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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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in der von einem riesigen Feuer und etlichen Toten berichtet wird, aber angeblich war es ein Unfall. Die Leute damals haben nichts rumerzählt.“
    „Wie praktisch für die Blackwoods. “ Seth verzog das Gesicht. „Denkst du, diese Sache hat damit zu tun, dass außer Julien keiner mehr da ist?“
    „Vorstellen könnte ich es mir “, erwiderte Clyde. „Du hast doch Kontakt mit ihm. Frag ihn.“
    „Das kann ich nicht machen, der reißt mir die Gurgel raus! So eilig habe ich es auch nicht, dir Gesellschaft zu leisten. “
    „Ha, ha. Bist du denn überhaupt nicht neugierig? “
    „Doch, aber ich habe Diane versprochen, mich nicht einzumischen. Und das ganze stinkt gewaltig nach Ärger. “ Clydes Gestalt wurde mit einem Mal blass und Seth rieb sich die müden Augen. „Oh nein, komm schon!“
    „Was ist? “
    Auch die Stimme des Geistes wurde leiser und undeutlicher. „Ich glaube, das Gras hört auf zu wirken. Verdammt! “
    „Ich such e weiter!“, rief Clyde. Er versuchte, Seths Arm zu berühren, doch bevor seine Hand über die Haut fahren konnte, war er schon fort.
    Für eine Weile stierte Seth Löcher in die Luft, dann fluchte er noch einmal, putzte sich die Zähne und ließ sich ins Bett fallen. Ihn hatte das bisschen Lust auf Hausaufgaben verlassen, das er vor dieser unerwarteten Geschichtsstunde gehabt hatte.
    Immerhin schlief er schnell ein. Während er tiefer und tiefer in die Dunkelheit tauchte, spielten seine Gedanken Fangen. Er segelte an den vier Elementen vorbei und grüßte sie wie alte Freunde, rutschte auf der enormen Klinge seines Athames entlang und rollte sich federleicht auf dem Asphalt der Hauptstraße ab, die durch Blackwoods Springs führte. Leise hallte das Sirenenlied nach, brachte die nebeligen Schatten in Aufruhr und jagte sie in alle Himmelsrichtungen davon. Seth folgte ihnen. Er hatte keinerlei Schwierigkeiten, mit ihnen mitzuhalten, oder ihnen durch Autos und Wände zu folgen. Einmal durch die ganze Stadt ging es, dann waren alle Schatten vertrieben und der Gesang verebbte.
    Bring mich nach Hause , bat Seth.
    Die Windströmung, die ihn getragen hatte, packte ihn erneut und er segelte durch die laue Nacht. Seth betrachtete neugierig die leeren Bürgersteige und dunklen Fenster, er wich Baumkronen und verloren blinkenden Ampeln aus. Allzu bald driftete er in seine Straße. Der Giebel seines Hauses war schon von weitem sichtbar, doch als er unter die weichen, glatten Blätter der Bäume sank, lockte ihn das offene Gartentor und das sanfte, warme Licht, das wie eine kleine Galaxie zwischen den Zaunpfosten glühte.
    Endlich , dachte er glücklich. Endlich zu Hause …
    Tief seufzend strebte er mit dem Kopf voran hinein und gab sich ganz der wohligen Umarmung hin, auf die er schon sein ganzes Leben lang gewartet hatte.
     
    oOo
     
    Am nächsten Morgen war Seth so gut erholt wie schon lange nicht mehr. Er nahm sich nach dem Frühstück ein paar Minuten Zeit und inspizierte das Gartentor. Sein Traum hatte ihn auf eine Idee gebracht: Er würde das winzige Loch, das er versehentlich in Claires Schutzbarriere gehauen hatte, mit einer Geisterfalle kaschieren. Wenn das Jenseits für einen Geist auch nur ansatzweise so schön war, wie er es geträumt hatte, dann tat er ihnen damit sogar noch einen Gefallen.
    „Seth, trödel nicht so!“, rief seine Mutter aus der offenen Haustür. „Ab mit dir!“
    „Ja, Mom! “ Er rieb mit dem Daumen ein letztes Mal über das lackierte Holz, dann holte er sein Fahrrad und machte sich auf den Weg.
    Der Schultag war nach der Aufregung der letzten beiden Tage eine richtige Enttäuschung. Aliki und Efrosini waren beide nicht da, und die meisten Schüler schlichen mit zombiehafter Lustlosigkeit durch die Gänge der Blackwood High. Seth beschlich das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war.
    „Hey, Jos, was ist denen denn über die Leber gelaufen?“, fragte er während der Mittagspause.
    „Vielleicht liegt’s an den Sternen “, erwiderte der. „Die Horoskope sind heute alle ein bisschen seltsam.“
    Archie schnaubte. „Von wegen. Es gab heute früh fast einen Unfall auf der Main Street. Eine Frau hat irgendeinem Blackwood die Vorfahrt genommen, und das, obwohl der Deputy den Verkehr geregelt hat. Die hatte echt Nerven, so einen Stunt zu versuchen. “
    Suzanne nickte. „Ich habe es gesehen. Gott sei Dank waren meine Mom und ich nicht weiter vorne in der Reihe. Sie war total fertig. “
    „Wie kann denn so was passieren? “, fragte Seth.
    Molly

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