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Wo bist du und wenn nicht wieso

Wo bist du und wenn nicht wieso

Titel: Wo bist du und wenn nicht wieso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Mary
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dazu, dass Passung verhindert wird.
Es lassen sich zwei extreme Verhaltensweisen oder Figuren identifizieren: Bestimmer und Beschwichtiger.
Ein Bestimmer stellt seine Bedürfnisse in den Vordergrund, er stellt sie vor die Bedürfnisse des potenziellen Partners.
Ein Beschwichtiger tut (fast) alles, um geliebt zu werden.
Der Bestimmer, der Beschwichtiger und andere Fallensteller sind nicht in Beziehung – und deshalb haben sie keine!
Der Fallensteller fängt sich in seiner eigenen Falle, er ruft Reaktionen hervor, die er nicht beabsichtigt.
Allein bleiben ist das Ergebnis des mutwilligen Versuchs, Erwartungen unabhängig vom Partner oder gegen ihn durchzusetzen. Die Lösung scheint einfach: Man muss in Beziehung sein!



An der Endstation Sehnsucht suchen Partner in hilflosen Erklärungen Trost. Der eine ist davon überzeugt, dass die guten Partner alle schon vergeben sind und nur noch »Schrott« auf dem Markt herumläuft. Ein anderer meint, dem passenden Partner unerklärlicherweise noch nicht begegnet zu sein, und fürchtet, ihm womöglich nie zu begegnen. Beide Überzeugungen gehen vom Konzept der Knappheit aus, also davon, dass es nicht genug gute und nicht genug passende Partner gebe. Doch die Knappheitsthese ist leicht zu widerlegen. Denn auch dort, wo Menschen in kleinen Gruppen leben, in Dörfern oder in abgeschnittenen Gegenden, finden Männer und Frauen zueinander – und das trotz einer sehr begrenzten Auswahl an möglichen Partnern. Passung muss also nicht bereits vor einer Beziehung vorhanden sein, und sie ergibt sich auch nicht aus der richtigen Auswahl aus einem großen Angebot.
WIE PASSUNG ENTSTEHT
    Um in Beziehung zu kommen, muss ein suchender Single als Erstes mit dem Mythos aufräumen, dass es mit einem potenziellen Partner von Anfang an passen müsste. Das ist nicht so! Passung ist keine Voraussetzung für eine Beziehung, sondern sie ergibt sich fast immer erst in deren Verlauf. Allerdings lässt sich Passung effektiv verhindern, wenn man sie erzwingen will und sich dazu der Verhaltensweisen und Strategien von Figuren wie Bestimmer, Beschwichtiger, Cooler, Diener, Be-Lehrer und so weiter bedient. Das haben Sie im letzten Kapitel erfahren können.
    Nun könnte man einwenden, dass es zahlreiche Beziehungen gibt, in denen Partner im Gewand solcher Figuren auftreten, und dass diese Beziehungen oft jahrelang oder ein Leben lang halten. Das stimmt zweifellos. Die Frage ist nur, ob diese Partner bereits beim Aufbau ihrer Beziehung der Losung »Es muss funken und passen – und zwar beides sofort!« gefolgt sind. Ich würde das bezweifeln. Denn der Versuch, Funken und Passung gleichzeitig zu haben, gleicht einem Sprung ins kalte Wasser. Das Wasser muss aber erst warm oder heiß sein, bevor sich Partner darin wohl fühlen. Anders gesagt: Wer eine Beziehung haben will, bevor sich warme und vertraute Gefühle eingestellt haben, wird keine Passung erleben, sondern es in den meisten Fällen unmöglich machen, sie zu erreichen.
    Die meisten Menschen stellen sich vor, dass zwei Menschen dann zusammenpassen, wenn sie quasi füreinander bestimmt sind. Sie begegnen sich dann zufällig oder durch innere Weisung oder schicksalhafte Fügung. Diese Vorstellung von Passung führt zwangsläufig in die verkrampfte Suche nach »dem Richtigen«. Irgendwo da draußen, davon sind viele Suchende überzeugt, läuft der passende Schlüssel zum Schloss, der Seelenverwandte, der ideale Partner herum. Paare, die »den Richtigen« gefunden haben, haben entweder riesiges Glück gehabt oder sie sind von Gott gesegnet.
    Das alles ist, um es klar zu sagen, ziemlicher Unsinn. Passung ist weder vom lieben Gott gemacht noch in den Genen angelegt. Zu Beginn einer Beziehung ist Passung lediglich ein Eindruck – und mit der Zeit nichts anderes als ein aufeinander abgestimmtes Verhalten. Betrachten wir also, wie Passung entsteht.
DIE GNADE DER BLINDHEIT
    Beziehungen, die nicht unter dem Druck sofortiger Passung stehen, gehen eher junge Leute ein, die quasi naiv und von negativen Erfahrungen ziemlich unbelastet aufeinander zugehen. Sie begegnen sich wie alle Paare in der Sympathiephase, und wenn es funkt, halten sie den Kontakt aufrecht. Es funkt oft zwischen jungen Leuten. Sich zu verlieben stellt noch kein Problem dar, »es erwischt« einen oder man »fällt hinein«, wie es das englische »falling in love« so plastisch beschreibt. Aber: Um sich verlieben zu können, müssen die zwei auf einem Auge blind sein oder eine rosarote Brille

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