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Witwe für ein Jahr (German Edition)

Witwe für ein Jahr (German Edition)

Titel: Witwe für ein Jahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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sie den Ball einfach im Spiel gehalten, hätte sie ihm den letzten Satz garantiert 15:0 abgenommen.
    Aber 15:1 zu verlieren, war für Scott schon schlimm genug. Ruth konnte nicht genau feststellen, ob er schmollte oder das Gesicht nur so verzog, bis er wieder zu Atem kam. Als sie den Squashcourt verließen, flog eine Wespe durch die offene Tür. Scott schlug ungeschickt mit dem Schläger nach ihr, verfehlte sie aber. Die Wespe flog im Zickzack hin und her. Ihr blitzschneller, unberechenbarer Flug führte sie natürlich in Richtung Decke, wo sie außer Reichweite sein würde, als Ruth sie mitten in der Luft mit einer Rückhand erwischte. Manche Leute halten diesen hohen Rückhand-Volley für den schwierigsten Schlag beim Squash. Ihre Schlägerbespannung schnitt den eingeschnürten Körper der Wespe mitten entzwei.
    »Gut gemacht«, sagte Scott; es hörte sich an, als müßte er sich gleich übergeben.
    Ruth saß am Rand des Lattenrostes am Swimmingpool; sie zog Schuhe und Socken aus und kühlte ihre Füße im Wasser. Scott schien nicht recht zu wissen, was er machen sollte. Für gewöhnlich zog er sich ganz aus und ging mit Ted unter die Außendusche. Ruth würde den Anfang machen müssen.
    Sie stand auf und schlüpfte aus ihren Shorts. Während sie das T-Shirt über den Kopf zog, graute ihr davor, sich aus dem verschwitzten Sport- BH winden zu müssen, eine zumeist peinliche akrobatische Übung. Doch es gelang ihr, sich ohne beschämendes Gezerre aus dem elastischen BH zu befreien. Als letztes zog sie ihren Slip aus und ging, ohne Scott anzusehen, in die Duschkabine. Sie hatte sich bereits eingeseift und stand unter dem rauschenden Wasser, als er nachkam und die zweite Dusche aufdrehte. Ruth hatte sich die Haare gewaschen, und während sie das Shampoo ausspülte, fragte sie ihn, ob er gegen Shrimps allergisch sei.
    »Nein, ich mag Shrimps«, sagte er. Da sie die Augen wegen des Shampoos geschlossen hatte, konnte sie sich denken, daß er ihre Brüste betrachtete.
    »Gut, denn zum Abendessen gibt es Shrimps«, sagte Ruth. Sie drehte ihre Dusche ab und trat auf den Lattenrost hinaus; dann machte sie einen Kopfsprung ins tiefe Poolende. Als sie auftauchte, stand Scott noch immer auf den Holzplanken; er sah an ihr vorbei.
    »Ist das da unten nicht ein Weinglas?« fragte er. »Gab es hier kürzlich eine Party?«
    »Mein Vater hatte vor kurzem eine Party«, antwortete Ruth, während sie Wasser trat. Scott Saunders hatte einen längeren Schwanz, als sie zunächst vermutet hatte. Er sprang ins tiefe Ende und tauchte mit dem Weinglas auf.
    »Muß eine recht zahme wilde Party gewesen sein«, meinte er.
    »Mein Vater ist alles andere als zahm«, entgegnete Ruth. Sie ließ sich auf dem Rücken treiben; wenn Hannah das versuchte, ragten ihre Brustwarzen kaum aus dem Wasser.
    »Sie haben wunderschöne Brüste«, sagte Scott zu Ruth, während er neben ihr Wasser trat. Er füllte das Weinglas und goß ihr das Wasser über die Brüste.
    »Meine Mutter hatte wahrscheinlich noch schönere«, sagte Ruth. »Was wissen Sie eigentlich von meiner Mutter?« erkundigte sie sich.
    »Nichts, mir sind nur ein paar Gerüchte zu Ohren gekommen«, gab Scott zu.
    »Wahrscheinlich stimmen sie«, meinte Ruth. »Womöglich wissen Sie fast soviel über sie wie ich.«
    Sie schwamm ans flache Ende, und er kam nach, noch immer mit dem Weinglas. Hätte er nicht das blöde Glas in der Hand gehabt, hätte er sie längst berührt. Ruth stieg aus dem Pool und wickelte sich in ein Handtuch. Bevor sie ins Haus ging – das Handtuch um die Hüften geschlungen, mit blankem Busen –, sah sie noch, wie Scott sich akribisch abtrocknete.
    »Wenn Sie Ihre Sachen in den Trockner stecken, sind sie nach dem Essen trocken«, rief sie ihm zu. Er folgte ihr mit einem Handtuch um die Hüften ins Haus. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie frieren«, sagte Ruth. »Sie können was von meinem Vater anziehen.«
    »Das Handtuch reicht mir«, meinte er.
    Ruth stellte den Reiskocher an und entkorkte eine Flasche Weißwein; sie goß ein Glas für Scott ein und eines für sich. Mit dem Handtuch um die Hüften und nacktem Busen sah sie ziemlich gut aus. »Mir reicht das Handtuch auch«, erklärte sie. Dann ließ sie zu, daß er sie küßte; dabei nahm er eine Brust in seine gewölbte Hand.
    »Damit habe ich nicht gerechnet«, sagte er.
    Das glaub ich dir! dachte Ruth. Wenn sie sich einmal entschlossen hatte, fand sie es extrem langweilig, darauf zu warten, daß der Mann sie verführte. Sie war

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