Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Jesusgebet mit den Worten
«Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner«
, und das wichtigste mantrische Gebet der katholischen Kirche dürfte das
Ave Maria
sein
.
Am bekanntesten aus dem Osten ist wohl das buddhistische
Om mani padmé hum
, das sich auf das »Juwel im Lotus des Herzens« bezieht. Häufig werden Mantren auch nur in ihrer Kurzform wiederholt, so im Buddhismus das Wort
Om
– das Symbol für die unpersönliche Gottheit, im Hinduismus das Wort
Rama
, das so viel wie »beständige Freude« bedeutet, und schon christliche Wüstenväter wiederholten in abgekürzter Form nur »Herr Jesus Christ«. Die rhythmische, kontinuierliche Wiederholung des Mantras hat eine beruhigende Wirkung auf die Psyche. Sie hilft, Ärger, Bitterkeit und negative Emotionen zu lindern, unsere Aufmerksamkeit wieder in positive Bahnen zu lenken und nicht zuletzt zu uns selber und innerem Frieden zurückzufinden, so Anselm Grün. Als Methode der »Relaxation Response« wird es auch vom amerikanischen Dr. HerbertBenson eingesetzt, als Hilfe gegen Herzrhythmusstörungen, Depressionen, Ängste und Schlafstörungen. Man wählt dazu einen kurzen Satz beziehungsweise ein Wort mit dem man seinen Glauben oder die ersehnte Wirkung verbindet, beispielsweise »Jesus hilf!« oder nur »Ruhe«, und wiederholt dies, mit geschlossenen Augen sitzend bei jedem Ausatmen, fünf, zehn oder auch zwanzig Minuten. Übrigens: Eine unterstützende Wirkung kann dabei eine Gebetskette wie der christliche Rosenkranz sein. Der Rosenkranz geht auf die islamischen
Tesbih-
Gebetsschnüre zurück und die Muslime wiederum kopierten hinduistische und buddhistische Vorbilder. Zweck war in allen Religionen nicht nur die Zahl der gesprochenen Gebete festzuhalten, sondern zu helfen, die Gedanken zu konzentrieren und sich in eine Art heilsame Trance zu versetzen. Auch in Griechenland gehört heute noch das so genannte
Komboloi
zu den unverzichtbaren Accessoires eines jeden Mannes. Zwar hat es dort keine streng religiöse Bedeutung mehr, doch das Schnippen der aufgereihten Kugeln mit dem Daumen über Zeige und Mittelfinger hilft, »auf elegante Weise Spannung und Nervosität abzubauen«, wie Wolfgang Koydl in seinem Artikel, »In Gottes Hand«, erwähnt.
Bittgebete in eigener Sache.
Viele Menschen berichten von der beruhigenden Wirkung des täglichen Gebets um Schutz und Bewahrung. Doch etliche fangen erst an zu beten, wenn sie Probleme haben oder durch Schicksal in eine Notsituation geraten, obwohl sie sonst nicht sonderlich religiös sind. Dann drücken sie im Gebet ihren Schmerz aus, klagen ihr Leid und bitten um Hilfe. Das ist auch völlig verständlich und normal. Die Schwierigkeit bei solchen Gebeten – so der Benediktinerpater und Psychotherapeut Dr. Johannes Pausch OSB – liegt aber darin, dass sie geprägt sind von negativen Gedanken und vor allem von der Vorstellung, dass Gott funktionieren müsse wie ein Automat: Oben wirfst du eine Münze hinein und unten kommt wie beim Zigarettenautomaten die Erfüllungdeiner Bitte oder die Abwendung deiner Not heraus. Doch das Bittgebet hat nach theologischer Auffassung nicht die Aufgabe, Gott zu manipulieren, ihn dazu zu bringen, etwas zu tun oder zu unterlassen. »Das Bittgebet verändert nicht Gott oder sein Verhalten, sondern den Bittenden, indem er dem Göttlichen Raum gibt«, so Pater Rupert Lay. Durch das Gebet aktiviert man gleichzeitig seine innersten Selbstheilungskräfte und die seelischen Ressourcen, die man braucht, um durchzuhalten und mit der Schwierigkeit fertig zu werden. Was man aus ganzem Herzen ersehnt, wird gewissermaßen als innerster Wunsch ins eigene Unbewusste geschickt und kann von dort wirken. Schon die Zuversicht, dass einem durch das Gebet geholfen wird, hat eine starke positive Wirkung – ob sich nun ein Mensch im konventionellen Sinn als besonders gläubig bezeichnen würde oder nicht. Die Wirkung ist aber fast immer größer, wenn man sich gleichzeitig auch bewusst macht, was trotz allem noch in Ordnung ist, und wofür man noch dankbar sein kann.
Lob- und Dankgebete – sie werden als die schönsten und seelisch beglückendsten angesehen.
»Dankbarkeit ist der Schlüssel zur Freude«, so der islamische Mystiker Mevlana Rumi. Früh am Morgen, vor dem Essen, abends vor dem Schlafengehen. Mehr über die Seelenwirkungen des Dankes finden Sie im eigenen Kapitel dazu auf S. 165.
Gebete für andere.
Seine Gedanken auf einen anderen Menschen zu richten und ihm aus ganzem
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