Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Brennstoffe dem Klima also noch viel stärker einheizen.
Hurrikane aus dem Suppentopf
Heizt der Klimawandel die tropischen Meere weiter auf, könnte er auch Wirbelstürme noch stärker werden lassen. Solche Wirbelstürme hängen nämlich stark von den Wassertemperaturen ab. Ein Beispiel für die verheerende Kraft solcher Stürme lieferte Ende August 2005 in den USA der Hurrikan „Katrina“, der mehr als 1800 Todesopfer forderte und Sachschäden in Höhe von 81 Mrd. US-$ anrichtete. Hat die Tropensonne das Wasser vor der Westküste Afrikas auf mindestens 26,5 °C aufgewärmt, verdampft der warme Ozean wie eine Heizplatte mit einem Suppentopf oben drauf jede Menge Wasser. Feuchte Luft steigt nach oben und kühlt in höheren Luftschichten wieder aus. Kühlere Luft aber kann nicht so viel Wasser tragen, ein Teil der Feuchtigkeit kondensiert aus. Erst bilden sich Wolken, bald Gewittertürme. Wandert ein solcher entstehender Hurrikan mit den Winden nach Westen, sammelt er aus dem warmen Wasser immer mehr Energie und Feuchtigkeit. Dadurch aber wirbeln die Luftmassen immer schneller um das Auge und der Hurrikan wird stärker.
Wärmespeicher
Noch fangen die Pflanzen an Land und das Meerwasser gemeinsam rund die Hälfte des von Menschen produzierten Treibhausgases Kohlendioxid wieder ein. Dieser Puffer aber könnte in Zukunft schwächer werden und der Klimawandel stärker durchschlagen. Im 20. Jh. hat der Klimawandel die Luft bereits um durchschnittlich 0,8 °C und die Meere um 0,5 °C aufgeheizt. Das Wasser aber gibt die Wärme mit der Zeit wieder an die Luft ab. Ein Teil des bereits eingeleiteten Klimawandels wird also im Wasser zwischengelagert und dürfte in Zukunft noch die Atmosphäre erreichen
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Klimawandel und Stürme
Wie aber reagieren die Hurrikane in Zukunft auf den Klimawandel? Klimaforscher und Hurrikanexperten tun sich mit einer Antwort schwer. Wird es wärmer, sollte auch das Meer wärmer werden und könnte so mehr Energie in die Wärmekraftmaschine Hurrikan pumpen. Andererseits dürfte auch die Atmosphäre in 5–10 km Höhe mit dem Klimawandel wärmer werden. Hurrikane aber lieben dort oben möglichst kalte Luft und würden so schwächer. Und es gibt noch weitere Effekte, die Hurrikane beeinflussen oder gar nicht erst entstehen lassen. Zur Frage, welcher Effekt überwiegt, erlauben die Klimamodelle keine eindeutige Antwort.
Am zuverlässigsten erscheint ein Modell von Tom Knutson im Geophysical Fluid Dynamics Laboratory im amerikanischen Princeton. Das sagt bei steigenden Treibhausgasen eine Zunahme der Hurrikanstärke bis zum Ende des 21. Jh. voraus.
Blick aus dem Weltraum auf den Hurrikan „Hernan“, der sich am 1. September 2002 auf die mexikanische Küste zubewegt. Gut zu sehen ist das berühmte Auge des Sturmes
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(c) NASA/GSFC/Jacques Descloitres, MODIS Rapid Response Team
Kohlensäure unter Wasser
Die Versauerung der Meere
Wenn die Fangflotten in Zukunft mit leeren Netzen vom Meer zurückkommen, könnte das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas das Leben in den Ozeanen weitgehend ausgelöscht haben. Das dabei entstehende Treibhausgas Kohlendioxid heizt nämlich nicht nur das Klima der Erde auf, sondern macht auch die Meere saurer, zeigt der deutsche Forscher Ulf Riebesell vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR in Kiel.
Fragile Kalkhüllen
Rund 6Mrd. t des von Menschen freigesetzten Kohlendioxids holen sich die Weltmeere zurzeit jedes Jahr aus der Luft. Genau wie in der Sprudelflasche entsteht auch in den Weltmeeren Kohlensäure, wenn sich dort Kohlendioxid löst. Heute messen die Forscher daher in den Meeren mehr Säure als früher. Bis zum Jahr 2100 könnte der Säurewert in den Meeren von 8,2 Einheiten im Jahr 2000 um eine halbe Einheit sinken – Wasser wird umso saurer, je niedriger dieser pH-Wert ist.
„Das klingt nicht nach viel, hat aber trotzdem dramatische Konsequenzen“, erklärt Riebesell. So schützen sich viele der mikroskopisch kleinen Tiere und Pflanzen in den Weltmeeren, die Wissenschaftler als Plankton bezeichnen, mit winzigen Kalkhüllen. Dieser Kalk aber bildet sich nicht mehr, wenn der Säurewert des Wassers um eine halbe Einheit sinkt, hat Riebesell in raffinierten Experimenten bewiesen.
Kettenreaktionen
Vom Plankton aber ernähren sich die meisten Organismen im Meer. Und von diesen Organismen wiederum leben nicht nur Fische, sondern auch viele Vögel, die wiederum das Ökosystem an ihren Brutplätzen an den Küsten erheblich beeinflussen. Demnach
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