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Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Titel: Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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seinen damals fünfzehn Jahren der Älteste gewesen und hatte die Vaterrolle in der Familie übernommen. Gray verzog die Lippen. Aber wahrscheinlich würde Taylor Lucinda nicht einfach ins Gefängnis stecken, nur weil sie blutsverwandt war mit der Frau, die einst seine Familie zerstörte.
    Andererseits …
    Bei diesem Wetter war niemand unterwegs, kein Wunder. Gray kam sich vor wie ein Idiot. Verärgert über seine sinnlose Rettungsaktion wendete er den Wagen und fuhr zurück in Richtung Stadtzentrum.
    Vor dem Piney Woods Café hielt er an und parkte. Falls Lucinda sich dort hineingewagt hatte, war sie sicher nicht mit offenen Armen empfangen worden. Cathleen Munch war eine verbitterte Frau. Früher hatte sie mit ihrer Mutter Cora in einem heruntergekommenen Wohnwagen am See gelebt. Angeblich war Cathleens Vater im See ertrunken – er wusste es nicht, das war vor seiner Zeit gewesen. Der Tod ihres Mannes hatte Cora zu einer gehässigen Frau gemacht, und ihre Tochter hatte gelernt, alles und jeden so zu hassen, wie sie selbst es tat.
    Das Café war der einzige Ort in der Stadt, wo man etwas zu essen bekam. Also fanden sich hier mitunter auch Leute ein, die Cathleen und die hier vorhandene Energie nicht mochten. Sie bestellten dann nur etwas zum Mitnehmen. Cathleen war das egal. Ihr ging es nicht um Freunde, sondern ums Geld.
    Ein weiterer Grund, der mittellosen Lucinda die Tür zu weisen.
    Gray holte tief Luft und verstärkte seine magischen Schutzschilde. Er wollte auf jeden Fall vermeiden, dass die schlechte Energie aus dem Café an ihm hängen blieb. Sein Schutzschild ließ schlechte Vibrationen nicht durch, und schlechte Vibrationen gab es bei Cathleen genug.
    Er rannte durch den Regen und ins Café. Im Eingangsbereich blieb er stehen, schüttelte das Wasser von seinem Mantel und nickte zur Begrüßung Cathleen zu. Wie üblich saß sie hinter ihrer Registrierkasse, rauchend und eine Klatschzeitschrift vor sich.
    »Darf ich Ihnen etwas bringen, Hüter?«, fragte sie leicht spöttisch, versuchte aber ein dünnes Lächeln dazu.
    Nichts bereitete Cathleen mehr schlechte Laune, als wenn man die Luft in ihrem Lokal einatmete, ohne etwas zu konsumieren. Deshalb kam Gray nicht umhin, etwas zu bestellen. Allerdings war das Essen gar nicht so schlecht. »Ein Stück von Ihrer Kokoscremetorte. Haben Sie auch Donuts da?«
    »Bisschen spät um die Uhrzeit«, sagte sie und kräuselte die Lippen. »Aber ich habe, glaube ich, noch welche mit Marmelade da.«
    »Die nehme ich.« Grinsend stellte Gray sich vor, wie er Grit und Dutch die Marmeladen-Donuts präsentierte. Darauf freute er sich jetzt schon! Doch das konnte Cathleen natürlich nicht ahnen. Sie bezog das Lächeln auf sich, richtete sich jetzt in ihrem Stuhl auf und fuhr sich durch die Haare.
    Schnell machte er eine ernste Miene und sah sich um. Gerade verschwand Marcy durch die Tür, auf der »Toiletten« stand. Ihr Kummer drang durch seine Schutzschilde zu ihm.
    »Dieses Mädchen«, blaffte Cathleen, »bekommt nur, was sie verdient. Sie hat sogar versucht, dieser Rackmore-Schlampe zu helfen.«
    Gray widerstand dem Wunsch, einen Feuerball auf Cathleens Kopf zu schleudern. Stattdessen fragte er, wieder lächelnd: »Rackmore?«
    »Ja. Kam vor einiger Zeit rein und wollte was zu essen. Ich hab Marcy gleich den Fußboden schrubben lassen. Ich will hier keine Rackmore-Bazillen haben.« Sie schniefte. »Werden Sie was gegen sie unternehmen? Ist rüber zu Ember’s. Schnurstracks in den Laden dieser Hoodoo-Schlampe.«
    Offensichtlich waren in Cathleens Augen alle Frauen außer ihr selbst Schlampen. Gray kannte weder Ember noch ihr Café. Als sie neu hierhergekommen war, hatte er den Sheriff gebeten, sie an seiner Stelle zu begrüßen.
    Sein Magen verkrampfte sich. Nahm er seine Arbeit als Hüter wirklich ernst? Brennend krochen die Schuldgefühle in ihm hoch. Er wollte sich nicht schuldig fühlen. Er wollte überhaupt nichts fühlen.
    »Wann kommen denn die Torte und die Donuts?«
    Cathleens einzige Hilfe war momentan nicht da, also musste sie Gray wohl oder übel selbst bedienen. Das gefiel ihr ganz und gar nicht, doch da Gray die Gerichtsbarkeit darstellte, rutschte sie widerwillig von ihrem Stuhl, um seine Bestellung fertig zu machen.
    In der Zwischenzeit wollte Gray nach Marcy sehen. Es störte ihn, dass es ihr offensichtlich schlecht ging, und noch mehr störte ihn, wie sehr ihre Stiefmutter sie schikanierte. Die Tür mit der Aufschrift »Toiletten« führte auf einen

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