Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
dachtest du, du könntest mich besiegen? Ich bin der mächtigste Magier des Universums, ich bin der Beste!« Das satanische Lachen des Grafen hallte durch den ganzen Raum. Osiris hatte sich in ein göttliches, kaltes Schweigen gehüllt.
Den Kindern klopfte das Herz bis zum Hals. Sie mussten versuchen zu fliehen. Nina nahm allen Mut zusammen und sprang über die Flammen, die sich aus den Resten der Holztür erhoben. Dann traute sich auch Fiore, gefolgt von Roxy und Cesco.
Die Kinder landeten in einem engen Gang und ließen Karkon und die Osiris-Statue zurück.
»Geht’s euch allen gut?«, fragte Nina besorgt, die von den anderen nur klägliche Antworten erhielt.
»Man kann gar nichts sehen. Hier ist alles dunkel.« Roxys Stimme klang erschöpft. Sie musste immer wieder von dem Rauch, den sie eingeatmet hatte, husten.
»Habt ihr das gesehen? Karkon ist uns gefolgt«, sagte Cesco. Seine Haare waren angekokelt und er kontrollierte schnell, ob die Vase auf seinem Rücken noch heil war.
»Ja, dieser verdammte Magier ist hier. Verflucht sei seine Kopie des Jambir. Dank seiner Zauberkünste kann er sich sogar in die Statue einer Gottheit verwandeln! Zum Glück hat uns Osiris verteidigt.«
Nina fühlte sich den Ereignissen völlig ausgeliefert und sorgte sich um das Schicksal ihrer Freunde. Das Abenteuer, um das zweite Geheimnis zu finden, stellte sich langsam als sehr viel schwieriger heraus als die erste Mission, die sie auf der Osterinsel gemeistert hatten.
Die vier hatten sich noch nicht wieder erholt, als sie von einer gewaltigen Strömung aus eisiger Luft erfasst wurden. Unerbittlich wurden die Freunde einer nach dem anderen bis zum Ende des Ganges gerissen. Übel zugerichtet und voller blauer Flecken fanden sie sich übereinander geworfen in einem winzigen Raum wieder, der kaum Bewegungsfreiheit bot. Durch das Licht, das durch einen Spalt in der Mauer sickerte, konnten sie schemenhaft erkennen, wo sie sich befanden.
»Sind die Vase mit dem Viola Grafit und die Papyri noch ganz?«, fragte Nina besorgt.
»Ja, ja, alles in Ordnung«, antwortete Cesco angestrengt und spuckte und hustete den Staub aus, der in seinem Mund gelandet war.
Roxy rappelte sich auf, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab und keuchte: »Ich kann nicht mehr. Dieser Ort ist schrecklich.« Dann fühlte sie ein seltsames Kribbeln zwischen ihren Fingern und schaute auf ihre Hände. »Iiiiih wie eklig ... Spinnen! Hier ist alles voller Spinnen!«, schrie sie erschrocken. Die Wände waren übersät mit den fetten schwarzen Krabbeltieren, die wild durcheinander wuselten. Fiore erstarrte. Sie hatte fürchterliche Angst vor Spinnen und ihre Freunde wussten das nur zu gut. Mit weit aufgerissenen Augen und versteinertem Körper lag sie da, unfähig, irgendetwas zu tun.
»Raus. Wir müssen hier sofort raus«, sagte Nina und schüttelte Arme und Beine um die ekligen Spinnen loszuwerden, die unaufhörlich überallhin krabbelten. Cesco, dem die Brille schief auf der Nase hing, fing an, auf die Wände zu schlagen, um die Tiere zu töten.
Roxy zog sich einen Schuh aus und versuchte, die Spinnen damit zu zerquetschen. Mit einem dumpfen Schlag landete ihr Schuh genau auf einer grün glasierten Kachel, auf der die Zeichnung eines goldenen Skarabäus eingeprägt war. Sie sah genauso aus wie die, auf die Cesco kurz zuvor gestoßen war. Sofort war ein Schnappen zu hören und ein Durchgang tat sich auf. Eilig hievten die Kinder Fiore hoch, die sich weder bewegen noch sprechen konnte, und schleppten sie so schnell wie möglich hinaus, um den Tausenden grässlichen Spinnentieren zu entfliehen.
Auf der überstürzten Flucht prallten sie nach wenigen Minuten gegen eine riesige Pforte aus massivem Holz. Nina betrachtete aufmerksam die Tür.
»Hier ist eine Inschrift. Aber sie ist total verstaubt.« Sie strich mit der Hand über eine Art Tafel.
»Was steht denn da?«, fragte Cesco sich nähernd.
»Das sind Hieroglyphen«, antwortete Nina, aber sie bemerkte sofort, dass daneben noch andere Zeichnungen standen. »Aber klar! Es ist die Sprache des Sechsten Mondes«, sagte sie mit einem großen Seufzer.
»Echt stark, diese Xoraxianer. Sie haben ihre Sprache sogar den Ägyptern beigebracht«, bemerkte Roxy und streichelte mitfühlend Fiores Arm, die sich langsam erholte.
»Natürlich«, antwortete Nina lächelnd. »Xorax existiert schon immer. Also kannten auch die Pharaonen das Alphabet des Sechsten Mondes. Wir sind ja nicht durch Zufall nach Ägypten
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