Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Moosbach
Vom Netzwerk:
es auf dieser Plattform mindestens genauso viele weibliche Abenteurer gebe, wie männliche. Ich erfahre, dass er in meinem Alter und noch Student ist. Trotzdem ist er mit Beginn des Studiums bei seinen Eltern ausgezogen und wohnt allein. Ich frage ihn, ob er für den heutigen Abend schon etwas vorhätte, und als er das verneint, lade ich ihn spontan auf einen Kaffee im „ Rudi’s “ ein. Er sagt zu. Also springe ich schnell unter die Dusche, werfe mich in meine neuen Klamotten und düse los.
     
    Rudi erkennt mich sofort wieder und fragt, wo ich meine nette Begleiterin mit dem herzhaften Lachen gelassen hätte.
    „Die ist zum Timmendorfer Strand gefahren“, antworte ich.
    „Allein?“
    „Nein, in Begleitung eines jungen Mannes, den sie von früher kennt.“
    „Und nun verbringst du den Abend ganz ohne Gesellschaft?“
    Ich schüttle den Kopf. „Eigentlich erwarte ich noch jemanden, den ich beabsichtige, zukünftig näher kennenlernen zu dürfen.“
    Ich bestelle mir einen Kaffee und dazu noch einen Whisky Cola, denn ich bin aufgeregt. Vielleicht begegne ich gleich zum allerersten Mal dem Mann, mit dem ich den Rest meines zukünftigen Lebens verbringen werde. Schnell zupfe ich noch an meinen Kleidern herum und werfe einen Blick in den kleinen Handspiegel, den ich immer bei mir trage. Alles sitzt gut.
    „Bist du Natalie?“, höre ich plötzlich jemanden fragen und senke den Spiegel.
    Vor mir steht ein Typ mit lichtem Haar, knochigem Gesicht, und noch dazu ist er von oben bis unten in beige Klamotten gehüllt. Wie mein Traummann sieht der schon mal gar nicht aus. Zwar hat Andreas auch nicht mehr ganz so volles Haar, doch er ist überaus nett anzuschauen. Manche Menschen sehen halt immer irgendwie gut aus ...
    „Ja“, ich gebe mir dabei keine Mühe, meine Enttäuschung zu verbergen.
    Er setzt sich. „Ich bin Ralf.“
    „Das habe ich mir fast gedacht“, sage ich unbeeindruckt und leere meinen Whisky Cola in einem Zug.
    Wir kommen ins Gespräch. Jeder erzählt dem anderen, was er so macht. Als er mir irgendwann die plumpe Frage stellt, was ich in meinem Job so verdiene, finde ich das ziemlich frech. Er bemerkt seinen Fehler offenbar und versucht, mich davon abzulenken, indem er mit mir flirtet. Mir wird irgendwie schlecht. Er tut beinahe so, als wäre er das Beste, was mir je passieren könnte. Um die Unterhaltung wieder in eine vernünftige Bahn zu lenken, erkundige ich mich nach seinem Studium.
    „Normalerweise hätte ich heute gar nicht hier sein dürfen“, erklärt er. „Eigentlich müsste ich meine Nase in die Bücher stecken, um für ein bestimmtes Fach zu lernen, in dem ich bei den letzten Prüfungen durchgefallen bin.“
    „Weil es sehr anspruchsvoll ist?“
    „Nein, weil ich keine einzige Vorlesung dazu besucht habe. An einem Freitagmorgen schon um sieben Uhr aufstehen zu müssen, ist mir einfach viel zu früh.“
    Ich schlucke. Schon wieder so eine armselige Lusche ... Im Prinzip habe ich zwar nichts gegen Looser im Allgemeinen, doch von solch überheblichen Typen, die gerne alles zugeflogen haben möchten, bekomme ich immer einen fiesen Ausschlag an meinem Allerwertesten. Warum lerne ich nicht mal einen fleißigen Looser kennen? Jemanden, der gut in dem ist, was er tut und vorzugsweise nur einen kleinen Sprung in der Schüssel hat?
    „Meinen Eltern habe ich das natürlich nicht erzählt“, fügt Ralf schnell hinzu. „Die denken, dass der Stoff sehr schwer zu begreifen ist. Das ist auch besser so, denn wenn sie die Wahrheit wüssten, würden sie mir mein Studium nicht mehr weiter finanzieren.“
    Na toll! Wo bitteschön bin ich denn hier wieder gelandet? Stephen King‘s „ Ulf – das Böse stirbt nie “?
    „Sag mal, wie viele Urlaubstage hast du eigentlich?“, möchte Ralf von mir wissen.
    „Vierundzwanzig“, stammle ich wie in Trance.
    „Also, die übliche Anzahl. Das geht ja noch. Einige Firmen bieten ihren Angestellten sogar dreißig Tage an. Das ist nicht besonders wirtschaftlich. Mit all unseren staatlichen Feiertagen zählt Deutschland zu einem besonders Freizeit-reichen Land. Mein Vater sagt immer, dass zu viel Urlaub schlecht ist. An diesen Tagen ist man nicht produktiv, kann somit auch nichts verkaufen und schadet deshalb der Wirtschaft.“
    Regungslos sitze ich da und höre mir das Geschwafel eines Menschen an, der in seinem ganzen Leben noch keinen einzigen Cent selbst verdient hat, ganze Vorlesungen schwänzt, weil er lieber ausschlafen möchte und obendrein der

Weitere Kostenlose Bücher