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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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weiß, wie die abdrehen. “ Seth fasste nach seiner Wasserflasche und nahm ein paar große Schlucke. Danach schrieb er eine von Rechtschreibfehlern nur so strotzende SMS an die Clique. „Das Treffen morgen muss reichen, okay?“
    „Das wird es. Es muss “, sagte Archie nach einem Moment stiller Agonie und setzte sich schwerfällig auf das Bett. „Du bist ein echter Kumpel.“
    Seth schämte sich zu sehr, um etwas darauf zu erwidern. Sie alle schwiegen für einige lange Augenblicke und hörten dem plätschernden Regen zu.
    „Sag mal, du kennst nicht durch Zufall einen Trick, mit dem ich wieder lebendig werden kann, oder?“
    „Nein, es sei denn, du willst als verrotteter Zombie aus dem Grab steigen. “ Seth versuchte sich an einem Lächeln, als Archie angewidert das Gesicht verzog. „Aber ich kann dir nach deinem Date helfen, ins Licht zu gehen, wenn du willst.“
    „Wirklich erst danach? “
    Seth wechselte einen kleinen Blick mit Clyde, und der Eisblock in seiner Brust taute bei seinem diskreten, von einem leichten Grinsen begleiteten Nicken ein wenig. „Erst danach, versprochen. “
    „Na gut. “ Archie spielte unschlüssig mit dem Saum seines T-Shirts herum. „Hey, kann ich dich vielleicht um noch einen Gefallen bitten?“
    „Kommt drauf an, ob es illegal ist “, scherzte Seth halbherzig.
    Archie belohnte seinen Versuch, die Stimmung ein wenig zu heben mit einem zittrigen Lächeln.
    „Ich glaube nicht“, sagte er. „Ich will einfach nicht, dass das noch jemandem passiert. Du kennst dich anscheinend echt gut mit diesem Geisterkram aus, bitte mach, dass sich nicht noch mal jemand umbringt.“
    „Ich hab’s versucht “, sagte Seth leise. „Ich habe es wirklich, wirklich versucht.“
    „Ich weiß. Aber versuch es weiter “, bat Archie mit leiser, fester Stimme. „Ich weiß, dass es nicht deine Schuld ist, nur … bitte -“
    „Okay! “ Seth hob beide Hände. „Okay. Nur wie?“
    „Dir fällt was ein “, sagte Clyde ruhig. „Vergiss das dämliche Horoskop und die Blackwoods. Das musst du zwischen dir und dem Miststück direkt klären.“
    Er hatte Recht. Jetzt war es persönlich, und das würde Seth nicht länger hinnehmen. Er hatte immerhin Freunde und kannte eine Göttin. Die Göttin sogar!
    Da muss doch was zu machen sein , dachte er fiebrig.
    Hoffnung ließ das Eis in seinem Inneren weiter schmelzen, ließ sein vor Kummer träges Herz wieder aufleben und seine Hände und Füße warm werden.
    „Alter, du leuchtest wie ein Glühwürmchen“, bemerkte Clyde. „Alles okay?“
    „Nein. “ Seth wollte gar nicht wissen, wieso. Er zog sich sein zerknittertes T-Shirt über den Kopf und wand sich aus seiner Jeans. „Aber ich arbeite dran.“
    „Ich hoffe, du kannst schlafen “, murmelte Archie. „Henri macht bestimmt kein Auge zu. So war sie schon immer, wenn sie schlechte Noten gekriegt hat. Und meine Eltern erst …“
    „Und jetzt haben sie dich verloren “, sagte Clyde mitfühlend. „Geh hin. Pass auf sie auf. Deine Schwester hat deinen Anhänger, niemand kann ihr etwas antun.“
    Seth nickte. „Nimm dir die Zeit. Komm einfach morgen Nachm ittag gegen vier zu Burger Joe. Ich kann nicht versprechen, dass alle da sein werden, aber ich gebe mein Bestes. Falls was sein sollte, kann Clyde mich kontaktieren.“
    „Danke. Das ist wirklich  … danke.“
    Seth ließ ihn hinaus und sah zum ersten Mal, wie ein Geist von einer Sekunde auf die andere einfach verschwand.
    „Und was jetzt?“, fragte Clyde in die plötzliche Leere.
    Seth legte sich ins Bett und klopfte sein Kissen in Form. „Keine Ahnung. Aber so oder so hört diese Scheiße jetzt auf. “
    „Dein Wort in Dianes Ohr, Kumpel. “
    „Mmh. Gute Nacht. “
    „Nacht. Schlaf gut. “
    Entschlossen begann Seth, in Gedanken den Schutzkreis zu beschwören.
    Genau das habe ich auch vor.
     
    oOo
     
    Einmal mehr fand Seth sich unvermittelt im vom Vollmondlicht silbrig gemalten Wald, doch diesmal war er deswegen nicht überrascht. Um ihn herum erhob sich ein kleiner Erdwall, auf dem ein Ring aus Feuer tanzte. Das Wasser in dem kleinen Graben dahinter, in dem saftig und grün junges Schilf stand, wurde von einer leichten Brise gekräuselt.
    Seth drehte sich um und stand Diane gegenüber. Sie war so ätherisch schön wie immer, doch ihr sich stets wandelndes Gesicht zeigte nun Linien von Farben und Symbolen, die er noch nie an ihr gesehen hatte.
    „Du brauchst nicht so zu schauen“, lächelte sie, „ich spiegele nur wider,

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