Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Vergangenheit in die Zukunft führt, und eine qualitativ
erfahrbare
Zeit in der Gegenwart. Die messbare Zeit ereignet sich eigentlich nur in unseren Gedanken, unsere Seele dagegen können wir immer nur in der Gegenwart erfahren, denn Intensität und Tiefgang ereignen sich immer im Jetzt.
Die Menschen in der westlichen Welt leben meist in der messbaren Zeit, mit ihren Gedanken entweder in der Vergangenheit, bei dem, was geschehen ist, oder in der Zukunft, bei dem, was sie vorhaben. Aus der Gegenwart lassen sie sich meistens ablenken. Der so genannte »Zeitvertreib« vertreibt nicht nur die Zeit, sondern auch unsere Wahrnehmung aus dem gegenwärtigen Augenblick. Dies spiegelt sich auch in der folgenden asiatischen Weisheit:
Ein Zen-Mönch wurde gefragt, worin das Geheimnis seiner Zufriedenheit und seiner so glücklichen Ausstrahlung bestehe. Er antwortete: »Das ist ganz einfach: Wenn ich stehe, dann
stehe ich, wenn ich gehe, dann gehe ich, wenn ich esse, dann esse ich, und wenn ich rede, dann rede ich.« – Erstaunt antwortete der Fragende: »Aber das tun wir doch alle!« – »Nein«, erwiderte der Mönch, »das tut ihr eben nicht: Wenn ihr steht, dann denkt ihr schon ans Gehen, wenn ihr geht, ans Essen, beim Essen redet ihr, und beim Reden denkt ihr an das, was ihr danach machen werdet!«
Das Erleben der Seele findet jedoch in genau diesen gegenwärtigen Augenblicken statt. Dort sind Tiefgang und inneres Auftanken möglich. Und deswegen ist für unser seelisches Erleben auch die Geschwindigkeit – oder vielmehr die Langsamkeit – so wichtig, in der unser Leben stattfindet.
Das Tempo der Seele
Unsere Seele braucht Zeit, ihr Tempo ist langsam. Leider ist Langsamkeit heutzutage kaum gefragt – zumindest noch nicht wieder ausreichend. Dennoch zeigt der Erfolg von Büchern wie Sten Nadolnys
Die Entdeckung der Langsamkeit
oder Lothar Seiwerts Bestseller
Wenn du es eilig hast, gehe langsam
, dass ein möglicher Umschwung stattzufinden scheint. Dieser Umschwung wird allerdings ein innerer Umschwung bleiben, denn die Geschwindigkeit der Welt um uns herum wird weiterhin zunehmen. Umso wichtiger, innerlich immer wieder zu bremsen und zu verlangsamen, sonst wird die Seele auf der Strecke bleiben.
Sehr schön beschreibt die folgende Überlieferung das Bild von der langsamen Seele:
Durch den südamerikanischen Urwald zieht eine Gruppe von Menschen. Es sind Weiße und etliche Indianer, die für die
Fremden den Weg schlagen und von ihnen »gekauft« wurden. Den Weißen hat die Zeit etwas genommen, nun wollen sie zurück an den Beginn dieser Zeit, um zu finden, was sie verloren haben. Sie dringen vorwärts und lassen kein Rasten, kein Schauen, kein Hören zu. Sie schreien in Worten, die die dunklen Männer nicht verstehen, doch die ahnen, was sie bedeuten: Vorwärts! Vorwärts! Wer an den Beginn der Zeit will, so denken die Menschen aus dem fernen Land, der darf keine Minute verschwenden, muss den Tag nutzen, muss die Nacht nutzen, um ans unbekannte Ziel zu kommen.
Doch die Gesichter der Indianer verändern sich mit jedem Schritt, mit jedem neuen Befehl. Sie werden immer unruhiger und verstörter, und eines Morgens sind sie verschwunden. Nach langem Suchen entdecken die Weißen sie: Sie sitzen im Kreis auf einer Lichtung, mit geschlossenen Augen und scheinen nach innen zu hören, in unsichtbare Fernen zu sehen. Alles Schimpfen und Schreien der Fremden kann sie nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich erhebt sich ihr Anführer und sagt: Wir können nicht weiter. Wir müssen hier warten. Unsere Seelen konnten euer Tempo nicht mithalten. Sie sind unterwegs verloren gegangen. Nun müssen wir warten, bis sie nachkommen. Wenn sie wieder bei uns sind, können wir die Reise fortsetzen. Aber langsamer – in der Geschwindigkeit von Körper und Seele!
nach: Folke Tegetthoff,
Das Paradies in der Wüste
In seinem Buch
Zeit zum Leben – den Augenblick genießen
schreibt Stephan Rechtschaffen über den Unterschied »mentaler Zeit« und »emotionaler Zeit«: Gedanken und Gefühle arbeiten in völlig unterschiedlichem Tempo und besitzen ganz andere Rhythmen.
Mental
sind wir unglaublich schnell, »das wahre Wesen der Gedanken ist die Geschwindigkeit«, so Rechtschaffen. Das Gehirn, der schnellste Computer der Welt, registriert und verarbeitet Gedankenin Bruchstücken einer Sekunde. Wenn Sie dies testen wollen, halten Sie bitte einen Moment inne und denken jetzt einmal an einen weißen Eisbären, dann an
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