Wissenswert - Religion und Glaube
dann in Alter und Tod (
jaramarana
) einmündet.
Wird in den »Vier Edlen Wahrheiten« die Begierde als Grundübel skizziert, finden wir hier die Unwissenheit als Quelle allen Leidens. Letztlich aber gilt, dass die Begierde erst durch Unwissenheit um die nach buddhistischer Auffassung tatsächliche Beschaffenheit der Welt ermöglicht wird.
Der Dalai Lama: Das geistliche und weltliche Oberhaupt Tibets
© Corbis-Bettmann/UPI
Bis zum Jahre 1959 residierten die Dalai Lamas in Lhasa im Tempelpalast Potala, von dem aus sie die geistlichen und weltlichen Geschicke Tibets lenkten.
Woher stammt der gegenwärtige Dalai Lama?
Er kommt aus sehr einfachen Verhältnissen. Am 6. Juli 1935 wurde in einem kleinen Dorf in der Provinz Amdo der Bauernsohn Lhamo Dhondup geboren. Er war erst zwei Jahre alt, als ihn aufgrund von Prophezeiungen eine Delegation hoher tibetischer Priester (Lamas) in seinem Elternhaus aufsuchte. Bald schon verkörperte er für diese Männer die 14. Wiedergeburt des Dalai Lama. Unter anderem sprach der Junge den vornehmen Hauptstadt-Dialekt, nicht den bäuerlichen seines Dorfs. Und â er erkannte Dinge wieder, die ihm einst als früherem Gott-König gehört hatten. Er erhielt den Mönchsnamen Tenzin Gyatso und bestieg im Alter von vier Jahren den Löwenthron.
Wer ihn kennen gelernt hat, der geht ein klein wenig verändert von dannen, so jedenfalls hat es den Anschein. Es sind die Würde dieses Mannes, die Zuversicht ausstrahlt, und seine geistig-spirituelle Klarheit und Kraft, die in den Bann ziehen. Der Dalai Lama studierte an den drei klösterlichen Universitäten des einst freien Tibet und besitzt unter anderem den Doktorgrad in buddhistischer Philosophie. Gelebte Toleranz gehört zu seinen Grundsätzen sowie tiefe Menschlichkeit.
Was ist ein Dalai Lama?
Der Name Dalai Lama, des Gott-Königs der Tibeter, bedeutet »Lehrer, dessen Weisheit so groà wie der Ozean ist«. Ein Dalai Lama gilt als die jeweilige Inkarnation des Schutzgottes von Tibet, Chenresi, des Buddhas des Erbarmens. Chenresi, so heiÃt es, hat auf seine eigene Erlösung verzichtet und wird wiedergeboren, um den Menschen auf dem Weg zu höchster Vollendung zu helfen. Immer wieder kehrt seine Seele nach seinem Tod in den Körper eines männlichen Neugeborenen ein.
Wie geriet Tibet unter chinesische Herrschaft?
Tibet, das höchste Land der Erde, hat seit langem unter Konflikten mit den Nachbarn zu leiden. Auch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam es ständig zu Auseinandersetzungen. 1949 übernahmen in China die Kommunisten die Macht, ein knappes Jahr später marschierten sie in Tibet ein. Der gerade mal 15-jährige Dalai Lama erhielt die Herrschaft über sein Land, doch den chinesischen Angreifern war nicht standzuhalten. Nach der Kapitulation gingen AuÃen- und Militärpolitik in chinesische Hand über, dem Dalai Lama gestand man nur noch eingeschränkte innenpolitische Befugnisse zu.
Warum musste der Dalai Lama aus Tibet fliehen?
Im Jahr 1956 kommt es zu heftigen Unruhen unter den Tibetern, die sich zwei Jahre später zu Guerillakämpfen und Aufständen gegen die fremden Unterdrücker ausweiten. Bald steht Lhasa, die Hauptstadt des höchsten Landes der Erde, ganz im Zeichen der Gewalt. Das chinesische Regime sucht nun die gewaltsame »Lösung« und schlägt die Rebellion blutig nieder, insgesamt haben inzwischen 1,2 Millionen Tibeter den Tod gefunden, über 6000 Klöster und Tempel wurden zerstört. Der Dalai Lama flieht über den Himalaya nach Indien und propagiert den gewaltfreien Widerstand gegen die chinesische Besatzung Tibets.
© Corbis-Bettmann/UPI
Im Jahre 1959 verlieà der Dalai Lama seine von China besetzte Heimat Tibet, im April traf er im indischen Tzepur ein.
Wussten Sie, dass â¦
   es infolge der Siedlungspolitik der chinesischen Machthaber in Tibet immer mehr Chinesen in das besetzte Gebiet zieht? Die Identität der dort lebenden Tibeter soll ausgelöscht werden. Nach Schätzungen der tibetischen Exilregierung leben mittlerweile in den Städten mehr Chinesen als Tibeter.
   die Geografie Tibets extrem ist? Das zentralasiatische Hochland erstreckt sich auf einer Höhe von durchschnittlich 4500 Metern und wird rundum durch hohe Gebirge wie den Himalaya im Süden begrenzt. Die Vegetation des »Dachs der Welt« ist steppen- bis
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