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Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee

Titel: Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viering und Knauer
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asiatischen Medizin Verwendung. Augentropfen und Kosmetik werden z. B. aus Haiknorpeln produziert. Das Fleisch des Heringshais ist als Steak beliebt. Riesenhai und Grönlandhai werden ihrer Leber wegen gejagt, aus der ein Öl gewonnen wird, das sich als Grundlage für Salben und Cremes, aber auch als Schmiermittel in der Technik eignet. Aus der Haut verschiedener Haiarten fabriziert man Schuhe und Taschen. Den Dornhai der Nordsee verarbeitet man zu Schillerlocken und Seeaal.
Abgesägte Äste
    Aus der Nordsee ist der Dornhai praktisch verschwunden, an der Atlantikküste Nordamerikas nehmen die Bestände ebenfalls rapide ab. Der Grund dafür liegt auch in der hervorragenden Anpassung der Haie an ihre Umwelt. Viele Arten sind hochspezialisiert und stehen ähnlich wie der Elefant in der Savanne und der Eisbär in der Arktis an der Spitze ihres Ökosystems. Arten wie der Makrelenhai und der Weiße Hai kontrollieren die Körpertemperaturen und halten sie deutlich über den Werten der Umgebung. Bei dieser hohen Entwicklung und in dieser Position hat man wenig Feinde. Und so kann es sich selbst der gerade einmal 1 m lange Dornhai leisten, sehr wenig Nachwuchs zu bekommen. Erst mit 15 Jahren werden die Weibchen zum ersten Mal trächtig. Nach 18–22 Monaten kommen dann vier bis acht lebende Junghaie zur Welt. Da der Dornhai bereits mit 20–24 Jahren stirbt, produziert er nicht viele Nachkommen. Fängt der Mensch viele Dornhaie, gerät die Art rasch an den Rand des Aussterbens.
    Gleiches gilt für den Weißen Hai, die Weibchen werden erst mit 14–16 Jahren geschlechtsreif und tragen ihre Jungen sehr lange. Wenn dann Sportfischer und Trophäenjäger gezielt Jagd auf die schnellen grauen Räuber machen, stehen die großen Arten rasch am Rand der Ausrottung. Wie stark die Jagd auf den großen Weißen inzwischen ist, zeigen zwei Zahlen: Für einen Zahn des Weißen Hais zahlen Trophäenjäger bis zu 500 €, ein komplettes Gebiss bringt 10 000 €, manchmal bis zu 50 000 €.

In der gehobenen asiatischen Küche gelten Haifischflossen als Delikatesse. Das Foto zeigt sie im Angebot auf einem Lebensmittelmarkt in der Region
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    (c) mauritius images (FreshFood)

Unbekannter sanfter Riese
Gefährdeter Gigant – der Walhai
    15 t Fisch mit einem 1,5 m breiten Maul gleiten mit 5 km/h und damit dem gemächlichen Tempo eines Wanderers durch das Meer unter der heißen Tropensonne. Ein Taucher könnte bequem in diesem gigantischen Maul des 14 m langen Tieres verschwinden, dessen 4 m hohe, elegant geschwungene Schwanzflosse es eindeutig als Hai ausweist. Die rund 3000 Zähne des Walhais aber werden einem Menschen nie gefährlich, weil er von winzig kleinen Organismen lebt, die er aus dem Wasser seiht. Deshalb schwimmt er auch gemächlich auf das Ningaloo-Riff in Nordwestaustralien zu: Dort sondern im Spätherbst der Südhalbkugel Korallen etliche Milliarden Eier und Spermien ins Wasser ab. Von überall aus den Weltmeeren schwimmen die riesigen Walhaie nach Australien, um sich an dieser Proteinbombe zu mästen.
Gefährliche Delikatesse
    Der Walhai ist daher nicht nur der größte Fisch der Erde, sondern auch ein Weitwanderer. 6000 l Wasser saugt er in einer Stunde durch sein riesiges Maul. Plankton und Kleinkrebse, aber auch Sardinen, Makrelen und manchmal sogar ein kleiner Thunfisch bleiben dort an Tausenden von rund 10 cm langen Plättchen hängen, die wie ein überdimensionales Sieb wirken. Vermutlich werden die größten Fische der Welt erst nach einigen Jahrzehnten geschlechtsreif und haben erheblich weniger Nachwuchs als die meisten anderen Fische, die oft Millionen Eier legen. Diese Eigenschaft aber könnte dem Walhai zum Verhängnis werden. Denn sein Fleisch gilt als Delikatesse, 3000 € bringt ein gefangener Walhai dem glücklichen Fischer.
    Früher aber konnte man dieses Geld noch leichter verdienen, denn der Walhai ist selten geworden. Das berichten jedenfalls ältere Fischer. Wie selten, weiß niemand. Der größte Fisch der Erde könnte so das Schicksal der großen Wale teilen, die genau wie er wenige Nachkommen haben müssen, weil sie außer dem Orca genannten Schwertwal keine Feinde haben. Beginnt der Mensch die Jagd auf diese Riesen, brechen die Bestände rasch zusammen und die Arten verschwinden aus den Weltmeeren.
    Fischer contra Tourismus
    Den Menschen in Hongkong und Taiwan ist der Walhai eher von der Speisekarte bekannt. Und weil die Walhaie oft einige Tausend Kilometer weit quer über den Pazifik wandern, könnte dieser

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