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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hatte schon ein Viertel hinter mir! Ich konnte es schaffen!
    Solange ich immer zügig weiterging, würde mich der Schwung einigermaßen stabil halten. Außerdem war ich barfuß und das rostige, abgeblätterte Rohr nicht besonders rutschig. Solange ich mich immer schön auf das Ziel konzentrierte und bloß nicht nach unten schaute …
    Aber das war ein Fehler. Das Nicht-nach-unten-Schauen. Denn dadurch übersah ich das Seil, das auf halber Strecke um das Rohr gebunden war.
    Ich stieß mir den Zeh, verlor das Gleichgewicht und stürzte ab.

W HIT
    »Der Zug kommt hierher !«, kreischte Emmet und drehte sich hektisch vor und zurück. » Direkt auf uns zu! Und er ist schnell! Extrem schnell!« Er griff nach dem Türöffner. »Alle raus hier! Raus aus dem Wagen! Sofort! Los, los!«
    »Nein«, schrie Margo. »Gib Gas, Whit! Alle bleiben, wo sie sind! Dann müssen wir eben schneller sein. Es ist der einzige Weg.«
    Das Donnern der U-Bahn ließ den ganzen Lieferwagen vibrieren. Ich drehte den Zündschlüssel herum. Der Motor reagierte mit einem trägen Stottern.
    Achtung, verehrte Fahrgäste! Der Zug Richtung Sicherer Tod fährt nun auf Gleis eins ein.
    Eine jammernde Kinderstimme drang durch das allgemeine Heulen und Scheppern. »Ich will zurück ins Gefängnis!«
    Ich drehte den Zündschlüssel noch einmal herum. Nichts geschah.
    Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn, kleine Eisperlen zwischen meinen Sorgenfalten. Das Pfeifen des Zugs schwoll zu einem grellen Jaulen an. Der Boden bebte.
    Ich versuchte, das Geschrei der anderen auszublenden, und legte die Hand auf den Schlüssel.
    Konzentrier dich. Unser Leben liegt in meiner Hand. Diese Energie muss durch meine Finger fließen … in den verdammten LIEFERWAGEN! Die Kids MÜSSEN ÜBERLEBEN!
    Es kam mir tatsächlich vor, als würde etwas durch meine Finger strömen – ein merkwürdiges, unangenehmes Gefühl, als hätte ich einen nassen Finger in eine Steckdose gesteckt. Als würden meine Hände brennen . Eine physische Kraft jagte durch meinen Arm und in den Zündschlüssel.
    Ja, in diesem Moment fühlte ich mich wie ein Zauberer. Wie ein Superheld. Schuldig im Sinne der Anklage, hätte Der Eine, Der Richtet gesagt.
    Mit einem Grollen erwachte der Lieferwagen zum Leben. Der Lazarus unter den Automobilen.
    Die anderen verstummten. Sie schöpften wieder Hoffnung. Obwohl wir immer noch auf einem Gleis herumstanden und eine U-Bahn auf uns zupreschte.
    Ich trat mit voller Wucht aufs Gaspedal. Die Räder setzten sich in Bewegung und wirbelten Kies und Müll auf, während der Zugscheinwerfer den Wagen in helles Licht tauchte und das Brüllen des Signalhorns jeden Millimeter meines Schädels ausfüllte.
    Und die Räder drehten immer noch durch. Bis dann, Hoffnung.
    Bis dann, Wisty. Lebt wohl, Mom und Dad.
    Auf einmal machten wir einen Satz nach vorne. Die Unterseite des Wagens knirschte über die Gleise. Es ging voran.
    »Fahr!«, brüllte Margo. »Fahr, fahr, fahr!«
    Ich starrte geradeaus. »Danke für den Tipp.«

Wisty
    Das Seil, das mich zu Fall brachte und mir nebenbei noch eine fiese Schramme mitgab, rettete mir zugleich das Leben: Während ich am Rohr vorbei in den Abgrund stürzte, konnte ich mich noch an dem baumelnden Strick festhalten. Schnell wickelte ich die Beine um das Tau.
    Blöderweise hieß ich nicht Whit und war nicht mit übertriebener Muskelkraft gesegnet. Deshalb versuchte ich gar nicht erst, wieder hochzuklettern, sondern ließ mich gleich nach unten gleiten. Hoffentlich reichte das Seil so weit in die Tiefe, dass ich sicher abspringen könnte.
    Über mir polterten Springerstiefel, stumpfsinnige Männerstimmen kreischten Kommandos. Die Typen hatten meine akrobatische Glanzleistung beobachtet – und jetzt rannten sie runter, um mich auf dem Hof hopszunehmen.
    Ich musste vor ihnen da sein. Sonst war meine Flucht vorbei.
    Natürlich blickte ich nicht nach unten. Ich wollte gar nicht wissen, wie tief ich fallen würde, wenn ich fallen sollte, oder wie viel Seil noch übrig war. Ich konzentrierte mich lieber auf die Fensterschlitze des Zellenblocks, während ich mich eilig hinabließ. Vier Stockwerke noch. Drei. Zwei …
    Da stießen meine Füße auf etwas Festes, das von einer Stoffschicht bedeckt zu sein schien. Ich konnte nicht mehr fröhlich weiterrutschen.
    Heute wünschte ich, ich hätte nicht nachgeschaut, was es war. Ich wünschte, ich wäre einfach die letzten paar Meter bis zum Boden gesprungen und geflohen, ohne zurückzublicken.
    Doch ich schaute

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