Wissen auf einen Blick - Ozeane und Tiefsee
Eiderstedter Halbinsel entstand ab etwa 1000 n. Chr. durch Eindeichung und Landgewinnung aus drei Inseln
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Probleme mit Sonnenschirmen
Meeresschildkröten und ihre Konkurrenz zu Touristen
In warmen Sommernächten tauchen an den Stränden der griechischen Insel Zakynthos massige Gestalten auf. In der Bucht von Laganas legen jedes Jahr etwa 300 Weibchen der Unechten Karettschildkröte ihre Eier ab. Damit gilt Zakynthos als wichtigstes Brutgebiet für diese bedrohte Art im Mittelmeer.
Konkurrenz am Strand
Mühsam wuchten die Meeresschildkröten ihren bis zu 140 kg schweren Körper aus dem Wasser und kriechen einige Meter den Strand hinauf. Mit den Flossen graben sie dann ein Loch in den Sand, legen 80 bis 120 tischtennisballgroße Eier hinein und scharren das Ganze wieder zu. Noch vor Tagesanbruch haben sie ihre anstrengende Aufgabe erfüllt und kehren zurück ins Meer. Zur nächsten Eiablage werden sie wiederkommen, denn ihr genetisches Programm zieht sie an den Strand ihrer Geburt zurück.
Schildkrötensteckbrief
Die Unechte Karettschildkröte
Caretta caretta
lebt in subtropischen und tropischen Meeren. Im Lauf des Jahres unternimmt sie weite Wanderungen, in Griechenland markierte Tiere tauchen oft in Italien, Tunesien und Libyen auf. Die Weibchen legen alle zwei bis drei Jahre Eier, nur eines von 1000 daraus geschlüpften Jungtieren wird erwachsen
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Weißer Sand vor dunkelblauem Meer lockt allerdings nicht nur Schildkröten, sondern auch etwa 300 000 Urlauber pro Jahr nach Zakynthos. Der Tourismus aber kann den gefährdeten Reptilien ihren Brutstrand gründlich verleiden. Nächtlicher Lärm, die Lichter von Hotels und Tavernen und eine Phalanx aus Liegen und Sonnenschirmen schrecken etliche Tiere davon ab, überhaupt an Land zu kommen. Sie legen ihre Eier ins Wasser, wo der Nachwuchs keine Entwicklungschance hat. Doch selbst aus den am Strand verscharrten Eiern schlüpfen nicht immer junge Schildkröten. Schon ein Sonnenanbeter auf seinem Handtuch kann den Sand so verdichten, dass die Eier darunter nicht genügend Sauerstoff bekommen. Und unter den Sonnenschirmen wird der Sand nicht mehr heiß genug für eine normale Entwicklung. Aus solchen Schatten-Gelegen schlüpfen entweder nur Männchen oder gar keine Jungtiere.
Schutz für die Reptilien
Um die Brutstrände der bedrohten Tiere zu schützen, hat die griechische Regierung 1999 einen Meeresnationalpark auf Zakynthos eingerichtet. Mit Unterstützung von Umweltorganisationen versucht die Verwaltung dieses Schutzgebiets, die Interessen von Touristen und Schildkröten unter einen Hut zu bringen. Beide können sich nämlich durchaus einen Strand teilen. Urlauber müssten sich dazu nachts von den Stränden fernhalten und tagsüber die in Wassernähe gelegenen Bereiche nutzen, in denen keine Reptilieneier vergraben sind. Liegestuhlvermieter könnten den Tieren das Leben leichter machen, indem sie ihre Stühle nur an bestimmten Strandabschnitten aufstellten und abends wieder wegräumten.
Einige solcher Verbesserungen haben Nationalparkverwaltung und Naturschutzorganisationen durchgesetzt. Etliche Hoteliers und Tourismusmanager ließen sich für die Sache gewinnen, die Nationalpark-Ranger kontrollierten die Einhaltung der Vorschriften und informierten die zahlreichen interessierten Touristen über den Schutz der Reptilien. Allerdings gibt es immer wieder Schwierigkeiten und Rückschläge, die Naturschützer auf mangelnde politische Unterstützung und fehlendes Geld für den Nationalpark zurückführten. Die Schildkröten sind wohl noch nicht gerettet.
Die vom Aussterben bedrohte Unechte Karettschildkröte ist in allen tropischen und subtropischen Meeren zu Hause, ebenso im Mittelmeer. Das Foto zeigt ein Exemplar im Roten Meer
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Überschätzte Gefahr
Haie sehen Menschen kaum als Beute
Jedem von einem Hai getöteten Menschen stehen etliche Millionen Haie gegenüber, die von Fischern und Sportlern getötet wurden. Zehn Menschen starben im Jahr 2000 auf dem gesamten Globus, nachdem ein Hai zugebissen hatte. 70 – 100 Mio. Haie verendeten im gleichen Jahr dagegen durch Menschenhand, schätzt die Welternährungsorganisation FAO.
Angriffe auf Taucher
In den Schlagzeilen aber tauchen nicht die getöteten Haie auf, sondern die Menschen, die Haien zum Opfer gefallen sind. Besonders gefährlich scheint der Weiße Hai, der zwischen 1876 und 2000 insgesamt 254 Mal Menschen angegriffen hat, 67
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