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Wo die letzten Menschen hausen

Wo die letzten Menschen hausen

Titel: Wo die letzten Menschen hausen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Chilson
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sich nur um Höhlen, deren Wände Material aus dem Aufbruch zeigten.
    Fast tausend Jahre lang mühten sich die Theiks, die Steine herauszuhauen. Beinahe jeder Raum und jede Straße war ausgefüllt mit Gestein, und doch war das Material aus dem Aufbruch so heil und unberührt wie bei seiner Entstehung. Zu ihrer großen Enttäuschung entdeckten die Theiks, daß Eoréné langsam gestorben war, so langsam, daß alles von Wert entfernt worden war, bis hinab zu den Statuen und oft bis zur Auskleidung der Räume. Die verbleibenden Wände waren herrlich bemalt und warfen eine Flut von Licht auf die Zauberei der Aufbruchs-Zeit.
    Die Goldenen Imperatoren förderten die Ausgrabungen, in der Hoffnung, die Magie zu lernen, die windverwehten Staub zu Stein verwandeln konnte. Nicht einmal die Geister des Ersten Irenischen Reiches begriffen je, wie alt die Älteste ist, wie viele hundert Millionen Jahre der »Aufbruch« gedauert hat. Ebenso wenig hätten sie glauben können, daß Aufbruch-Zivilisationen aufgebaut wurden, bis sie die Sterne erreichten, bevor sie zahllose Male stürzten oder zur Erde zurückgeschlagen wurden. Die Menschen der späteren Zeiten verehrten den Aufbruch. Wie ihnen sagen, daß Millionen Jahre bevor Rhodrora erbaut wurde, Menschen wie sie die entblößten Ruinen der Braut der Friedlichen See, Valmiranus, der Königinstadt des Westlandes, betrachtet hatten, die sie in der nebelverhangenen Morgendämmerung von Welt und Zeit errichtet hatten?
    Seit dem Untergang des Zweiten Reiches war Eoréné wieder voll Sand geweht worden, wie vor dem Aufstieg der Sturmkönige dieses Reiches. Es ging die Rede, man wolle die Älteste als die Hauptstadt besetzen, und Yelgameijan der Träumer versuchte in der Tat, Paxicum hinauf aufs Wandland zu versetzen. Die Theiks entdeckten, bevor sie in der Unheimlichen Rebellion gegen die Alten im Zweiten Reich vernichtet wurden, die gewaltigen, nach oben führenden Bohrlöcher, durch die Ozean-Iréné hinaufgepumpt wurde, um die Hochländer zu bewässern, und Yelgameijan versuchte sie als Hebezeug- und Rampengehäuse zu verwenden. Aber es war zu kostspielig, die Goldenen Imperatoren des Ersten Reiches nachahmen zu wollen; das Schelf bei Paxicum war bedeckt mit den Gebirgsgebäuden von Eoréné, des alten Valmiranus, und der Regen vom Aufstrom lief sofort ab.
    Nun bewohnten nur noch die unrechtmäßigen Erben der Theiks und die Senarener, die Pramantiner des Kults des Aufbruchs, in der Ältesten. Sie hatten ihr Hauptkloster in den Bemalten Höhlen errichtet, von denen sie einige wieder leergefegt hatten, und es hieß, sie hätten den Schatz der Theiks gefunden, die Bücher, die diese vergraben hatten, bevor die kreischenden Unheimlichen Jugendlichen über sie hergefallen waren.
    Trebor warf sich bei dem Gedanken an die Pramantiner auf seinem unbequemen Bett hin und her. Wenn wirklich sie es waren, die Viani gefangenhielten, würden sie sie nach Vandamar und wieder zurück nach Paish bringen. Sie mochten auf eben dieses Schiff hier warten. Oder, was wahrscheinlicher war, sie würden sie nach Amballa bringen und sie in Bereitschaft halten, um ihn zu erpressen. Unter der Folter würde sie alles ausplaudern … alles. Und Linllallal war zur Zeit in Amballa in höchstem Maße unbeliebt.
    Er wurde vom wilden Sturm der »Foehn« über den Rand des Dunkelberges aus unruhigem Schlaf, einem Traum von der Schlacht bei Kergans Kessel, geweckt. Trebor schaute hinaus und sah im Süden das hochragende Massiv des Grunderbore. Aufbruch-Ruinen schimmerten auf seinem Gipfel, wo noch nie ein Mensch gewesen.
    Auf diesem Berg, damals Helgrammon genannt, hatte der Goldene Imperator Suiluj der Menschgott seine magischen Bombarden aufgestellt, Reihe um Reihe, und die Heerscharen von Pompes dem Großen zerschlagen. In jenen Tagen war der Sumpf mit Wasser der Großen und Kleinen Frisch-Seen bedeckt gewesen. Suiluj gewann die Hilfe der Spenster, der Bewohner der Seen und angrenzenden Sümpfe, und zum Ausgleich wurden sie nicht in das Reich gezwungen, obwohl ein wichtiger Handelsweg durch die Seen führte.
    Hier, nördlich vom Grunderbore, war das Gebirge älter, wie Trebor selbst im schwachen Licht der Sterne sehen konnte, waren die Ränder verwittert, bis es zweimal so breit und nicht einmal halb so tief war wie im Süden. Tief im Süden, knapp nördlich über dem Zittersumpf, wurde die Fortsetzung des Gebirges vermutet, das begraben war unter meilenhohem Salz und Treibsand.
    Lichter und Stimmen, das Klappern eines

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