Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
den Fangleinen ein Kolosskalmar verfangen, der 495 kg wog und 10 m lang war.
Längenangaben aber sind ein Problem bei Tintenfischen, weil diese ja kein festes Skelett haben und die weichen Arme daher ziemlich dehnbar sind. Gerade bei einem toten Tier, das an diesen Armen aus dem Wasser gezogen wird, verlängern sich die Tentakel dann natürlich kräftig. Und da lebende Riesenoder Kolosskalmare bisher kaum beobachtet wurden, gibt es einfach keine wissenschaftlich überprüfbaren Längenangaben für lebende Riesentintenfische.
Flotte Riesen
Die Riesen unter den Weichtieren könnten sehr schnell unterwegs sein. Der Kolosskalmar hat am hinteren Teil des Mantels jedenfalls zwei riesige Flossen, die das Tier kräftig beschleunigen sollten. 2004 wurde in 900 m Wassertiefe ein pfeilschneller Riesenkalmar beobachtet. Seither gibt es die ersten Aufnahmen lebender Tiefseeungeheuer.
Von den zehn Armen sind zwei erheblich länger als die anderen acht und tragen an den Enden neben den für Tintenfische üblichen Saugnäpfen auch noch kräftige Krallen. Ob diese beim Beutemachen oder zur Abwehr von Feinden genutzt werden, ist unbekannt.
Lange wurden Berichte über Riesenkalmare mit großer Skepsis aufgenommen und als Seemannsgarn verspottet. Heute ist die Existenz von Riesenkalmaren – die Illustration zeigt ein Exemplar im Kampf mit einem Pottwal – bewiesen
.
(c) mauritius images (dieKleinert)
Jagd im Canyon
Die Biologie der Pottwale vor Neuseeland
Weit beugt der Kapitän sich über die Reling seines modernen Katamarans und versenkt an einer langen Aluminiumstange ein Unterwassermikrofon in den Fluten vor der Kleinstadt Kaikoura an der Ostküste der Südinsel Neuseelands. Während die 48 Touristen an Bord schnell noch einen Blick auf die schneebedeckte Bergkette gleich hinter der Küste werfen, lauscht der Kapitän in den Fluten des Pazifiks nach Klicklauten. Sie verraten ihm, wo in der Tiefe einer Unterwasserschlucht gerade Pottwale Beute suchen. Plötzlich zieht er das Mikrofon aus dem Wasser, läuft auf die von Glas umgebene Brücke seines Katamarans und steuert das Schiff rasch ein Stück weiter aufs Meer hinaus. Der Kapitän hat richtig gehört, keine Minute später schießt kurz vor dem Schiff plötzlich eine Art Dampfstrahl ein wenig schräg aus dem Pazifik. So sieht es also aus, wenn ein Pottwal Luft holt.
Ökoverträgliches Whale Watching
Kameraverschlüsse klacken im Stakkato, ansonsten ist es totenstill auf dem Katamaran. Beinahe in Reichweite der Passagiere schwimmt der Wal neben dem Boot. „Die gekapselten Motoren des Katamarans sind unter Wasser so leise, dass die Pottwale durch das Boot und die Touristen praktisch nicht gestört werden“, erklärt der Spezialist für Meeressäugetiere Steve Dawson von der Otago-Universität in Dunedin ein paar Hundert Kilometer südlich von Kaikoura. Aus diesem Grund hat das Whale-Watching-Unternehmen auf der Südinsel Neuseelands auch eine Art Umweltgütesiegel, auf das es auch recht stolz ist
.
In der Unterwasserschlucht
Mit diesem „Blas“ presst der riesige, graue Wal die in der Tiefe verbrauchte Atemluft aus den Lungen und saugt gleichzeitig jede Menge Frischluft ein. Aus dem glitzernden Wasser taucht nun auch der Rücken des Pottwals als graue, lang gestreckte Masse auf.
Dass gerade vor Kaikoura so viele Pottwale leben, hängt mit den Meeresströmungen zusammen. Vor der Ostküste von Neuseelands Südinsel schießt eine eiskalte Wasserströmung mit sehr vielen Nährstoffen aus der Antarktis am Grunde des Pazifiks in eine 900 m tiefe Unterwasserschlucht und wird dort nach oben gepresst. Diese Strömung ernährt ein reiches Unterwasserleben, zu dem auch die 20 m langen und bis zu 1 t schweren Riesenkalmare der Tiefsee gehören. Die wiederum sind die Leibspeise der Pottwale.
Tauchgang
Daher patrouillieren in der Unterwasserschlucht immer einige Pottwalmännchen, die bis zu 18 m lang werden können. Mit den Riesenkalmaren liefern sie sich gewaltige Kämpfe – das beweisen gigantische Narben der Zehnarmersaugnäpfe auf der Pottwalhaut. Zum Atmen aber müssen Pottwale nach rund einer halben Stunde langsam wieder auftauchen und stoßen beim Ausatmen Wasserdampf viele Meter hoch in die Luft. Einige Sekunden ist Ruhe, dann taucht schwarzglänzend der Walrücken wieder aus den Wellen auf und der nächste Blas schleudert eine Wassersäule in die glasklare Luft vor Neuseelands Küste.
Nach einigen Minuten Luftholen kühlt der Pottwal die rund 2,5 t Öl in seinem
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