Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
interessant sein können, zu sehen, wie die eigenen Botschaften beginnen sich aufzulösen, ehe sie überhaupt zu Ende geschrieben wurden.
Wie Leonardo da Vinci, als er Das Letzte Abendmahl gemalt hat, so hätte man sich fühlen können.
Nun, es ist eher zu bezweifeln, dass man sich genau wie Leonardo gefühlt hätte.
Selbst wenn man linkshändig schreibt.
Oder rückwärts, so dass man einen Spiegel gebraucht hätte, um es zu lesen.
Was bedeutet, dass das Bild dessen, was man schrieb, echter gewesen wäre als das Geschriebene selbst.
Sozusagen.
Habe ich je erwähnt, dass Michelangelo in seinem ganzen Leben so gut wie nie ein Bad genommen hat? Nebenbei bemerkt.
Und sogar im Bett seine Schuhe anbehielt?
Bei meiner Ehre, es ist ein bekanntes Detail in der Kunstgeschichte, dass Michelangelo keiner war, neben dem man besonders gern allzu nahe gesessen hätte.
Was, bei abermaliger Überlegung, sehr wohl seine Sichtweise darauf ändern könnte, warum all diese Medici ihm ständig sagten, ach, machen Sie sich nicht die Mühe, aufzustehen. Tatsächlich.
Obwohl, wenn man es recht bedenkt, sogar William Shakespeare selbst furchtbar winzig war, was etwas ist, das ich einmal erwähnt habe.
Ich meine, derweil man sich mit dieser Art von Dingen zu beschäftigen scheint.
Nun, und was das betrifft, wollte Galileo niemals jemandem die Hand schütteln, nachdem er einmal die Bazillen entdeckt hatte.
Nicht dass eine einzige andere Menschenseele je geglaubt hätte, dass es so etwas gäbe, selbstverständlich. Selbst wenn Galileo immer darauf bestanden hat, er hätte sie gesehen.
In irgendeinem Wasser, glaube ich.
Und sie bewegen sich auch, sagte Galileo den Leuten immer.
Was ebenso ein so signifikanter Moment in der Geschichte der Naturwissenschaft wurde wie der, dass Michelangelo sich überhaupt nicht in die Nähe von Wasser begab, in der Geschichte der Kunst. Natürlich.
Ich erinnere mich nicht mehr, ob das Wasser, in dem Galileo die Bazillen fand, dasselbe Wasser war, mit dem er bewiesen hatte, dass das Leben von Lawrence von Arabien zuerst hineingetan werden müsste. Andererseits.
Und bei abermaliger Überlegung kann es Louis Pasteur gewesen sein, der die Hand von irgendjemandem schüttelte.
Oder Leeuwenhoek.
Was ich an der Möglichkeit, dass es Leeuwenhoek hätte sein können, wirklich interessant finde, ist, dass Leeuwenhoek aus Delft war.
So dass einer von den Leuten, deren Hand zu schütteln er sich weigerte, fast ganz sicher Jan Vermeer gewesen wäre.
Bedauerlicherweise gab dieselbe Fußnote, die Leeuwenhoek in Zusammenhang mit Delft brachte, keinen Hinweis darauf, ob Vermeer das als Beleidigung aufgefasst haben mag. Allerdings.
Oder, wie Carel Fabritius das empfunden haben mag.
Emily Brontë malte einmal ein recht wirkungsvolles Aquarell von Keeper, von dem ich sogar eine Reproduktion gesehen habe, übrigens, auch wenn ich keine Ahnung habe, was ich gesagt habe, das mich jetzt daran erinnert.
Genauso wenig, wie ich eine Ahnung habe, was mich jetzt auch noch dazu gebracht hat, mich daran zu erinnern, dass Pascal die erste Rechenmaschine erfunden hat.
Oder wie ich sogar weiß, dass er das tat.
Da verabschiedet sich mein Kopf wieder, wie er das manchmal tut, und zweifellos ist dies hier wie üblich die einzige Erklärung.
Obwohl einer meiner Sonnenuntergänge kurz vor dem Regen schließlich ein weiterer Joseph Mallord William Turner war. In Wirklichkeit.
Selbst wenn mich das als Nächstes daran erinnert, eine weitere Sache, für die John Ruskin berühmt wurde, neben der anderen Sache, von der ich schon berichtet habe, dass er für sie berühmt wurde, war, dass er auch Sonnenuntergänge betrachtete.
Obwohl der wahre Grund, weshalb ich mich an das über John Ruskin erinnere, ist, weil er seinem Butler Anweisungen gab, ihn zu erinnern, wenn es Zeit war hinzuschauen.
Bei meiner Ehre, John Ruskin befahl seinem Butler damals, die Sonnenuntergänge anzukündigen.
Der Sonnenuntergang, Herr Ruskin, war, was der Butler gesagt hat.
Selbst wenn etwas anderes, das mir gerade aufgeht, ist, dass ich selbst in letzter Zeit außerordentlich häufig bei meiner Ehre zu sagen scheine.
Jedes einzelne Mal, wenn ich es gesagt habe, allerdings, war es, weil das, worüber ich sprach, die reine Wahrheit war.
So wie es sich von Frau Ruskin herausgestellt hat, dass sie nicht gewisses überflüssiges Material von jemandem wie Phidias wegnehmen ließ, zum Beispiel.
Auch wenn ich mich beim besten Willen noch immer nicht
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