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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Beinen halten. Zwischendurch zwinkerte ich Wisty verstohlen zu, um sie wissen zu lassen, dass ich bloß schauspielerte.
    Danach postierten sich die Wachen vor der Tür im Gang, während die Oberin unser winziges Fenster inspizierte – obwohl es eindeutig zu klein war, um Byron in den Luftschacht zu befördern. Zumindest in seiner früheren Gestalt.
    Eine halbe Ewigkeit überprüfte die Oberin die Waschnische. Vermutlich suchte sie nach Haargelspuren an der Klobrille, weil sie dachte, wir hätten Byron die Toilette runtergespült.
    Mir fiel auf, dass die Oberin und ihre Lakaien die Zellentür offen gelassen hatten. Ich nickte Wisty zu – sie hatte es auch schon mitbekommen. Langsam schoben wir uns Richtung Tür. Doch gleich dahinter standen die Wachen mit ihren gezückten Elektroschockern. Konnten wir die beiden irgendwie überwältigen? Vielleicht konnte Wisty sie in Kröten verwandeln …
    Da sah ich, wie etwas in die Zelle huschte – ein Schatten, der sofort mit der tiefen Dunkelheit am anderen Ende des Raums verschmolz. Wisty riss die Augen auf. Sie hatte ihn auch bemerkt. Wir blickten uns ratlos und verunsichert an.
    Die Oberin beäugte uns misstrauisch. »Bin gleich zurück«, sagte sie und stampfte davon. Doch als sie an den Wachmännern vorbeikam, hatte sie offensichtlich eine spontane Idee – sie hielt dem einen den Elektroschocker an die Brust. »Ernie« brüllte und klatschte auf den Boden wie ein nasser Sack.
    Alle blickten auf den zuckenden Koloss. Er sah aus wie ein riesiger Zitteraal.
    Die Oberin musterte ihn, musterte den Elektroschocker, knallte die Tür zu und drehte den Schlüssel herum.
    »Die Elektroschocks hast du ja erstaunlich gut weggesteckt«, meinte Wisty.
    »Könnte man so sagen«, erwiderte ich mit einem bescheidenen Kichern und starrte wieder in die Dunkelheit. Da hatte sich doch etwas bewegt. »Entweder haben sich meine Abwehrkräfte verfünffacht oder meine Magie wächst …«
    Ich verstummte. Ein einzelner Schatten hatte sich aus dem restlichen Schatten gelöst. Ein menschenförmiger Schatten, der auf uns zuschwebte.
    »Oh Gott«, sagte Wisty. »Jetzt seh ich schon Feen.«

W HIT
    »Knapp daneben«, sagte der schemenhafte Umriss mit einer Stimme, die mir den Atem raubte.
    Als der Schatten in das dämmrige Licht trat, nahm er eine beinahe dreidimensionale Gestalt an. Er … verfestigte sich vor unseren Augen, bis er – nein, bis sie – unglaublich real wirkte. Real und schön.
    »Celia«, flüsterte ich. »Du bist gekommen.«
    »Celia!«, rief Wisty. »Du bist woher gekommen?«
    Im spärlichen Licht, das Celias Gesicht streifte, sah ich sie lächeln. Sie wirkte nicht mehr ganz so blass. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?
    »Hi, Wisty«, sagte Celia mit ihrem strahlendsten Lächeln. Celia war schon immer supernett zu Wisty gewesen, wie überhaupt zu allen – zu den Nerds, den Sportlern, den Goths, den kleinen Kindern. Für Celia waren alle gleich. Sie sah in allen nur das Beste. Vor allem in mir.
    »Aber … aber … wie …« Während Wisty nach Worten suchte, glitt Celia lautlos auf uns zu. Da fiel mir noch etwas auf: Sie duftete nach nichts. Früher hatte sie immer ein Wildrosen-Parfüm getragen, das mein Herz zum Rasen und mein Blut in Wallung gebracht hatte, sobald ich es gerochen hatte. Aber jetzt konnte ich so tief einatmen, wie ich wollte – ich nahm nur den modrigen Klinikgestank wahr.
    »Kann ich dich … in den Arm nehmen?«, fragte ich.
    »Glaube nicht«, sagte Celia. »Aber wir können es versuchen.« Ihre Stimme zitterte. »Bitte, Whit, versuch’s. Ich brauch das jetzt.«
    »Ich würde euch ja gerne allein lassen«, meinte Wisty. »Aber ich kann hier nicht weg. Tut mir leid. Am besten … mach ich einfach die Augen zu.«
    Langsam und vorsichtig legte ich die Arme um Celia. Ich spürte sie tatsächlich. Sie bestand nicht nur aus Nebel, sie war keine reine Einbildung. Aber sie hatte auch keinen echten Körper. Ich versuchte, ihr Haar beiseitezustreifen, um ihren Nacken zu küssen – der erste Schritt zu vielen schönen gemeinsamen Stunden. Aber ich bekam ihr Haar nicht zu fassen.
    Celia verstand sofort. Lächelnd warf sie ihr Haar zurück. Eine Geste, die mir so vertraut war … und ich hatte sie für immer verloren geglaubt. Wahrscheinlich war es eine Einbildung, aber es fühlte sich an, als würde eine frische Brise durch die Zelle streichen. Meine Augen wurden feucht. Ich konnte mich nicht dagegen wehren.
    » Deshalb liebe ich dich so sehr«, flüsterte sie

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