung für »Kaufoption«. Der Käufer erwirbt damit das Recht – hat aber nicht die Pflicht –, während der Laufzeit die angebotenen Wertpapiere (den Basiswert) zu den festgelegten Konditionen zu kaufen. Dabei geht es aber nicht wie bei Optionsscheinen (siehe im Abschnitt
Optionsscheine: Mit Hebel und Risiko
, Seite 31) nach dem Prinzip »alles |160| oder nichts«. Während bei Optionsscheinen möglicherweise sehr hohe Gewinne mit dem ebenfalls hohen Risiko erkauft werden, bei einer Fehleinschätzung der Entwicklung den gesamten finanziellen Einsatz zu verlieren, kann dies bei der hier geschilderten Strategie nicht passieren. Denn hier verpflichten Sie sich gegen eine entsprechende Prämie zwar, zu einem späteren Zeitpunkt eine bestimmte Aktie zu kaufen. Diese Geschäfte finden aber in der Regel statt, wenn die vertraglich vereinbarten Bedingungen eintreten. Totalverluste sind deshalb nicht zu erwarten, dafür allerdings auch keine so hohen Gewinne. Aber »Kleinvieh macht auch Mist«, und in diesem Fall kann daraus mit der Zeit sogar ein ansehnlicher Haufen werden. Wie das funktioniert, wird am einfachsten an Beispielen klar.
Beispiel
Sie besitzen 300 Daimler-Aktien, die Sie zum Kurs von 55 Euro erworben haben. Sie erwarten in den kommenden Wochen stagnierende oder sogar sinkende Kurse und sehen daher keine großen Möglichkeiten, mit den Papieren in absehbarer Zeit einen größeren Gewinn zu machen. Sie können dann prüfen (beziehungsweise durch Ihren Bankberater prüfen lassen), welcher Preis (Prämie genannt) an der Terminbörse dafür geboten wird, dass Sie sich verpflichten, Ihre Aktien zu einem späteren Termin zu einem festgelegten Preis (beispielsweise 60 Euro) zu verkaufen. Diese Prämie beträgt zurzeit der Anfrage 2 Euro. Sie entschließen sich zu diesem Geschäft und verkaufen einen Call auf Ihre Aktien. Dieser gibt dem Erwerber das Recht, Ihre Aktien zum Preis von 60 Euro zu erwerben, sobald dieser Kurs an der Börse erreicht oder überschritten wird. Dafür zahlt er Ihnen eine Prämie von insgesamt 600 Euro (300 Aktien
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