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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mary
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sie da sein wird. Frauke reagiert hilflos und verzweifelt. Aber sie zweifelt nicht an dem Mann, sondern an sich selbst. Wenn er nicht zu ihr kommt, dann kann das nur an ihr liegen, nicht an dem Mann, den sie idealisiert und den sie sogar in Schutz nimmt. Sie fragt sich:
     
    »Was stimmt mit mir nicht?«
    »Was soll ich denn noch tun, damit er sich zu mir bekennt?«
    »Ich kann ihn ja verstehen, es gibt viel tollere Frauen als mich.«
     
    Wenn es an ihr liegt, dann muss sie sich eben noch mehr Mühe geben. Wenn sie sich einmal vorwagt, dann mit leisen Vorwürfen oder zaghaften Bitten, die sie jederzeit zurückzunehmen bereit ist. Sie fürchtet den Zorn und die Abweisung des Mannes und will mehr Distanz um jeden Preis vermeiden.
    In den Jahren, seit Frauke auf diesen Mann wartet, haben sie einige Nächte miteinander verbracht, wunderschöne Nächte, wie sie sagt, von denen sie mehr erleben möchte. Aber sobald sie das Thema Beziehung anschneidet, reagiert der Mann abweisend oder schroff, oder er lässt sich eine Weile nicht blicken. Dann nimmt sich Frauke sogleich zurück, um ihn nicht zu verlieren. Empfindet sie Wut? Durchaus, aber auf sich selbst, auf ihre eigene Abhängigkeit, der sie sich ausgeliefert fühlt, nicht auf den Mann. »Einmal«, erzählt sie, »bin ich geplatzt und habe ihm Vorwürfe gemacht. Danach habe ich mich wochenlang schuldig gefühlt. Ich hab mich sogar entschuldigt, so eine Angst hatte ich.«
Reaktionen auf Andrea und Kristin
    Auf ihr Gegenüber machen Singles dieses Typs einen angepassten, manchmal sogar unterwürfigen Eindruck. Insgesamt vermitteln diese Singles den Eindruck von Schwäche und Abhängigkeit. In kritischen Situationen – das sind auch hier Situationen, in denen die tiefsten eigenen Erwartungen gefährdet scheinen – mucken sie nicht auf und ziehen sich nicht zurück. Vielmehr lassen sie sich viel gefallen, warten zäh und ausdauernd und machen wenig Ärger. Kurzum: Solche Singles sind tatsächlich ziemlich pflegeleicht. Man kann sich ihrer bedienen. Aber natürlich hat dieser Eindruck auch eine Kehrseite. Wer Botschaften empfängt wie »Für dich tu ich alles«, »Ohne dich kann ich nicht leben«, »Ohne dich kann ich nicht glücklich sein«, »Ohne dich bin ich nichts wert« und Ähnliches, dem kann schnell Angst und Bange werden. »Was binde ich mir da ans Bein?«, fragt sich der potenzielle Partner und: »Bin ich dieser Herkulesaufgabe gewachsen?«
Wie wirke ich?
    Stellen wir also auch für diesen Single-Typ, den Andrea und Kristin verkörpern, die Schlüsselfrage misslingender Partnersuche: »Mit wem hat es mein Gegenüber zu tun?« oder »Auf wen lässt er sich nicht ein?« In den geschilderten Fällen treffen Partner nicht auf Generäle und Bestimmer, sondern auf das glatte Gegenteil davon: auf Angepasste und Mitmacher. Deren gemeinsames Merkmal ist die Beschwichtigung.
Als Beschwichtiger auftreten
    Schauen Sie durch die Augen eines potenziellen Partners auf die Singles dieses Typs. Was Sie hier sehen, entspricht dem Empfinden der Männer oder Frauen, die einem Beschwichtiger gegenüberstehen. Sie erkennen sofort, dass man diesem Typ eine Menge zumuten kann. Auf jeden Fall müssten Sie keine Angst haben, von dieser Figur mit etwas konfrontiert oder von ihr verlassen zu werden. Im Gegenteil: Sie haben bald das Gefühl, die Person in der Hand zu haben. Vielleicht sind Sie sich auch darüber im Klaren, dass diese Person ein Risiko darstellt. Sie könnten sich jemanden einhandeln, der anschließend an ihrem Bein klebt, der ständig einen Beweis dafür möchte, dass er liebenswert ist – und andernfalls permanent leidet.

    Auch bei dieser Beschreibung muss man sich daran erinnern, dass potenzielle Partner nicht den Menschen ablehnen, sondern sein Verhalten. Schließlich gibt es sicher auch viele positive und verbindende Erlebnisse miteinander. Doch auf mehr will sich der auf Distanz bedachte potenzielle Partner, zu dem sich ein Single dieses Typs ja hingezogen fühlt, nicht einlassen. Er ahnt oder spürt, dass ansonsten die Ego-Falle zuschnappt, und lehnt eine feste Bindung ab.
    Ein Beschwichtiger beherrscht ein defensives Verhaltensspektrum, das sich im Warten, Nachgeben, Leugnen und Bemühen zeigt. Hier einige Beispiele:
    Warten:
»Ich bin für dich da, wann immer du mich brauchst.«
»Ich freu mich, wenn du kommst.«
»Nimm dir die Zeit, die du brauchst!«
    Nachgeben:
»Du hast ja Recht!«
»Ich versteh dich ja!«
»Sei mir nicht böse!«
    Leugnen:
»So hab ich das

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