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Wo die Nacht beginnt

Wo die Nacht beginnt

Titel: Wo die Nacht beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Harkness
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wenn ihn eine unwiderstehliche Verbindung aus Zuneigung, Liebe, Lust und Chemie dazu trieb. Das dabei entstehende Band konnte allein der Tod lösen. Vampire konnten mehrere Male heiraten, aber die meisten verpaarten sich nur einmal im Leben.
    Gallowglass fluchte, obwohl sein Gemurmel im Gelächter seines Freundes unterging.
    »Und Seine Heiligkeit hat verkündet, das Zeitalter der Wunder sei zu Ende gegangen«, röhrte Hancock. »Matthew de Clermont hat sich wahrhaftig gebunden! Aber eine gewöhnliche, friedfertige Menschenfrau oder eine weibliche Wearh von Stand genügt ihm natürlich nicht. Nicht unserem Matthew. Jetzt, wo er beschlossen hat, sich an ein Weib zu binden, musste es natürlich eine Hexe sein. Damit sind die guten Leute von Woodstock nicht mehr unsere einzige Sorge.«
    »Was ist mit den Leuten von Woodstock los?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    »Nichts«, antwortete Matthew leichthin. Doch mein Blick war weiter auf den blonden Hünen gerichtet.
    »Eine alte Vettel hat sich heute auf dem Markt in Krämpfen gewunden. Und sie gab Euch die Schuld daran.« Gallowglass studierte mich von Kopf bis Fuß, als könnte er nicht recht begreifen, wie ein so unscheinbares Wesen so viel Ärger machen konnte.
    »Witwe Beaton«, hauchte ich.
    In diesem Moment erschienen Françoise und Charles und unterbrachen unser Gespräch. Françoise brachte duftenden Honigkuchen und gewürzten Wein für die Warmblüter. Kit (der keine Scheu kannte, sich an den Schätzen aus Matthews Keller gütlich zu tun) und George (der nach den Enthüllungen dieses Abends leicht grünlich aussah) bedienten sich sofort. Beide wirkten wie Theaterbesucher, die gespannt auf den nächsten Akt warteten.
    Charles, dem es zufiel, die Vampire zu verköstigen, trug einen delikaten Krug und drei hohe Glasbecher herein. Die rote Flüssigkeit darin sah dunkler und zähflüssiger aus als jeder Wein. Hancock hielt Charles auf dem Weg zum Oberhaupt des Haushalts auf.
    »Ich brauche dringender etwas zu trinken als Matthew«, sagte er und schnappte sich einen Becher, während Charles angesichts dieser Frechheit empört nach Luft schnappte. Hancock schnupperte an dem Krug und nahm ihn ebenfalls an sich. »Ich habe seit drei Tagen kein frisches Blut mehr bekommen. Ihr habt einen eigenartigen Frauengeschmack, de Clermont, aber an Eurer Gastfreundschaft gibt es nichts auszusetzen.«
    Matthew winkte Charles zu Gallowglass weiter, der ebenfalls durstig einen Becher leerte. Nachdem er den letzten Schluck getan hatte, wischte er sich mit der Hand über den Mund.
    »Und?«, wollte er wissen. »Ich weiß, dass du kein Mann vieler Worte bist, aber eine Erklärung, wie du dich in diese Lage bringen konntest, scheint mir durchaus angebracht.«
    »Das sollte lieber im vertrauten Gespräch geklärt werden«, sagte Walter und sah dabei auf George und die beiden Dämonen.
    »Warum denn das, Raleigh?« Hancock klang zunehmend streitlustig. »De Clermont hat uns vieles zu erklären. Genau wie diese Hexe. Und die Antworten sollten ihr schnell von der Zunge kommen. Auf dem Weg hierher haben wir einen Priester überholt. Er war mit zwei Herren mit mächtigen Bäuchen unterwegs. Nach dem zu schließen, was mir zu Ohren gekommen ist, hat de Clermonts Gemahlin noch drei Tage …«
    »Mindestens fünf«, korrigierte Gallowglass.
    »Vielleicht fünf«, wiederholte Hancock mit einem kurzen Kopfnicken zu seinem Gefährten hin, »bevor sie vor Gericht gebracht wird, und damit nur noch zwei, bis sie wissen muss, was sie den Ratsherren beim Verhör erzählt, und nicht einmal eine halbe Stunde, bis ihr eine überzeugende Lüge für den guten Pater einfallen muss. Ihr solltet uns also lieber die Wahrheit sagen.«
    Alle Augen richteten sich auf Matthew, der stumm und steif dastand.
    »Schon bald schlägt die Uhr die Viertelstunde«, ermahnte ihn Hancock, als kein Wort über seine Lippen kam.
    Schließlich nahm ich die Sache selbst in die Hand. »Matthew hat mich vor meinem eigenen Volk beschützt.«
    »Diana«, knurrte Matthew.
    » Matthew hat sich in Hexengeschäfte gemischt?« Gallowglass sah mich mit großen Augen an.
    Ich nickte. »Und als die Gefahr gebannt war, haben wir uns verpaart.«
    »Und all das geschah am Samstag zwischen Mittag und Abend?« Gallowglass schüttelte den Kopf. »Du wirst dir etwas Besseres einfallen lassen müssen, Tantchen.«
    »›Tantchen‹?« Ich drehte mich entsetzt zu Matthew um. Erst Berwick, dann die Kongregation und jetzt das. »Dieser … Berserker ist dein

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