Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
rausgeworfen!“
Seth feixte, als sein ungeliebter Sitznachbar sich den Kopf rieb. „Idiot “, formte er mit seinen Lippen und kehrte wieder zu seinem Test zurück. Iras leises Schimpfen war Musik in seinen Ohren.
„Macht weiter, Leute, auch wenn das für viele von euch die letzte Stunde ist. “ Rodrigo ging zurück nach vorn und glättete seine Zeitschrift. Es war ein Frauenmagazin, das zehn verschiedene Apfelkuchenrezepte anpries, und den einen, wahren Weg zur großen Liebe.
Nach dem Unterricht ließ Seth sich sein Anwesenheitsformular unterschreiben und beeilte sich, es beim Sekretariat vorzuzeigen.
„Hey“, grüßte er Jos, der vor der Eingangstür in der Nachmittagssonne auf ihn wartete. „Ist dein Dad schon da?“ Müßig beobachtete er, wie die anderen mit dem Rad davonzogen oder von älteren Geschwistern und Eltern mit dem Auto abgeholt wurden. Ihm fiel ein zerbeulter, roter Polo auf, an den ein junger Mann gelehnt wartete. Er trug ein schwarzes Muskelshirt und zerschlissene Jeans, merkte aber auf, als würde er Seths Blick auf sich spüren.
„Noch nicht “, erwiderte Jos. „Anscheinend braucht die Crew wieder ein paar Sachen. Aber er sollte bald mit der Ladung kommen. Ich hoffe, das ist nicht schlimm.“
Seth war es im Gegenteil ganz recht. Nach Hause, und somit zu Claires schrulligen Büchern, kam er noch früh genug.
„Aus dem Weg, Morgan“, rief Ira und rempelte ihn zur Seite. „Nicht jeder hängt freiwillig hier rum, du Streber!“
Er sprang die Treppen hinunter und eilte in Richtung des Polo, den Seth gerade noch betrachtet hatte.
„Zu wem geht er?“, fragte Seth beiläufig.
Jos zuckte mit den Schultern. „Das ist sein Bruder. Er holt ihn oft ab, meistens dann, wenn er Fahrstunden für die Prüflinge gegeben hat.“
„Hier kann man Fahrstunden nehmen? “ Seth sah zu, wie die beiden sich unterhielten. Ira warf sein Zeug auf den Rücksitz des Autos, stieg aber nicht ein.
„Ja, ist ganz praktisch, oder? Die Termine werden erst noch bekannt gegeben, aber drei Nachmittage in der Woche sind es bestimmt. “
„Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich in New York nicht so gehetzt “, stöhnte Seth. „Andererseits … ist er cool? Blackwoods Bruder, meine ich?“
„Aaron? “ Jos hob hilflos seine Schultern. „Keine Ahnung, mein Dad fährt mit mir.“ Seine Stimme wurde verlegen, als er hinzufügte: „Ich bin nicht gerade willkommen in der Blackwood-Clique, aber das hast du bestimmt schon gemerkt.“
„Was bin dann ich? Leprakrank? “ Seth stieß Jos mit der Schulter an. „Du bist cool, Mann. Oh nein, wieso kommt der denn jetzt zurück?“
Ira lächelte selbstgefällig, als er die Stufen wieder hinauf joggte. „Deine Schwester hat gefragt, ob ich ihr bis zum Drehbeginn Gesellschaft leisten will, und da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Ich riech dich später, du Lusche.“ Er rammte Seth erneut mit seiner steinharten Schulter und verschwand im lockeren Laufschritt im Inneren der Schule.
Seth schloss die Augen und atmete angestrengt durch die Nase. „Ich hasse den Kerl“, stieß er hervor.
Der rote Polo schoss aus seiner Parklücke und hielt mit quietschenden Reifen vor der Treppe. Aaron stieß die Beifahrertür auf und rief: „Hey, braucht ihr eine Mitfahrgelegenheit? “
Jos schüttelte entgeistert den Kopf, und Seth rollte genervt mit den Augen.
„Ich darf nicht mit Fremden mitfahren. Hau ab. “
„Dein Dad kennt mich schon “, beharrte Aaron. „Steig ein, Morgan, wir müssen reden.“
„Müssen wir nicht. Verpiss dich, oder ich rufe den Sheriff. “
„Na schön, dann reden wir eben hier. “ Aaron stieg aus seinem Auto aus, knallte die Tür zu und ging um die Motorhaube herum. Im Vorbeigehen schloss er auch die Beifahrertür und kam in zwei lockeren Schritten zu den Jungen hinauf. Jos wich vor ihm zurück, bis die Mauer in seinem Rücken ihn stoppte.
„Worüber denn? “, fragte Seth unfreundlich. Aus der Nähe betrachtet sah Aaron Ira sehr ähnlich. Sie hatten das gleiche, dunkle Haar und dieselbe, ungewöhnlich graublaue Augenfarbe. Aaron war jedoch mindestens einen Kopf größer und wesentlich austrainierter als sein Bruder, und er hatte beeindruckende Wolfstattoos auf beiden Oberarmen.
„Es geht um deine Fahrstunden. Dein Vater hat mit uns ausgemacht, dass du hier deine letzten obligatorischen Fahrstunden vor dem Führerschein nehmen kannst. “
„Und um mir das zu sagen willst du mich drei Meilen weit nach Hause kutschieren?
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