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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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Seth.
    „Die hast du immer. Ob du mit der Entscheidung leben könntest, ist eine ganz andere Frage. “ Sie küsste Seth auf die Stirn. „Und nun geh, die Nacht ist schon halb vorüber und sie hat ihre Forderung noch nicht gestellt. Sei tapfer, aber vor allem sei klug. Jetzt ist nicht die Zeit für Verträge, sondern für Vorsicht.“
    Nur einen Wimpernschlag später war von ihr nicht mehr als glitzernder Feenstaub übrig. Mit einem Mal fühlte Seth sich sehr allein und die Enormität der Verantwortung drückte schwer auf seine Schultern.
    Der Geist hob eine kraftlose Hand und bedeutete ihm, zu folgen. Von ihm ging keine Gefahr aus, das wusste Seth, und doch schnürte ihm die Angst die Kehle zu, als er seinen Kreis Element für Element aufhob und sich bei seinen Wächtern für ihren Schutz bedankte.
    Erneut ging es danach über den von Laub bedeckten Boden und vorbei an alten, moosbedeckten Baumriesen. Seth kletterte über knorrige Wurzeln und wich spitzen Steinen aus, die seinen nackten Füßen drohten. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, stand er vor der mit Eiskristallen geschmückten Wand aus Efeu und wartete darauf, in den Palast des Feindes gelassen zu werden.
    Bitte gib mir Kraft , bat Seth, und dann zogen sich die Ranken zurück, bildeten einen übermannsgroßen, glitzernden Torbogen, den er unter anderen Umständen als atemberaubend empfunden hätte.
    Der Ort hatte sich seit Seths erstem Besuch nur unwesentlich verändert. Noch immer standen Geister unter dem schwebenden, heidnischen Thron Spalier, und noch immer gelangte kein einziger Lichtstrahl durch die finstere Wolke, welche den Schatten auf seinem erhabenen Sitz umgab. Doch die Reihen der Geister waren ausgedünnt, und der Wald als Ganzes sah nicht so gesund aus wie zuvor. Nicht so lebendig.
    Aah, da ist der kleine Hexer ja schon , sagte der Schatten in die absolute Stille. Seine verführerische, sanfte Stimme umwob Seth, als wolle sie ihn einwickeln. Er hat meine Nachricht also bekommen.
    „Das war Mord “, erwiderte er mit fester Stimme. „Keine Nachricht .“
    Der Schatten wagte es, betrübt zu klingen, als er schnurrte: Es hätte nicht soweit kommen müssen, wenn er mir gleich gegeben hätte, was ich will.
    Seth schluckte seinen Zorn mühsam herunter. „Es wird dich freuen, dass dein Mordopfer mich gebeten hat, es zu beenden “, spie er.
    Hat er das? Nein, was für ein gutes Kind! Aus den öligen Schlieren wucherten Spinnenbeine, die sich gleich darauf jedoch wieder zurückzogen und sich zur nebulösen Silhouette einer wohlgeformten Frau bildeten, bevor sie erneut ausbrachen und ziellos nach den Baumdächern weit oben über Seths Kopf griffen. Er sollte auf ihn hören, denn wie mir scheint, haben er und ich etwas, das der andere will, und wir beide sind in der Lage, es zu liefern … wie nennt ihr es heutzutage? Win-win? Die Stimme kicherte boshaft.
    „Woher willst du wissen, dass ich dich nicht fertigmachen werde? “, fragte Seth. In seiner Hosentasche hielt er den Griff seines Athames fest umklammert und verschaffte sich so den Halt, den er brauchte. Zu jeder anderen Zeit hätte er sich gefragt, wie es dort hineinpasste – und wo es überhaupt herkam, denn bis eben waren seine Taschen leer gewesen – aber in diesem Augenblick war er einfach froh, nicht ohne Waffe zu sein. „Dass ich es nicht beende, indem ich deine hässliche Visage ausradiere?“
    Aus dem Kichern wurde ein schallendes, ohrenbetäubendes Lachen. Es klirrte in Seths Ohren, so sehr, dass er sie sich zuhalten musste und vor Schmerz die Augen zukniff.
    Als er sie wieder öffnete, sah er der enormen, faulig-dunklen Spinne direkt ins Nichtgesicht und fuhr vor Erschrecken und Ekel beinahe aus der Haut.
    Weil die kleine Hexe ein viel zu gutes Herz hat , zischte sie mit wabernden Kieferauswüchsen. Weil er kein Kämpfer ist, und weil er weiß, dass er gegen mich nicht ankommt.
    Mit jedem Wort kam sie näher und baute sich wie einer dieser verrückten, futuristischen Panzer auf langen Beinen über ihm auf.
    Aber ich will großzügig sein, weil er mir so clever Paroli geboten hat . Die Form zerfloss in Schwaden und sammelte sich hinter Seth wieder. Zwei schwarze, nicht stoffliche und sehr weibliche Arme wanden sich um seinen Hals, und ein Paar Lippen flüsterte direkt in sein Ohr: Außerdem amüsiert mich sein Kampfgeist. Also, sollen wir zum Grund unseres Treffens kommen?
    Seth entwand sich der Gestalt und hielt ihr das Athame wie ein Schwert entgegen. „Je schneller,

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