Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
froh über meine überragenden Superman-Kräfte und bereust diese Esoterikmacke.
„Vielleicht. “ Seth krümelte über seinen Laptop und stieß einen leisen Fluch aus. „Aber mal ohne Jux: Treiben sich hier noch andere Geister rum, oder bist du der einzige in der Nachbarschaft?“
Die Antwort ließ etwas auf sich warten.
- Nicht der einzige , textete Clyde endlich, aber die meisten anderen kenne ich nicht .
„Solange sie draußen bleiben, ist alles gut. “
- Denkst du, ich will die hier drin haben? Da draußen sind ein paar gruselige Gestalten unterwegs, das sag ich dir. Zum Beispiel diese Frau, die mich ständig nach ihrem Baby fragt, und dann ist da noch ein Typ, dem hängt der Kopf so schlaff runter. Ich will gar nicht dran denken, was mit dem passiert ist.
„Vielleicht erhängt? “
- Alter, das ist nicht lustig!
- Warte … jetzt, wo du es sagst …
„Clyde, konzentrier dich “, sagte Seth.
- Sorry. Man kommt nicht drum herum, sich damit zu beschäftigen. Man fragt sich unweigerlich, wo die alle herkommen und wie lange sie schon hier sind. Manche sicher schon ewig, andere … keine Ahnung.
„Wie läuft das eigentlich bei euch? Kannst du dich einfach beamen, wenn du irgendwohin willst oder musst du fliegen? Oder wandert ihr wie unsichtbare Zombies durch die Gegend? “ Gespannt wartete Seth auf eine Antwort, doch nichts passierte. „Clyde?“
- Ich wandere nicht in der Gegend rum. Ich bin gar nicht draußen.
Ungläubig betrachtete Seth die Worte auf dem Bildschirm. „Wieso? In allen Filmen können die Geister überall hin, wo sie wollen. “
- Tja, schön für sie. Ich kann es nicht .
„Aber … wo bist du denn, wenn nicht hier?“ Besorgt stellte Seth den Laptop auf die Seite.
- Irgendwo im Haus, und wenn ich keine Kraft habe, in diesem schrägen Geister-Erholungslevel. LSD ist ein Scheiß dagegen .
„Das wusste ich nicht. “ Jetzt wurde Seth auch klar, wieso Clyde so oft an seinem Fernseher oder im Internet war. „Tut mir echt leid.“
- *schulterzuck* Man nimmt, was man kriegen kann. Übrigens war es zum Schießen, wie du Blackwood vorhin drangekriegt hast. Das hat die blöde Sau echt mal verdient .
„Ich frag mich, was er ständig hier will. “ Seth stand auf und ging zum Fenster, das zur Straße hinausging. „Vielleicht sollte ich mir von Claire das Doggie-Spray holen, nur für alle Fälle.“
- Alte Socken tun es für den Anfang bestimmt auch. Hast ja genug davon :p
„Sehr witzig, du Ektoplasma-Unfall. “
Trotzdem klemmte Seth später sein ältestes Paar getragener Socken in den Fensterspalt, bevor er die Jalousie herunterließ und das Licht löschte.
oOo
Gleich am nächsten Morgen teilte Clyde ihm mit, dass ein uneingeladener Besucher vom Fenstersims gestürzt und im frisch umgegrabenen Blumenbeet im Vorgarten gelandet war.
„Socke eins, Blackwood null“, murmelte Seth schadenfroh und schoss ein Foto von der Verwüstung. Seine Mutter würde ausrasten, aber da das Fenster so hoch war, dass sie ihn ohne gebrochene Knochen unmöglich verdächtigen konnte, war es ihm gleich. „Warte, bis mein Dad das sieht.“
- Du kannst ja richtig fies sein .
„Fällt dir das jetzt erst auf? Komm mit! “
Seths Vater war ganz und gar nicht amüsiert über den nächtlichen Einbruchsversuch, als Seth ihm das Foto gezeigt und erzählt hatte, was passiert war.
„Deinen neuen Kumpel hat es ja echt erwischt, Kumpel. Willst du mir vielleicht was sagen?“
„Ja: Zeig ihn an. Der war nachts schon mal an meinem Fenster. “
Daves Miene wurde noch etwas dunkler. „Tatsächlich? “
Seth schaufelte sich Rührei auf seinen Teller. „Mmh, aber da ist er nicht runtergefallen. “
„Das kann ich mir kaum vorstellen, das sind doch bestimmt drei Meter. “ Dave massierte sich grüblerisch das Kinn. „Andererseits sah er schon ziemlich sportlich aus. Bist du sicher, dass er es war?“
Seth zuckte mit den Schultern. „Ich habe Fotos gemacht, da sind Schuhabdrücke drauf. “
„Hey, clever! Ich leite das an den Sheriff weiter. Es schadet bestimmt nicht, dem Jungen einen Warnschuss vor den Bug zu setzen. “
Nach dem Frühstück hatte Seth die letzte Online-Sitzung mit seinem Nachhilfelehrer. Er saß auf seinem Bett, die Salzgirlande in einem geschlossenen Kreis um sich herum ausgelegt, und versuchte, nicht ständig zum Zimmerfenster zu schielen, das alle paar Sekunden beschlug und Worte anzeigte.
Er lehnte sich aus dem Kamerafeld und
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