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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Nachricht: Das war mir scheißegal . Hauptsache, ich war dem Tod durch Vierteilen und Verdauen entkommen.
    Aber es gab auch eine zweite schlechte Nachricht: Bei meiner Rückverwandlung war kein neues Outfit herausgesprungen. Ich lag auf dem Abfall, unter den wuselnden Ratten, und zwischen mir und den Nagern befand sich kein Fetzen Kleidung. Ich war splitterfasernackt.
    Ein großes rosiges Kauspielzeug speziell für Ratten.
    Doch davon abgesehen war ich urplötzlich zum größten Tier in der Mülldeponie mutiert, und das machte die Ratten ziemlich fertig. Sie huschten davon und verschwanden hinter dem Rand des Containers.
    In der Zwischenzeit wühlte ich mich auf der Suche nach einer alten Häftlingsuniform durch den schmierigen Haufen. Dabei bemerkte ich die Schrift auf dem Rücken der Overalls:
    BESSERUNGSANSTALT DER NEUEN ORDNUNG NR. 426
    Endlich fand ich einen passenden Overall, den der Schlamm noch nicht vollständig durchweicht hatte, und zog ihn mit tauben Fingern über. Ich registrierte kaum noch, wie scheußlich der feuchtkalte Stoff stank.
    Eine Leiter mit Stahlsprossen führte an der vorderen Innenwand des Containers hinauf. Da ich mir nichts sehnlicher wünschte, als aus dieser rattenverseuchten Deponie zu entkommen, kletterte ich sie schneller hinauf als ein bionisches Eichhörnchen … und gelobte feierlich, mir nie wieder einen Nagetiervergleich auszudenken.
    Ich ließ mich vom Rand des Containers auf den Boden rutschen und blickte mich in der dämmrigen Verladerampe um. Über einem nahen Ladedock schimmerte der Umriss einer Tür. Ich rannte hinüber.
    Die Tür war nicht verriegelt. Langsam öffnete ich sie und wartete, bis sich meine Augen an das helle Neonlicht gewöhnt hatten. Der Gang dahinter sah nach einem Wartungskorridor aus. Alles war ruhig. Also steckte ich vorsichtig den Kopf in den Flur.
    Aber nicht vorsichtig genug. Die sechs Wachmänner, die gerade um die Ecke bogen, entdeckten mich sofort.

Wisty
    Mir blieb nicht mal eine halbe Sekunde Zeit, um eine Nase voll erquickender, nicht stinkender Luft einzuatmen. Ich musste blindlings losrennen, als ginge es um mein Leben.
    Irgendwie ging es andauernd um mein Leben.
    »Flüchtling!«, schrie ein Wachmann, während sein Kollege die Faust auf einen roten Knopf an der Wand hämmerte. Eine trommelfellzerfetzende Sirene gellte los, die Deckenbeleuchtung blinkte wie ein Disco-Stroboskop.
    Solange meine Magie nicht mitspielte und solange ich in meinem Schlägertyp-freundlichen, für Verfolgungsjagden tendenziell ungeeigneten Menschenkörper festsaß, lag meine Überlebenschance bei etwa einem Prozent. Auf dieses eine Prozent setzte ich meine ganze Hoffnung. Dieses eine Prozent verschaffte mir einen größeren Kick als zehn Tafeln Schokolade. Wenn ich geschnappt und getötet wurde, konnte ich meinen Eltern nicht mehr helfen.
    Ich sprintete eine Treppe hinauf, immer zwei, drei Stufen auf einmal. Hatte ich bei meiner Metamorphose von Maus zu Wisty vielleicht längere Beine abgekriegt? Ich ließ ein Stockwerk hinter mir, ein zweites, ein drittes. Das Stiefelgetrappel kam von Sekunde zu Sekunde näher, aber noch lag ich vorne.
    Adrenalin ist echt genial.
    Ich erreichte den obersten Stock, warf mich gegen die nächste Tür – und stolperte auf das gekieste Gefängnisdach. Schnell rannte ich weiter, in die einzige Richtung, die nicht von Stacheldraht abgeriegelt wurde.
    »Bleib stehen! Da geht’s nicht weiter!«, brüllte einer der dumpfbackigen Wachmänner, als die Bande hinter mir durch die Tür brach.
    Meine nackten Füße schlidderten schmerzhaft über den Schotter und kamen knapp vor dem Abgrund zum Stillstand. Fünf Stockwerke unter mir lag der zentrale Gefängnishof. Ein betonierter Exerzierplatz. Recht herzlichen Glückwunsch …
    Die Wachmänner wussten, dass ich in der Falle saß. Es gab nur einen Ausweg – ein gut fünfzig Zentimeter breites Rohr, das quer über den Hof führte. Eine runde Stahlleitung über die gähnende Lücke im Dach.
    Das hätte kein normaler Mensch gewagt. Und ich ? Ich mit meiner Höhenangst und meinem miesen Gleichgewichtssinn? Nach den vielen schlechten Erfahrungen, die ich schon gemacht hatte? Fragt Whit doch mal nach meinem einzigen Snowboard-Ausflug.
    Ohne mich nach meinen Verfolgern umzudrehen, setzte ich einen Fuß auf das Rohr, breitete die Arme aus und machte mich auf den Weg über den Abgrund.
    »Komm sofort zurück! Das ist Selbstmord!«, schrie ein Wachmann. Er klang nicht übermäßig besorgt.
    Doch ich

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