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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viering und Knauer
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Temperaturen von 6 °C. In dieser Kälte bringen es die südlichen Arten auf gerade 13 % der Bodenfische. Eine Zunahme dieser Tiere haben die Forscher dort bisher nicht feststellen können.
    Ganz anders ist die Situation in der Deutschen Bucht, wo das Wasser viel flacher ist und sich im Sommer selbst am Grund auf 18 °C erwärmt. Dort besteht knapp die Hälfte der Forschungsfänge aus südlichen Arten – Tendenz steigend. Zu Beginn der Untersuchungen in den 1980er-Jahren haben die Forscher in diesem Gebiet z. B. nur ganz selten einmal einen Roten Knurrhahn gefangen. Heute finden sie den bizarren Fisch mit dem dreieckigen Kopf und den vorstehenden Augen dort in 80 % aller Fänge. Offenbar profitieren die Tiere davon, dass die Deutsche Bucht im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 2 °C wärmer geworden ist. Entscheidend ist dabei wohl nicht so sehr die hohe Wassertemperatur im Sommer. Nach Einschätzung der Wissenschaftler haben vielmehr vor allem die häufigen milden Winter dazu beigetragen, dass die südlichen Arten in der Deutschen Bucht besser überleben als früher.

Der Rote Knurrhahn ist heute in weiten Teilen des östlichen Atlantiks verbreitet. Eigentlich gehört er zu den eher im Süden beheimateten Arten, die aufgrund der Meereserwärmung auch in den nördlichen Meeren Lebensräume finden
.
    (c) mauritius images (Carl-Werner Schmidt-Luchs)

Wenn es dem Untermieter zu warm wird
Die Korallenbleiche
    Steinkorallen leben in einer anscheinend perfekten Zweierbeziehung. Sie selbst fangen Plankton, während in ihrem Körper winzige Algen, sogenannte Zooxanthellen, leben. Diese produzieren aus Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid wichtige Nährstoffe wie Zucker. In dieser Wohngemeinschaft schützen die Korallen ihre grünen Mitbewohner vor Feinden, im Gegenzug zahlen die Algen ihren Schutzherren eine Art Miete in Form von Nährstoffen.
Algenfieber
    Normalerweise funktioniert diese Symbiose hervorragend. Allerdings vertragen die Algen extreme Temperaturen nicht gut. Deshalb leben die meisten Steinkorallen mit ihren Untermietern in 20 – 30 °C warmen Gewässern der Tropen und Subtropen. Die einzelnen Arten wachsen jeweils in bestimmten Temperaturbereichen optimal. Liegt die Temperatur nur wenige Grad höher, sterben die Algen im Innern der Korallen oder beginnen Giftstoffe auszustoßen. Die Koralle wirft dann ihren Untermieter hinaus. Dadurch fehlt die grüne Farbe, die Korallen bleichen aus und sterben nach einiger Zeit ebenfalls, weil die Zuckermiete ihrer Untermieter ausbleibt. Da die Klimaerwärmung die Temperaturen des Oberflächenwassers vieler tropischer Meere in die Höhe treibt, hat dieses „Bleaching“ nach Angaben der Naturschutzorganisation WWF bereits 16 % der Korallenriffe in den Weltmeeren schwer geschädigt. Obendrein verschlechtern höhere Wassertemperaturen auch die Fortpflanzungsfähigkeit der Korallen, auch das führt zum Absterben von Riffen.
    Klimasicherung im Ozean
    Eventuell schützen die tropischen Meere sich selbst vor einer Überhitzung im Klimawandel. Forscher beobachten in den Riffen im Nordosten Australiens die sogenannte „Korallenbleiche“ jedenfalls seltener als in anderen Meeresgebieten. Gerade das dort mit 29 °C relativ warme Wasser aber hat sich bisher durch die höheren Temperaturen in der Atmosphäre nur halb so stark erwärmt wie kühlere Gewässer. Einige Meeresforscher vermuten daher, dass eine Art natürlicher Thermostat ein Aufheizen des Meerwassers über 31 °C verhindert. Je wärmer das Meer wird, umso mehr Wasser verdunstet. Diese Verdunstung aber kühlt das zurückbleibende Wasser. Gleichzeitig bilden sich mehr und häufiger Dunst und Wolken, die Sonnenlicht abblocken und dadurch kühlen. Dadurch steigen die Temperaturen in den warmen Gebieten langsamer als in den kühlen und lösen so auch seltener Korallenbleichen aus. Ob der Klimawandel allerdings diesen natürlichen Thermostat mit der Zeit verstellt und danach höhere Temperaturen die Korallen gefährden, ist bisher nicht bekannt
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Kündigung als Lebensretter
    Bob Rowan von der Universitat der Pazifikinsel Guam kennt aber einen Trick, mit dessen Hilfe Korallen das Bleaching überleben können. Wird es den Algen zu heiß, werfen die Korallen sie einfach hinaus und suchen sich neue Untermieter, die Wärme besser vertragen. Solche hitzebeständigen Algen findet Andrew Baker von der Wildlife Conservation Society der USA in jenen Meeresregionen auffallend häufig, die in den vergangenen Jahren bei

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