Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin
war die Investition von 500 Millionen Dollar in die Aktien der Holding Metalloinwest, die vom reichsten Mann im heutigen Russland, Alischer Usmanow, kontrolliert wurde. Übrigens war es auch die Idee und Initiative von Herrn Patarkazischwili, dass Beresowski nur für die Erlaubnis, eine halbe Milliarde Dollar auszugeben, dem jüngeren Miteigentümer von Metalloinwest und Mittelsmann Wassili Anissimow ein Flugzeug schenkte. Genial, oder?
Zu Beginn des Jahres 2008 hatte sich Beresowskis Investition um das Fünffache vermehrt – auf 2,5 Milliarden Dollar. Und da starb Arkadi Patarkazischwili in London als verhältnismäßig junger Gentleman (mit 52 Jahren), ohne besonders krank gewesen zu sein. Das Interesse bestimmter Leute an seinem Tod war so offensichtlich, dass ich die Logik von Scotland Yard nicht recht verstehen kann: Immerhin stellte sich damals auch heraus, dass BAB seine Rechte auf die Aktien der Metall-Holding nicht geltend machen konnte (und es nie würde tun können). Warum niemand der Sache nachgeht, ist rational recht schwer zu begreifen. Schließlich pflegte Badri Patarkazischwili einigermaßen undurchschaubare Beziehungen zu verschiedenen Geheimdiensten, darunter nicht nur zu den russischen.
Im Februar 2008, gleich nach dem Tod von Badri Patarkazischwili, stellte sich heraus, dass Beresowski gar keine Ansprüche erheben konnte. Alle seine teuren Ankäufe – angefangen von der Märcheninsel Fisher’s Island in der Nähe von Miami bis hin zu einem Schloss in Marrakesch (Marokko) gingen auf einmal in das Eigentum von Badris Verwandten über, als hätten sie sich das durch unvorstellbare Anstrengungen verdient. Besonders trauerte Boris Beresowski um seine georgischen Aktiva des Mineralwasserherstellers Borjomi und des Mobilfunkanbieters Magticom. Ganz Georgien war praktisch das letzte Land, dass ihm Hoffnung auf eine Rückkehr und auf das Recht gab, auch außerhalb seines Hauses Russisch zu sprechen.
Ungefähr vor einem Jahr, Anfang 2012, sagte ein gemeinsamer Bekannter von BAB und mir: »Da steige ich ins Flugzeug von Tel Aviv nach London und denke, ich bin verrückt: Da sitzt Beresowski! Ich schaute genauer hin: Er ist es wirklich …«
Für einen Menschen, der seit 1993 nur mit Privatjets unterwegs gewesen war, ist ein Statusverlust überaus schmerzlich. Seine schizophrene Welt verwandelte sich aus einer bunten in eine verdächtig schwarz-weiße. Als habe jemand den verhohlenen Neid in den Augen seiner Gegner ausgeknipst.
Und die ukrainische Revolution des Jahres 2004, für die BAB 38 Millionen Dollar ausgab? Ganz zu schweigen von seinen intellektuellen Investitionen in den Maidan, den wichtigsten Schlüsselort der »orangenen Revolution«, auf dem sich der Machtwechsel und Epochenwechsel vollzog. Die Nutznießer des Maidan versprachen ihm das Kontrollpaket der Aktien der ukrainischen staatlichen Telefongesellschaft Ukrtelecom. Aber danach wollte ihn niemand mehr nach Kiew einladen.
Und der Tod von Alexander Litwinenko? Ja, wir haben die Geschichte vom Polonium und den blutrünstigen Giftmischern der Russischen Föderation schon millionenfach gehört. Aber warum denkt niemand darüber nach, dass Herr Litwinenko eng mit den spanischen Behörden zusammenarbeitete und gegen einige parakriminelle Partner von Patarkazischwili vor Gericht aussagen wollte? Warum? Immerhin hatte Patarkazischwili BAB mit Schaum vor dem Mund davon überzeugen wollen, dass der Ex-Major vom russischen Geheimdienst liquidiert worden sei. Und er schaffte es auch, ihn davon zu überzeugen. Beresowski begann erst im letzten Jahr seines Lebens daran zu zweifeln, als Patarkazischwilis wahre Rolle in seinem Leben unerwartet deutlich wurde, wie ein aufklarender Aprilhimmel.
Stunde des Lernens! Doch sehen und kennen
Wir anderes Licht – und im Morgenrot schon
Folgt ihm die andere, gesegnet zu nennen
Die Stunde der Einsamkeit – bitteres Los.
Marina Zwetajewa
Einer der Schöpfer und Symbol der vergehenden Epoche, BAB, machte in seinen letzten 13 Lebensjahren eine große Erfahrung. Danach folgte die unvermeidliche Einsamkeit. Aus der es nur einen Ausweg gab – den Schal.
Ein historisch-humanitäres Gesetz besagt, dass ein Mensch nicht wegen des Alters oder an seinen Krankheiten stirbt, sondern dann, wenn seine Lebensaufgabe erfüllt ist. Die ist in der Kartothek des Herrn festgehalten (die man nicht mit denen der Geheimdienste verwechseln sollte).
Es gibt schöpferische und parasitäre Epochen. Was immer man auch von BAB
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