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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Gefängnisküche. Aber am schlimmsten waren die Augen, die mir entgegenstarrten.
    Es waren Ratten . Dutzende bösartige Ratten mit schmutzigem Fell und fettigen Schwänzen.
    Ich bin nun wirklich kein Mädchen, das beim Anblick einer Ratte sofort hysterisch wird. Mr   Nicolo, unser Biolehrer, hatte voriges Jahr sogar mal eine in den Unterricht mitgebracht. Aber das da unten waren keine hübschen, flauschigen Haustiere. Und ich war kein menschliches Mädchen. Ich war eine Maus – und damit Beute.
    Komm schon, verdammte Magie! Ein Kletter- oder Flugzauber wäre jetzt nicht verkehrt gewesen. Oder einer, der fiese Ratten ins Nirgendwo schleuderte. Oder einer, der mich in eine große Katze transformierte. Oder einer, der das Ganze in einen Albtraum verwandelte, aus dem ich jeden Moment erwachen würde …
    Doch meine Gedanken, meine Energie, mein ganzer Wille waren erstarrt. Starr wie Stein. Ich glotzte die Ratten bloß an. Ihr verfilztes Fell, ihre seelenlosen schwarzen Augen, ihre scharfen gelblichen Zähne, ihre pinken, regenwurmartigen Schwänze.
    Aber noch war ich sicher. Zwischen mir und den Viechern befanden sich mindestens zweieinhalb Meter Luft. Sofern die Ratten nicht heimlich geübt hatten, Cheerleader-Pyramiden zu bauen, konnten sie mir nichts anhaben.
    Ich blickte mich im Schacht um. Über mir entdeckte ich einen Vorsprung – eine Schweißnaht, wo zwei Metallplatten aneinandergrenzten. Der Vorsprung war nicht besonders groß, aber vielleicht konnte ich mich daran festhalten. Und vielleicht war darüber eine weitere Naht, und noch eine …
    Verzweifelt stieß ich mich ab, streckte das unverletzte Vorderbein aus … und sprang daneben.
    Und das war wirklich schade, denn die Verankerungen des Drahtgitters waren nicht darauf vorbereitet, mich ein drittes Mal aufzufangen. Sie gaben auf der Stelle nach.
    Nein, nein, nein !
    Das Gitter schwang nach unten, ich kippte hintenüber und stürzte schon wieder hilflos in die Tiefe, mitten in den Müll und vor die Füße des grausigen Rattenrudels.

Wisty
    Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass Ratten nicht gerade die lieblichsten Tiere der Welt sind. Aber erst wenn man zehnmal kleiner ist als die Ratten selbst und mit einer ganzen Horde davon auf Tuchfühlung geht, kann man wirklich beurteilen, wie abstoßend die Viecher sind. Ich persönlich hätte es lieber mit einem Tiger oder einem Grizzlybären aufgenommen.
    Tiger und Grizzlys hausen wenigstens nicht in Müllbergen. Die Viecher stanken entsetzlich. Wahrscheinlich mussten sie mich nur im Vorbeiwuseln streifen, um mich mit mehreren unheilbaren Krankheiten anzustecken. Und wenn sie mir ihre rasiermesserscharfen Zähne ins Fleisch rammten, wäre es gleich ganz aus.
    Ich landete also auf dem Müllberg, und während ich noch in dem erstickenden Mief um Atem rang, hatten die Ratten mich bereits eingekreist. In ihren lichtlosen Augen war kein Funken Mitleid zu erkennen, aus ihren schiefen Mäulern floss der Speichel in Strömen. Anscheinend war ich deutlich appetitanregender als die modrigen Happen, die sie normalerweise in dem widerwärtigen Haufen aus ranzigem Küchenfett, Suppenknochen, Uniformfetzen, aufgequollener Matratzenfüllung, Rattenscheiße und mysteriösem braunschwarzem Schleim aufstöberten.
    Ich hatte keine Zeit, über Zaubersprüche (oder Krankheitserreger) nachzudenken. Stattdessen peilte ich die größte Lücke in den gierigen Reihen an und flitzte los, so schnell mich meine schmerzenden Füße trugen. Und so schnell es auf dem glitschigen, tückischen Matschberg möglich war.
    Aber ich hatte keine Chance. Hinter dem ersten Ring aus Angreifern tummelten sich weitere Ratten. Ruckzuck packten sie mich an meinen vier Beinchen und pressten mich in den Schlamm.
    Eine magere Kreatur mit langen Reißzähnen beugte sich über mich. Das Viech war fast so groß wie eine Raubkatze. Es beschnüffelte mich und sabberte mir das Fell voll, als wäre ich ein frischer Schokocookie. Eine Leckerei für den Rattenkönig.
    Ich presste die Augen zusammen und … na ja, was soll ich sagen, ich brüllte wie ein kleines Mädchen.
    Das war meine Rettung. Plötzlich, aus heiterem Himmel, wuchs ich in die Länge wie eine magische Bohnenranke.
    Ich war wieder die alte, lebensgroße Wisty!
    Die erste gute Nachricht: Der Mäusezauber war gerade rechtzeitig abgeklungen und mein menschliches Ich hatte keine kaputten Knochen. Die schlechte Nachricht: Wahrscheinlich war soeben mein letzter Rest Magie verraucht. Die zweite gute

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