Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
hatte eine Idee. »Wirf einen nach dem anderen und wir werden sie auffangen, während wir auf der Suche nach dem Ausgang auf die andere Seite laufen.«
»Ist gut«, sagte Nina aufgeregt. Sie ließ zwei der Würfel wieder in die Hosentasche gleiten und warf den ersten, den silbernen Würfel hoch. »Do, re, mi, fa«: Die Noten übertönten die Musik des Todes, aber das schien die Mumien nicht zu stören. Acht von ihnen, vier auf jeder Seite, traten plötzlich hervor und warfen die Sichelteller nach den Kindern. Die Scheiben drehten sich um sich selbst und schwirrten bedrohlich surrend durch die Luft auf die Kinder zu. Die vier Freunde duckten sich blitzschnell, um ihnen auszuweichen. Wie Bumerangs kehrten die Teller wieder in die Hände der Mumien zurück.
»Sie wollen uns mit den Tellern treffen. Bleibt unten!«, schrie Cesco. Der Tanz der Kaaba hatte angefangen und nur eine wahre Magie würde die Kinder noch retten können.
Fiore fing den silbernen Würfel auf und gab ihn Nina zurück, die den aus Gold hervorzog. Die Mumien fingen wieder an, langsam auf sie zuzugehen.
»So, la, ti«: Der Würfel ließ die letzten drei Noten erklingen, aber die mumifizierten Giganten ließen erneut ihre Waffen durch die Luft surren. Eine Klinge streifte Roxys Kopf, die vor Schreck aufschrie.
»Hier kommen wir nicht lebend raus!«, rief Fiore panisch.
Die Musik wurde immer lauter, die Mumien hoben springend die Beine, beugten ihre Rücken und legten den Kopf zurück. Es war ein schauriger Tanz. Die Kinder fühlten sich verloren.
»Ich werfe jetzt alle drei Würfel gleichzeitig in die Luft. Hoffen wir, dass der aus Goasil die achte Note spielt!«, beschloss Nina.
Das Mädchen warf die drei magischen Würfel in die Luft. Sofort formte sich in der Mitte des Zimmers ein Kreis aus reinem weißen Licht. Die Musik des Todes verstummte schlagartig und die mächtige Sinfonie des Universums ertönte. Es war genau die, die das Orchester des Sechsten Mondes für Nina gespielt hatte. Die achte Note war endlich erklungen und hatte der süßesten und sanftesten Musik von Xorax das Leben geschenkt.
Wie besessen begannen die Mumien durch den Raum zu zucken. Sie schlugen mit den Gliedmaßen um sich und verrenkten sich. Sie fühlten ihr Ende nahen, trotzdem schleuderten sie weiter die scharfen Sichelteller nach den Kindern, die verzweifelt losgelaufen waren. Cesco stieß gegen die fünfte Mumie, fiel zu Boden und stand sofort wieder auf, Roxy huschte unter den Beinen der vierzehnten Mumie durch, und Nina, die es geschafft hatte, an der gegenüberliegenden Wand anzukommen und sich die Gugi-Feder zu schnappen, schrie: »Ich habe die Feder! Schnell, lauft, hier unter dem Altar ist ein Durchgang.« Sie kroch hastig in eine Art Loch, von dem sie nicht wusste, wohin es führte, und Cesco und Roxy folgten ihr. Dort hineinzuschlüpfen schien ihre einzige Rettung zu sein.
Aber Fiore war zurückgeblieben.
Die drei Würfel fielen klirrend auf die Erde, der Kreis aus Licht erlosch und die Sinfonie des Sechsten Mondes war fast zu Ende. Die letzte Mumie richtete ihre Augen auf Fiore und warf in tödlicher Verzweiflung ihren Sichelteller nach dem Mädchen. Die Scheibe traf Fiore mit voller Wucht. Die Klingen durchschnitten ihre Haut und verursachten tiefe Wunden. Fiore fiel zu Boden. Über ihre Augen, ihre Nase und ihren Mund strömte Blut.
Die magische Sinfonie verklang, die drei Würfel verschwanden im Nichts und die Mumien kreischten verzweifelt. Sie taumelten und stießen wankend gegeneinander. Die Leinenbinden lösten sich von ihren Körpern und entblößten ihre heruntergekommenen, faulig schwarzen Skelette. Sie sanken auf dem Granitboden zusammen. Nichts als ein Haufen von Knochen und Totenköpfen blieb übrig. Zwischen ihnen nur ein Körper: der von Fiore.
Währenddessen trieb Nina die anderen an, sich zu beeilen: »Los, geht weiter, wir werden bald den Ausgang finden!«
Niemand von ihnen hatte bemerkt, dass Fiore zurückgeblieben war und die Mumien sie schwer verletzt hatten. Der Schacht, in dem sie gelandet waren, war sehr dunkel, und erst nachdem sie ein gutes Stück auf allen vieren gekrochen waren, machten die drei Freunde endlich einen Lichtschimmer aus. Verstaubt, müde und mit geröteten Augen krabbelten sie zurück in die Sonne.
»Hey, Fiore, komm raus, wir sind gerettet«, rief Cesco in den Tunnel hinein. Aber er erhielt keine Antwort. Die drei sahen sich besorgt an und begriffen sofort, dass die Freundin in der Kammer des Tanzenden
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