Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
Vom Netzwerk:
James.«
    »James hatte jedes Recht, diese Hexen zu verhaften!«, ereiferte sich Elisabeth. »Genau wie ich jedes Recht habe, es auszunutzen, falls einer meiner Untertanen den Stein der Weisen herstellen sollte.«
    »Habt Ihr mit Walter auch so hart verhandelt, als er in die Neue Welt reiste?«, wollte Matthew wissen. »Wenn er in Virginia Gold gefunden hätte, hätte er Euch das auch aushändigen müssen?«
    »Ich glaube, genau das stand in unserer Vereinbarung«, bestätigte Walter trocken, um dann hastig anzufügen: »Allerdings hätte ich Ihrer Majestät ohnehin mit Freuden alle Schätze überlassen.«
    »Ich wusste, dass Euch nicht zu trauen ist, Schatten. Ihr seid in England, um mir zu dienen – doch Ihr setzt Euch für Eure Kongregation ein, als hätten deren Wünsche Vorrang vor meinen.«
    »Mich treibt derselbe Wunsch wie Euch, Eure Majestät: England vor einer Katastrophe zu bewahren. Falls Ihr den gleichen Weg wie König James einschlagt und beginnt, die Dämonen, Hexen und Wearhs unter Euren Untertanen zu verfolgen, dann werdet Ihr dafür bezahlen müssen und Euer Königreich mit Euch.«
    »Was soll ich Eurer Meinung nach stattdessen tun?«, fragte Elisabeth.
    »Ich möchte Euch ein Abkommen vorschlagen – ähnlich jenem Handel, den Ihr mit Raleigh getroffen habt. Ich werde dafür sorgen, dass Edward Kelley nach England zurückkehrt, sodass Ihr ihn im Tower einschließen und zwingen könnt, Euch den Stein der Weisen zu überlassen – falls er ihn herstellen kann.«
    »Und im Gegenzug?« Elisabeth war die Tochter ihres Vaters und wusste genau, dass es im Leben nichts umsonst gibt.
    »Im Gegenzug werdet Ihr möglichst viele der Hexen von Berwick aus Edinburgh herausschaffen, bis König James aus seinem Wahn erwacht.«
    »Auf gar keinen Fall!«, mischte sich Burghley ein. »Bedenkt nur, Majestät, welchen Schaden die Beziehungen zu unseren Nachbarn im Norden nehmen würden, wenn Ihr Scharen schottischer Hexen über die Grenze holen solltet!«
    »Es gibt kaum noch Hexen in Schottland«, widersprach Matthew grimmig, »nachdem Ihr meinen früheren Bitten nicht nachgekommen seid.«
    »Ich dachte doch, Schatten, dass Ihr, während Ihr in England weilt, dafür sorgen solltet, dass sich Euer Volk nicht in unsere Politik einmischt. Was ist, wenn jemand von diesen privaten Machenschaften erfährt? Wie wollt Ihr dann Eure Taten erklären?« Die Königin fixierte ihn misstrauisch.
    »Dann würde ich sagen, dass das Elend seltsame Bettgefährten hervorbringt, Eure Majestät.«
    Elisabeth schnaubte fröhlich. »Auf Frauen trifft das doppelt zu«, bestätigte sie trocken. »Na schön. Dann sind wir handelseinig. Ihr reist nach Prag und holt Kelley. Mistress Roydon wird mir hier am Hofe dienen, um Eure zügige Rückkehr zu garantieren.«
    »Meine Gemahlin ist nicht Teil unseres Handels, und es gibt keinen Grund, mich mitten im Januar nach Böhmen zu schicken. Ihr wollt Kelley zurückbekommen. Ich werde dafür Sorge tragen, dass er ausgeliefert wird.«
    »Ihr seid nicht der König!« Elisabeth pikte mit dem Finger gegen seine Brust. »Ihr geht, wohin ich Euch entsende, Master Roydon. Wenn nicht, werde ich Euch und Eure Gemahlin wegen Hochverrats in den Tower werfen lassen. Und Schlimmeres«, ergänzte sie mit einem Glitzern in den Augen.
    Jemand kratzte an der Tür.
    »Herein!«, bellte Elisabeth.
    »Die Countess of Pembroke bittet um eine Audienz, Eure Majestät«, entschuldigte sich ein Wachposten.
    »Der Herr steh mir bei«, grummelte die Königin. »Ist mir denn nicht ein Augenblick der Ruhe vergönnt? Sie soll hereinkommen.«
    Mary Sidney kam in den Raum gesegelt, und tatsächlich bauschten sich ihre Schleier und Rüschen wie Segel auf, als sie aus dem kühlen Vorzimmer in den überheizten Saal trat. Sie sank auf halbem Weg kurz in einen eleganten Knicks, schwebte dann weiter heran und verharrte zuletzt in einem weiteren formvollendeten Hofknicks. »Eure Majestät«, sagte sie mit gesenktem Kopf.
    »Was bringt Euch an den Hof, Lady Pembroke?«
    »Ihr habt mir einst eine Gunst zugesichert, Eure Majestät – zum Schutz, falls ich einstmals in Not geraten sollte.«
    »Ja, ja«, bestätigte Elisabeth ungehalten. »Was hat Euer Gemahl diesmal angestellt?«
    »Gar nichts.« Mary richtete sich auf. »Ich wollte Euch um die Erlaubnis bitten, Mistress Roydon auf einen wichtigen Botengang schicken zu dürfen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, warum Ihr das wollen solltet«, gab Elisabeth zurück. »Sie erscheint mir weder

Weitere Kostenlose Bücher