Wo die Hoffnung blüht - [Roman]: Wo die Hoffnung blueht
aufgewachsen.«
Der allergrößte Luxus war vielleicht eine Übertreibung, aber Fifi war sich darüber im Klaren, dass der Lebensstandard ihrer Familie weit über dem Durchschnitt lag. Das Reihenhaus in Westbury-on-Trym, einem der hübschesten Vororte von Bristol, war groß und behaglich, und da ihr Vater Dozent an der Universität von Bristol war, zählten sie unbestritten zur oberen Mittelklasse. Obwohl sie keineswegs reich waren, hatte es doch immer einen Urlaubsmonat in Devon gegeben, Fahrräder und Tanz und Tennisstunden. Fifi war nach ihrem Schulabschluss auf ein privates College gegangen, das Sekretärinnen ausbildete. Aber sie hatte im Grunde nie das Gefühl gehabt, irgendwie besonders vom Glück begünstigt worden zu sein, da fast all ihre Freundinnen aus ähnlichen Verhältnissen kamen.
»Ich komme mit meiner Mutter nicht besonders gut zurecht«, platzte sie heraus.
Sie wusste selbst nicht, warum sie ihm das erzählte, obwohl es durchaus der Wahrheit entsprach. Vielleicht wollte sie sich auf diese Weise von den Verhältnissen distanzieren, aus denen sie stammte. »Eigentlich sollte ich von zu Hause fortgehen und mir eine eigene Wohnung suchen.«
In dem Pub erzählte Fifi Dan bei einem Drink von ihren jüngeren Geschwistern, Patty, Robin und Peter, und dass zwischen ihnen jeweils nur vierzehn bis sechzehn Monate Altersunterschied lagen. »Sie sind alle mehr wie Mum und Dad«, erklärte sie. »Sie sind lenkbar und gehorsam. Ich war von Anfang an eine Enttäuschung für Mum, weil ich so anders war, so sonderbar.«
»Für mich sehen Sie gar nicht sonderbar aus«, meinte Dan. »Ganz und gar nicht.«
»Das würden Sie nicht mehr sagen, wenn Sie erst Fotos von mir im Alter von fünf oder sechs Jahren gesehen hätten.« Fifi kicherte. »Ich war so dünn wie eine Bohnenstange, mein Haar war schneeweiß wie das eines Albinos, und ich hatte einen riesigen Mund und Froschaugen.«
Um zu erläutern, was sie meinte, zog sie mit den Fingern Augen und Lippen auseinander, eine Grimasse, die die Leute immer zum Lachen brachte.
»Und dann ist eine gute Fee gekommen, nicht wahr?« Dan lachte, als glaubte er ihr nicht. »Oder sehe ich Sie mit Zauberaugen an?«
»Was meinen Sie damit?«, wollte Fifi wissen.
»Mein einziges Talent«, sagte er. »Ich lasse niemals zu, dass ich enttäuscht werde. Indem ich die Dinge mit Zauberaugen betrachte, sehe ich, wie sie sein könnten, wenn ich sie umbauen, bemalen, reparieren oder ihnen den letzten Feinschliff geben würde. Nehmen Sie nur dieses Zimmer bei Mrs. Chambers. Ich habe es mir mit einer hübschen Tapete und einem Teppich auf dem Boden vorgestellt, dann war es gar nicht mehr so schlimm.«
Fifi fand, dass das eine wunderbare Idee war. Sie fragte sich, ob sie sie auf ihre Mutter anwenden und feststellen könnte, wie Clara ohne ihre kritische Art, ihren Sarkasmus und ihren Argwohn sein würde. »So, ich müsste also umgebaut und bemalt werden, und etwas Feinschliff könnte vielleicht auch nicht schaden?«
Dan schüttelte den Kopf. »Nein, Sie sind einfach vollkommen. Ich kann nicht fassen, dass es mir an meinem ersten Abend in Bristol gelungen ist, mit einem so hübschen Mädchen auszugehen. Auch wenn Sie mich nur aus Mitleid begleiten.«
Es war keineswegs Mitleid, was Fifi für ihn empfand, weit gefehlt. Und es lag auch nicht nur daran, dass er so attraktiv war, es waren das Funkeln in seinen dunklen Augen, seine vollen Lippen, der Glanz auf seiner Haut, die animalische Geschmeidigkeit, mit der er sich bewegte. Er brachte sie zum Lachen und ließ ihr Herz auf ganz eigenartige Weise schneller schlagen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass jemals irgendein Mann eine solche Wirkung auf sie gehabt hätte, aber andererseits waren die Männer, mit denen sie normalerweise ausging, im Allgemeinen glatte Büroangestellte in gepflegten Anzügen.
»Hm, was bringt Sie auf den Gedanken, ich sei aus Mitleid mitgekommen?«, gab sie spitz zurück und zog die Augenbrauen hoch.
»Was war es dann?«, erwiderte er grinsend.
»Neugier. Ich bin geradezu berüchtigt für meine Neugier. Als Kind habe ich meine Eltern immer in Verlegenheit gebracht, weil ich wildfremden Menschen die persönlichsten Fragen gestellt habe.«
»Nur zu, stellen Sie mir auch eine Frage«, forderte er sie heraus.
Fifi brannten hundert Fragen an ihn auf der Zunge, aber wenn sie sich für eine einzige entscheiden sollte, musste es eine sein, die die Dinge auf eine persönlichere Ebene brachte.
»Haben Sie Haare
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