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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mary
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sich auf die Vorstellungen eines Bestimmers einzulassen. »Das«, wird er sagen, »ist für mich keine Beziehung«, und damit hat er Recht.
    Und mit dieser Aussage wird nun vollends klar, warum ein Bestimmer auf Dauer keine Beziehung hat: Der Bestimmer ist nicht in Beziehung – und deshalb hat er keine!
    Jemand der »den Ton angibt« wie Gitte, oder der jemanden will, der »für mich« da ist, wie Bettina, oder ein Mann, der den Macho raushängen lässt, ist nicht in Beziehung. Er ist bei sich, bei seinen Bedürfnissen und Sehnsüchten, Wünschen und Vorstellungen. Er ist auf sich bezogen und will den Partner in seine Interessenlage einordnen. Daran ist nichts Verwerfliches und das kommt in Beziehungen immer wieder vor. Wenn man dieses Vorhaben jedoch konsequent durchzieht und schon in der Anbahnungsphase keinen Hehl daraus macht, dann kann man nicht behaupten, in Beziehung zum Partner zu sein.
    Dass aus einem Kontakt, in dem sich ein Partner nicht auf den anderen bezieht, keine Beziehung wird, leuchtet ein. Was es heißt, in Beziehung zu sein, erfahren Sie ab ( > ). Jetzt komme ich erst einmal zur nächsten Ego-Falle.
EGO-FALLE 2: SUCHE PARTNER, DEM ICH PASSE!
    Die zweite, etwas weniger verbreitete Ego-Falle möchte ich am Beispiel von Andrea und Kristin erläutern. Schauen wir uns dazu Zitate der beiden Frauen an. Andrea ist 38 Jahre alt und befindet sich seit Jahren »in der Warteschleife«.
     
    »Ich schmelze dahin, wenn mich ein Mann erobert, wenn er mir sagt, dass er mich liebt.«
    »Ich treffe leider immer auf Männer, die sich nicht wirklich einlassen. Ich befinde mich ständig in einer Warteschleife.«
    »Ich habe seit vier Jahren einen Freund, wenn ich ihn so nennen soll, bei dem es genauso ist. Es ist unendlich schön mit ihm – wenn er mal da ist. Ich mach das alles mit für diese schönen Augenblicke.«
    »Ich weiß nicht, was ich sonst noch tun soll. Ich frage nicht, wo er war oder wo er hingeht, aber er entscheidet sich einfach nicht für mich. Nicht wirklich.«
     
    Kristin ist 32 Jahre alt, ihre längste Beziehung dauerte nur ein Jahr und war eine Qual für sie, bis sie, wie schon oft, die »Reißleine« zog und die Beziehung beendete. In einem Video ( siehe > ) erläutert sie ihre Beweggründe:
     
    »Im Grunde habe ich gleich gewusst, dass er nicht der Richtige ist. Aber er hat so lange um mich geworben, bis ich eingeknickt bin. Regelrecht dahingeschmolzen bin ich.«
    »Es ist so, als ob ich nur für diese Momente gelebt habe. Ich habe alles in Kauf genommen, um das zu erleben.«
    »Er hatte auch gute Seiten, und immer wenn es schön wurde, hat er mich mit Gemeinheiten auf Distanz gehalten.«
     
    Die Aussagen von Andrea und Kristin legen auf den ersten Blick scheinbar selbstverständliche Erwartungen dar. Jeder Partner möchte erobert und geliebt werden, will schöne Augenblicke mit dem anderen erleben und will, dass der sich für ihn entscheidet. Doch schauen wir genauer hin und geben auch für diese beiden Frauen eine Klartext-Annonce auf, die ihre Erwartungen auf den Punkt bringt und die auch zeigt, was sie dem Wunschpartner im Austausch für eine Beziehung anbieten:
    SUCHE PARTNER, DEM ICH PASSE
    Bin zu haben für einen Mann,
    der um mich wirbt und mich erobert,
    der meine Sehnsucht nach Nähe stillt.
    Ich bin anpassungsfähig, pflegeleicht und leidensfähig.
    Ich stelle garantiert keine Ansprüche und
    warte geduldig, bis Du dich für mich entscheidest.
In der Warteschleife
    Welche Männer werden sich bei Andrea und Kristin melden? Das sind Männer, die erobern wollen und die den Frauen dafür das Blaue vom Himmel versprechen. Die Männer geben ihnen zwar Zärtlichkeit, meiden aber feste Beziehungen. Was immer die Motive ihrer Zurückhaltung sein mögen, ob sie sich noch in anderen Beziehungen befinden oder ob sie grundsätzlich feste Bindungen ablehnen – die Männer nehmen, was ihnen angeboten wird. Andrea und Kristin werden nicht verlassen, dazu liefern sie keinen Anlass. Aber sie finden keinen Partner, der den Alltag mit ihnen teilen will. Ihre Beziehungen, sofern man diese so bezeichnen will, sind von Distanz und dem Aufenthalt in endlosen Warteschleifen geprägt. Ihr Leiden zieht sich hin, bis sie eines Tages selbst den Schlussstrich oder die Reißleine ziehen und den potenziellen Partner verlassen, um ihre »Würde nicht völlig zu verlieren«.
Hingehalten werden
    Davor aber liegt eine lange Leidensstrecke, in der die Singles – das sind sie in solchen Verbindungen geblieben –

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