Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Wedel
Vom Netzwerk:
sich durch Spenden. Den Mitarbeitern wird lediglich ein Dienstfahrzeug zur Verfügung gestellt sowie Dienstkleidung.
    Weil die Tätigkeit so anspruchsvoll ist, sind die Anforderungen an die Bewerber hoch. Man muss mindestens 25 Jahre alt sein und fünf Jahre im Rettungsdienst absolviert haben, darüber hinaus seine Eignung in ausführlichen Gesprächen unter Beweis stellen, ehe man zu der umfangreichen Ausbildung zugelassen wird. Zu den Aufgaben gehört auch die Überbringung von Todesnachrichten; Polizei, Feuerwehr und KIT arbeiten hier eng zusammen. Erst nach eineinhalb Jahren Ausbildung – ein Jahr lang fährt man in der Obhut eines Mentors zu Einsätzen – ist man befähigt, alleine zu arbeiten.
    Die Helfer kommen aus den verschiedensten Berufen. Es gibt Handwerker, Ärzte, Lehrer, Rettungsassistenten, Pfarrer, Büroangestellte, Medizinstudenten, auch Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr und viele mehr. Ich habe während meiner Ausbildung für das KIT sehr interessante Menschen kennengelernt und bin später, als ich eigenständig zu Fällen geschickt wurde, sehr tief mit menschlichen Schicksalen in Berührung gekommen, die ich als Feuerwehrfrau nur streifte.
    Gegründet wurde das KIT von einem Kollegen aus dem Rettungsdienst. Es ließ ihn nicht mehr los, dass für die Eltern eines bei einem Verkehrsunfall schwer verletzten Kindes niemand zuständig war. Der Notarzt und die Rettungsassistenten kümmerten sich um das Kind, die Polizei nahm den Unfall auf, die Feuerwehr spritzte das Blut von der Straße. Fertig.
    Dabei standen die Eltern völlig alleine da. Da brauchte es doch Helfer, die ihnen zur Seite standen. So rief er 1994 das KIT ins Leben, das erste Projekt seiner Art weltweit. Diese Helfer sind da, wenn alles Medizinische und alles Notfalltechnische erledigt ist.
    Als ich den Bundeskongress der Feuerwehrfrauen organisierte, ging mir die Luft für diesen Ehrenamt aus. Ich finde, was man tut, sollte man auch richtig machen. Deshalb zog ich mich zurück – mit der Option, eines Tages wieder im KIT einzusteigen, das ich nach wie vor für eine großartige Initiative halte.
    Echte Helden reden drüber
    Das SkB-Team für Stressbewältigung und kollegiale Betreuung der Berufsfeuerwehr interessierte mich ebenfalls. Die Stressbewältigung nach belastenden Einsätzen ist ein wichtiges Thema bei der Feuerwehr. Also meldete ich mich zur Ausbildung an und gehörte im Anschluss vier Jahre lang zum Team.
    Die Feuerwehr ist oft als Erstes am Einsatzort. Ein Kollege findet bei einem Wohnungsbrand den toten Säugling in seiner Wiege. Bei einem Selbstmord flockt schaumige Gehirnmasse neben dem aufgeplatzten Kopf des Springers auf dem Asphalt. Man sieht die abgetrennten Gliedmaßen des Verunfallten auf dem S-Bahn-Gleis, und womöglich spricht der vom Zug überrollte Schwerstverletzte noch mit einem Feuerwehrmann. Der Zug steht auf seinem Oberkörper. Alle wissen: Wenn wir den Zug anheben, stirbt der Mann. Er ist nur noch am Leben, weil das Gewicht des Zuges verhindert, dass der Verletzte sein restliches Blut über die großen Blutgefäße im Bauch verliert. Es gibt viele hochgradig belastende Einsätze. Wie geht man damit um? Nicht drüber reden und in der Freischicht ein paar Biere draufkippen? Gemäß der Devise: Wenn du ein echter Kerl bist, darf dir das nichts ausmachen. Nur Weicheier haben Probleme.
    Früher war es gang und gäbe, Kollegen, die über belastende Einsätze sprechen wollten, als untauglich für den Beruf des Feuerwehrmannes einzuschätzen. Heute weiß man, dass das grundfalsch ist. Und man weiß, dass es klare Anzeichen gibt, an denen man die Überlastung eines Kollegen erkennen kann. Der bekommt das selbst vielleicht erst mit, wenn es schon fast zu spät ist. Die Mitarbeiter vom SkB-Team stehen als Ansprechpartner für alle Kollegen zur Verfügung. Und dieses Angebot wird auch angenommen. Nicht jeder Feuerwehrmann, der nach einem Einsatz schlecht schläft, muss sich deshalb Gedanken machen. Schlecht zu schlafen ist eine normale Reaktion auf ein unnormales Ereignis. Aber wenn er über Wochen nicht mehr richtig schlafen kann, hat er ein Problem. Die entscheidende Frage ist: Was ist eine » normale« Reaktion? Es ist normal, nach einem aufwühlenden Einsatz plötzlich Bilder vor Augen zu haben oder auf einen bestimmten Geruch, auf gewisse Geräusche schreckhaft zu reagieren.
    » Lass das zu, wehr dich nicht dagegen«, raten wir den Kollegen. » Das geht auch wieder weg, und es bedeutet nicht, dass du zu

Weitere Kostenlose Bücher