Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
starben dabei. Im gleichen Zeitraum fiel der Tigerhai mit 83 Angriffen auf, 29 Menschen verloren dabei ihr Leben. Weitere 69 Angriffe werden dem Bullenhai zugeschrieben, 17 davon endeten tödlich für die angegriffenen Menschen. Hammerhaie werden für weitere 18 Angriffe verantwortlich gemacht, Blauhaie für 15, Riffhaie für 14 und der Makohai für 13 Attacken auf Menschen. Die Bilanz ist eindeutig: Auch wenn mindestens 113 Menschen innerhalb von 125 Jahren durch Haie gestorben sind, ist das nicht viel: Hunde beißen Menschen tausend Mal häufiger als Haie. Die Wahrscheinlichkeit vom Blitz getötet zu werden, ist dreißig Mal größer. Selbst die elektrische Beleuchtung von Weihnachtsbäumen fordert jedes Jahr mehr Todesopfer als Haie.
Schreckliche Wunden
Wenn allerdings einmal ein Hai einen Menschen angreift, besteht eindeutig Todesgefahr. Beißt z. B. ein Weißer Hai zu, entstehen grässliche Wunden. Auch wenn der Hai sofort von dem verletzten Menschen ablässt, droht dieser zu verbluten, wenn er nicht rasch Hilfe bekommt. Verbluten ist dann auch meist die Todesursache nach einem Angriff eines Hais, fast nie wird ein Mensch wirklich totgebissen. Im Normalfall beißt ein Hai nur ein Mal zu, dann merkt er, dass er die falsche Beute erwischt hat und lässt von seinem Opfer ab. Liegt ein Mensch z. B. auf einem Surfbrett und paddelt mit den Händen, ähnelt er von unten verblüffend einer Robbe. Bis es zu einer solchen Verwechslung kommt, muss der Surfer aber laut Statistik 1 Mio. Tage durch die Weltmeere paddeln. Angesichts der Aussicht, im Durchschnitt erst nach 3000 Jahren ununterbrochenen Surfens einmal von einem Hai angegriffen zu werden, ignorieren selbst Menschen, die bereits einmal die Zähne eines großen Weißen zu spüren bekommen haben, die Gefahr und surfen nach dem Ausheilen der Wunden weiter.
Allerdings könnten die Angriffe von Haien auf Menschen langsam zunehmen, weil der Mensch die grauen Meeresriesen zu sich lockt. So gibt es Einheimische, die an bestimmten Stellen im Meer Haie füttern, um sie Touristen zeigen zu können. Und auch Orte, an denen Kommunen ihren Müll ins Meer kippen, ziehen Haie, die sich gern auch von Aas ernähren, an. Mit der Zeit verlieren die Tiere dann die Scheu vor den Menschen und die Gefahr eines Angriffs wächst.
Harmlose Räuber
In 400 Mio. Jahren Entwicklungsgeschichte haben sich Haie auf ganz andere Beute als den Menschen spezialisiert, weil Menschen in ihrem Lebensraum viel zu selten vorkamen. Ausgerechnet die beiden größten Arten, der bis zu 18 m lange Walhai und der gut 10 m lange Riesenhai filtern ähnlich wie der 30 m lange Blauwal Kleinstlebewesen aus dem Wasser der Ozeane. Diese Riesenfische könnten einem Menschen aufgrund ihres dafür ungeeigneten Gebisses nicht einmal dann gefährlich werden, wenn sie es wollten
.
In einigen Gebieten sind Haie sogar zur Tauchtouristen-Attraktion geworden. Im Bild nähert sich eine Taucherin einem Riffhai
.
(c) mauritius images (Oxford Scientific)
Auf der Roten Liste
Haie sterben aus
Das Fischereikomitee der Welternährungsorganisation FAO hat bereits 1999 einen Aktionsplan zum Schutz der 400 Mio. Jahre alten Tiergruppe der Haie verabschiedet. Australien hat Reservate eingerichtet, in denen speziell der Weiße Hai geschützt wird, der an den Küsten des fünften Kontinents immer wieder für Schlagzeilen sorgt, weil er Menschen angreift.
Gejagter Jäger
Der Grund für diese Aktivitäten: Die Bestände vieler Haiarten nehmen rapide ab, weil der Mensch eine ganze Reihe von Ideen hat, was man aus Haien machen kann. Dazu gehört z. B. die Haifischflossensuppe, die besonders in Asien geschätzt wird. Die Jagd für diese Delikatesse ist oft besonders grausam: Den Haien wird einfach die Flosse abgeschnitten, die noch lebenden Tiere werden wieder ins Wasser geworfen, wo sie entweder verbluten oder von anderen Haien zerfleischt werden.
Extreme Sinnesleistungen
Haie finden ihre Beute mithilfe verblüffender Sinnesleistungen: Über riesige Distanzen von vielen Kilometern können sie bestimmte Substanzen wie Blut riechen und schwimmen sofort in die jeweilige Richtung, wenn sie leichte Beute vermuten. Die Lorenzinischen Ampullen sind Sinnesorgane, mit denen Haie auch extrem schwache elektrische Spannungen von weniger als fünf Milliardstel Volt wahrnehmen können. Solche Spannungen werden z. B. von den Muskelbewegungen ihrer Beutetiere ausgelöst
.
Die Flossen finden zudem, ebenso wie die Knorpel, in der traditionellen
Weitere Kostenlose Bücher