Wo bist du und wenn nicht wieso
sie »an erster Stelle steht« und vor allem: »der für mich da ist«.
Bettinas Checkliste
Den Richtigen erkennt sie daran, dass er »einfach für mich da« ist. Schaut man sich die Liste ihrer Erwartungen an, darf man bezweifeln, dass es für einen Partner einfach sein könnte, für sie da zu sein. Er soll zumindest:
nach ihr schauen,
liebe Worte zu ihr sagen,
ihre Bedürfnisse erahnen,
ihr Empfindsamkeit entgegenbringen,
ihr Geborgenheit, Verlässlichkeit und Sicherheit geben,
für sie da sein.
Wir hören kein Wort davon, dass sie gleichermaßen für ihn da sein möchte. Bettina sucht im Wortsinn einen Partner, der zu ihr passt. Dieser Richtige gibt ihr durch sein permanentes und verlässliches Für-sie-da-sein vor allen Dingen ein Gefühl, nämlich das Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.
Bettinas Strategie
Wie sehr Bettina dieses Gefühl ersehnt, lässt sich an der Reaktion erkennen, die einsetzt, sobald ihre Erwartungen enttäuscht werden und der potenzielle Partner nicht für sie da ist, also an der Strategie, mit der sie ihre Erwartungen durchsetzen will. Dann fängt sie heftig an zu kämpfen:
»Dann werde ich innerlich so wütend: ,Hallo, so kannst du doch nicht mit mir umgehen! Ich finde das unmöglich! Du achtest mich überhaupt nicht! Wie kannst du mich so behandeln!‘«
»Dann stelle ich ihn natürlich zur Rede oder wasche ihm den Kopf, das ist doch klar!«
Bettina sucht das Gefühl der Geborgenheit und Verlässlichkeit und fürchtet sich vor dem Gegenteil – vor dem Gefühl, verlassen zu sein. Aber wann taucht dieses negative Gefühl auf? Erst dann, wenn ein Mann sich tatsächlich aus dem Staub gemacht hat oder bereits viel früher? Beispielsweise wenn ein Mann zu spät zu einer Verabredung kommt? Wenn er nicht mit ihr zum Joggen geht? Wenn er anderer Meinung ist als sie? Wenn er sonntags länger im Bett liegt als sie, oder früher als sie aufsteht? Wenn er mal keine Lust auf Sex mit ihr hat? Wenn er andere Lebensvorstellungen äußert? Wenn er ihren Geburtstag vergisst? Wenn er irgendwie absichtlich oder unabsichtlich zeigt, dass sie gerade nicht das Wichtigste für ihn ist?
Es lassen sich unzählige Situationen finden, in denen das Gefühl des Verlassenseins hervorgerufen und dadurch ihre Empörung und Wut aktiviert werden können. Man könnte in jedem dieser Fälle von »kleinen Verlassenheiten« sprechen. Jedem einzelnen Vorfall mag vielleicht eine geringe Bedeutung zukommen, aber die Vielzahl solcher Ereignisse summiert sich und ruft mit der Zeit immer schnellere und heftigere Reaktionen hervor. Irgendwann genügt schon der kleinste Anlass, um den Partner anzugehen und ihm den Kopf zu waschen.
Eine solche Aufladung von Bedeutungen kennt man von Reizwörtern. Daneben gibt es aber auch noch Reizgesten und vor allem gibt es Reizverhalten. Bettina jedenfalls – und auch Gitte aus dem Beispiel davor – treffen bei ihren potenziellen Partnern auf jede Menge Reizverhalten, und gefühlsmäßig springen sie schlagartig darauf an. Sobald der Mann sich nicht erwartungsgemäß verhält, lernt er sie kennen, dann stellt sie ihn »natürlich zur Rede« oder »wäscht ihm den Kopf« oder macht beides. Männer müssen sehr robust sein, um diese Prozedur auf Dauer gelassen zu ertragen.
Reaktionen auf Bettina
Bettina macht auf Männer einen ähnlich dominanten Eindruck wie Gitte. Insofern wundert es nicht, dass die Männer ähnlich reagieren. Unabhängig davon, ob sie das Gewitter schweigend über sich ergehen lassen oder ob sie sich zur Wehr setzen, bescheren die heftigen Reaktionen den Männern immer wiederkehrenden Stress, und dann … sind sie plötzlich weg. Typisch für Männer ist, dass sie sich meist stillschweigend verabschieden, was es Bettina erschwert, ihr Verhalten zu erkennen. Die Reaktion der anderen Seite steht hier aber nicht im Fokus, sondern der Single, der eine Beziehung hinbekommen möchte und nicht weiß, wie er verhindert, dass es passt.
Wie wirke ich?
Soweit die konkrete Schilderung der Beispiele. Halten wir fest: Gitte und Bettina sortieren auf zweifache Weise aus. Zum einen aktiv, indem sie sich von Männern trennen, die ihren Vorstellungen nicht entsprechen. Zum anderen passiv, indem sie durch ihr Verhalten potenzielle Partner abstoßen und vertreiben.
Greifen wir an diesem Punkt wieder die Schlüsselfrage der Annäherungsphase auf: »Mit wem hat es mein Gegenüber zu tun?« Ich denke, die Frage ist hinreichend beantwortet. Die Männer, die sich mit Bettina und
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