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Wo die Nelkenbaeume bluehen

Wo die Nelkenbaeume bluehen

Titel: Wo die Nelkenbaeume bluehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Stevens
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irrtümlich hineinfahren konnte. Doch dummerweise stand es jetzt weit offen.
    Stephen fluchte. Einheimische wussten natürlich, dass der Weg selbst mit einem Geländewagen nicht befahrbar war. Früher einmal war er von der Forstverwaltung genutzt und instandgehalten worden. Doch seit es ein paar Kilometer weiter südlich eine neue Straße gab, die etwas höher gelegen war und sich während der Regenzeit nicht immerzu in eine Sumpflandschaft verwandelte, holte die Natur ihn sich Stück für Stück zurück.
    Schon mancher Tourist hatte sich von dem umgedrehten Hinweisschild in die Irre führen lassen, war in den alten Forstweg eingebogen – und hatte sich mit seinem Wagen natürlich hoffnungslos festgefahren. Und die Reifenspuren auf dem weichen Waldboden deuteten darauf hin, dass auch heute wieder jemand den Chaoten auf den Leim gegangen war.
    „Hallo!“, rief Stephen laut – zuerst auf Kiswahili, dann auf Englisch – und folgte dem Weg ein Stück weit zu Fuß. „Ist da jemand?“
    Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Ja! Hier!“, erklang eine weibliche Stimme. „Ich fürchte, ich könnte ein bisschen Hilfe gebrauchen!“
    Stephen entdeckte den Wagen hinter der nächsten Wegbiegung. Es handelte sich um ein französisches Modell älterer Bauart – robust und solide, aber absolut ungeeignet für die Fahrt auf schlammigem Untergrund. In dem verzweifelten Versuch, sich mit geballter Motorkraft aus ihrer Notlage zu befreien, hatte die Fahrerin des Renaults es nur noch schlimmer gemacht. Das Heck des Wagens steckte bis zur Hinterachse im Matsch fest. Keine Chance, da aus eigener Kraft wieder herauszukommen. Zum Glück hatte Stephen immer ein Abschleppseil im Wagen. Wenn man lange genug auf Sansibar lebte, lernte man schnell, dass man besser stets auf alle Eventualitäten vorbereitet war.
    Doch einen Moment nahm er sich noch Zeit, um die Aussicht zu genießen. Denn im Gegensatz zum Hinterteil des Wagens bot das der Fahrerin, über das sich eng sitzende Jeans spannten, einen äußerst ansprechenden Anblick.
    Widerwillig riss er seinen Blick los und krempelte seufzend die Ärmel hoch. Seine Hose und seine Schuhe würden dran glauben müssen, so viel stand fest. Doch er konnte eine Frau in Not schlecht im Stich lassen.
    „Mein Jeep steht vorne an der Straße“, rief er. „Ich hole ihn schnell, und dann ziehe ich Sie hier raus.“
    Die Frau, die Stephen bisher den Rücken zugewandt hatte, drehte sich um und setzte zum Sprechen an, stutzte aber, als sie ihn erblickte. Und auch Stephen erlebte eine Überraschung.
    „Ich kenne Sie doch!“, stieß er erstaunt hervor. „Ja, natürlich! Die streitbare Amazone vom Taxistand am Flughafen!“
    Die Worte waren heraus, ehe er sich bremsen konnte. Doch genau so war sie ihm im Gedächtnis geblieben.
    Normalerweise erinnerte er sich nicht an flüchtige Begegnungen. Es gab so viele Dinge, an die er zu denken und die er zu organisieren hatte. Für unnötigen Ballast war in seinem Kopf keinen Platz, und deshalb hatte er sich angewöhnt, Überflüssiges gar nicht erst auf seiner internen Festplatte abzuspeichern.
    Diese junge Frau aber war ihm im Gedächtnis geblieben. Warum?
    War es die helle Haut oder das glatte blonde Haar, das sie zu einem Zopf zusammengebunden hatte, der ihr bis zur Mitte des Rückens reichte? Unwahrscheinlich. Als Hotelier hatte er jeden Tag mit Touristinnen zu tun, und nicht wenige von ihnen wiesen ganz ähnliche Attribute auf. Was also dann? Die faszinierenden smaragdgrünen Augen, die ihn jetzt empört anfunkelten? Die fast ein wenig knabenhafte Figur, die im Grunde so gar nicht seinem Typ entsprach? Er konnte es sich nicht so recht erklären. Fest stand nur, dass sie offenbar Eindruck auf ihn gemacht hatte.
    Reiß dich zusammen, Stephen!
    „Wie haben Sie mich gerade genannt?“ Sie bedachte ihn mit einem entrüsteten Blick.
    Er schüttelte den Kopf. „Vergessen Sie’s. Ich hole jetzt besser den Jeep, ehe Ihr Wagen am Ende noch im Schlamm versinkt.“
    Sie entgegnete nichts, doch ihr Stirnrunzeln sprach Bände.
    Hastig wandte Stephen sich ab. Er war dankbar dafür, dass sich ihm eine Gelegenheit eröffnete, wieder zur Besinnung zu kommen. Wer immer sie auch sein mochte, für seinen Geschmack reagierte er viel zu heftig auf sie.
    Komm wieder runter, Champ! Sie ist auch nur eine von diesen Touristinnen, die sich abgesehen von einer nahtlosen Bräune für nichts interessieren. Das Leben und die Kultur der Menschen hier auf der Insel sind ihr

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