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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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musste es sein. Es stank wie die Hölle an einem besonders heißen Tag.
    Hinter dem Gitter war es stockdunkel. Aber was soll’s, meine Augen würden sich schon daran gewöhnen. Zur Not konnte ich mich immer noch selbst in Brand setzen. Ich stellte mir vor, als flammender Nager durchs Gefängnis zu huschen, und kicherte leise. Dann zwängte ich den Kopf durch die Lamellen und schob den Großteil meines Körpers hinterher. Ein letzter, furchtloser Ruck – und ich stürzte in die Tiefe. Ins Leere.

Wisty
    Es hat seine Gründe, dass man in den schlimmsten Albträumen so häufig fällt . Man spürt, dass etwas wirklich, wirklich Schlimmes auf einen zukommt, und kann nichts dagegen tun. Man fühlt sich wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Das ist das weltbeste (oder welt übelste ?) Rezept für die ultimative De-luxe-Jumbo-Panik.
    Ich taumelte Hals über Kopf in einen Strudel aus verschwommener Dunkelheit, prallte zwischen staubigen Metallwänden hin und her und ruderte mit den Beinen, um mich irgendwo festzuhalten und meinen Sturz irgendwie zu stoppen.
    Aber ich fand nirgends Halt. Die Luft zischte mir immer lauter in den Ohren, weil ich immer schneller fiel.
    Schneller, schneller, schneller.
    Und immer noch war kein Boden in Sicht. Wobei ich ihn in diesem stockfinsteren Schacht wohl sowieso erst sehen würde, wenn ich unten angekommen war.
    »STOPP!«, quiekte ich wie von Sinnen. Denk nach, Wisty. Ich war doch eine Hexe. Hexen hatten magische Kräfte. Magie konnte einen fallenden Gegenstand stoppen. Whit hatte einen Richterhammer in der Luft eingefroren! Also warum konnte ich keine kleine, federleichte Maus aufhalten?
    Ich gestikulierte mit den Beinchen, ich schwenkte meinen Schwanz wie einen Zauberstab, ich betete und wütete wie früher, wenn ich unsichtbar geworden oder in Flammen aufgegangen war … aber es half alles nichts. Ich fühlte mich ungefähr so magisch wie eine Tomate. Wie eine Tomate, die vom Dach eines Hochhauses fiel.
    Und gleich würde es klatsch! machen.
    Das alte Klischee, dass in solchen Augenblicken das gesamte Leben an einem vorüberzieht, trifft den Nagel auf den Kopf. Ich sah alles vor mir: Wisty, das temperamentvolle, aber liebende Kind. Wisty, die fleißigste Schulschwänzerin der Highschool. Wisty, die Gruselhexe. Wisty, die Befreierin. Wisty, der Mäusebrei. So oder so ähnlich würde ich nämlich bald aussehen.
    Dann war es so weit. Mein schnaufender Atem stockte. Aber nicht weil ich auf einen harten Untergrund geprallt wäre, sondern weil mir ein widerlicher Gestank entgegenschlug. Es roch tausendmal schlimmer als Whits Sporttasche.
    Und ich sauste direkt darauf zu.
    Tief unter mir schimmerte ein trübes Licht. In Sekundenschnelle erfasste ich, wo mein freier Fall enden würde: auf der Gefängnismüllkippe.
    Zum Glück wurde das untere Ende des Schachts von einem Drahtgitter abgeriegelt. Ich raste mit gefühlten 100   km/h dagegen – und hatte schon wieder Schwein: Der Draht war einigermaßen elastisch, sodass es mich nicht auf der Stelle zerquetschte. Und wäre das Gitter ein bisschen schärfer oder grobmaschiger gewesen, hätte es mich wie ein Apfelspalter in mehrere Stücke zerteilt.
    Stattdessen funktionierte das Ding wie ein besonders straffes Trampolin. Es katapultierte mich ein letztes Mal in die Höhe, bevor ich noch mal mit voller Wucht auf den Draht klatschte.
    Mir blieb die Luft weg. Ich war mir sicher, dass ich mir mehrere Rippen und das linke Vorderbein gebrochen hatte, und da mir der Kopf dröhnte und meine Augen nicht mehr geradeaus schauen konnten, hatte ich mir vermutlich auch noch eine Gehirnerschütterung geholt.
    Ich war verletzt, desorientiert und benebelt, aber ich war am Leben. Also zwang ich mich, mich hier unten umzusehen. Ich hatte das Drahtgitter ordentlich eingedellt. Die rostigen Eisenverankerungen, an denen es befestigt war, waren fast vollständig aufgebogen. Aber sie hielten noch.
    Von unten schallte ein wuseliges Quieken herauf. Ich zuckte zusammen und versuchte, mein Schwindelgefühl zu unterdrücken. Meine Höhenangst ist so schlimm, dass ich mich in Aufzügen nach unten meistens mit dem Gesicht zur Wand hinstelle und nach oben starre …
    Schließlich rollte ich mich vorsichtig auf den Bauch und spähte in die Tiefe.
    Okay, Müllkippe war nicht ganz korrekt ausgedrückt. Unter mir befand sich ein offener Müllcontainer , randvoll mit zerfetztem Bettzeug, verdreckten Häftlingsuniformen und ekelerregenden Resten aus der

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