Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren

die Psychotherapie hat mehr und mehr die heilsame Bedeutung von Ritualen für die seelische Verfassung und Stabilität des Menschen bestätigt. Warum? Warum sind Rituale für unsere Seele so wichtig?

Wie Rituale unser Leben bereichern  
     
    Zunächst haben alle Rituale zwei grundsätzliche Wirkungsweisen (wie sie ähnlich auch schon bei der Wirkung von Musik dargestellt wurden): eine unmittelbare (direkte) und eine mittelbare (konditionierte) Wirkung.

     
    Die unmittelbare Wirkung von Ritualen
    Es gibt mehrere Aspekte der unmittelbaren Wirkung von Ritualen:
     
    Rituale haben eine stabilisierende Funktion, indem sie unser Leben und unsere Zeiterfahrung strukturieren.
Rituale schaffen Ordnung im Bewusstsein und bilden innere Ankerplätze im schnellfließenden Strom der Zeit. Sie geben Sicherheit und Halt. Wie wichtig dieser Aspekt ist, kann man bei Kindern erleben, die aufs Genaueste an den kleinen und größeren Ritualen des Alltags festhalten: gemeinsames Frühstück, Tischgebete, die Gutenachtgeschichte und ein bestimmtes Lied vor dem Einschlafen. Jedes Mal muss es gleich ablaufen (jedenfalls für eine gewisse Periode) und es kann eine Tragödie werden, sollte eines davon einmal ausfallen. – Gemeinsame Rituale verankern einen außerdem in der Gemeinschaft mit anderen, verstärken also den inneren Halt und das Gefühl der Geborgenheit in der Familie oder einer bestimmten Gruppe.
     
    Rituale helfen, wichtige Übergangssituationen im Leben zu markieren und zu überbrücken.
Sei dies der Eintritt in die Schule, die Heirat oder der Antritt eines Amtes. Genauso können sie uns in schwierigen Zeiten stützen, wie nach dem Tod eines Familienangehörigen oder einer schweren Krankheit. Doch auch im Alltag bereichern kleine Übergangsrituale unser Leben, und sei es auch nur die erste Tasse Kaffee am Arbeitsplatz, mit der wir morgens noch mal kurz innehalten, um von Privatsphäre auf Arbeitswelt umzuschalten. Gewissermaßen »nehmen wir dabei den einen Gang heraus und legen einen neuen Gang ein«.
     
    Rituale schaffen in unserem Leben feierliche Unterbrechungen.
Sie bilden Momente der Besonderheit und Erhabenheit, indem sie sich eben vom sonst oft so »grauen Alltag« abheben. Dies ist gewissermaßen ein entscheidender Selbstzweck des Rituals: Es dient keinem messbaren oder wirtschaftlichen Zweck – außer der psychischen Bereicherung. Zweck des Rituals ist allenfalls das innere Erleben des feierlichen Ablaufes. Selbst die Geschenke, die einem nach Weihnachtenoder einer Hochzeit verbleiben, sind nur Beiwerk des eigentlichen Geschehens.
     
    Schließlich (vielleicht der wichtigste Aspekt) sind es Zeitinseln, die uns Gelegenheit zur Einkehr und Selbstreflektion bieten.
Im Großen wie im Kleinen: Ob es der Morgenlauf im Park ist, der Espresso in einem Café zwischendurch, das Glas Rotwein am Abend vor dem Kamin oder der Kirchgang, die Weihnachtstage oder eine jährliche Fasten-Auszeit. Jedes Mal können wir kurz aussteigen aus dem Rennen des geschäftigen Lebens und bilanzieren, wo wir stehen, wie es uns geht, was wir wollen. Rituale haben insofern eine
zentrierende Funktion
, als sie uns helfen, innezuhalten und mit uns selbst in Kontakt zu kommen. Gerade deshalb sind es Möglichkeiten, seelisch aufzutanken und die inneren Ressourcen zu aktivieren.
     
    Die unmittelbare Wirkung
auf unseren Organismus und unser Gemüt beruht aber auch auf der Kraft der einzelnen Elemente, derer sich das Ritual bedient. Dies ist eine direkte und unbedingte Wirkung aufgrund der psychischen und physischen Reaktionsweisen des Menschen. So unterstützen beispielsweise die folgenden Mittel und Elemente die Sammlung und Zentrierung einer Person im Rahmen einer religiösen oder anderen Feier:
     
Ein besonderer Raum, der in der Regel
Erhabenheit
ausstrahlt und
Geborgenheit
vermittelt, wie zum Beispiel eine romanische oder gotische Kathedrale, ein buddhistischer Tempel oder eine Moschee. Besonders in einer Krypta kann so mancher sich wie in einer Höhle geborgen fühlen.
Das Halbdunkel in diesen Räumen unterstützt einen, die
Aufmerksamkeit von außen nach innen zu lenken und sich zu sammeln.
Je weniger Licht ans Auge dringt, um so geringer ist die Ablenkung, und um so leichter fällt es, bei sich zu bleiben und zu verharren.
Offenes Feuer oder Kerzen haben eine
beruhigende Wirkung
auf die Seele. Daher sind sie ein wesentliches Element in fast allen religiösen und feierlichen Zeremonien der verschiedensten Kulturen. Dies kann man auch