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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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unbedingt eine vernünftige Erklärung für das alles finden wollte.
    »Das hat sie dir wirklich angetan? Ist das wirklich wahr?«
    Leigh sackte in sich zusammen. »Ja. Es ist wahr.«
    »Sie ist nicht alt. Und sie ist weder senil noch verrückt«, sagte Ray. »Meine Mutter hat sich im Griff. Oh, das hat sie wirklich. Aber … wartet mal. Bis vor kurzem hatte sie sich jedenfalls im Griff. Aber in den letzten Tagen hat sie getrunken, ich glaube
sogar ziemlich viel, sie war richtig betrunken, und es hat sehr plötzlich angefangen. - War sie an dem Tag betrunken?«
    »Sie war stocknüchtern«, antwortete Leigh.
    »Glaubst du, sie … sie nimmt Drogen? Methamphetamin? Kokain? PCP?«, fragte Kat.
    »Mein erster Gedanke war tatsächlich, dass sie auf irgendeinem Trip ist. Sie hat sich auf mich gestürzt wie eine Wahnsinnige in einem Horrorfilm. Ich konnte fast die Musik dazu hören.«
    »Sie verabscheut Drogen«, sagte Ray. »Sie findet es schon schrecklich, dass sie wegen ihres Asthmas den Inhalator benutzen muss. Sie nimmt nicht mal Aspirin.«
    Kat biss sich auf die Lippen und schaute ihn an. Er hatte sich wieder beruhigt, aber er wirkte so tief verletzt, dass sie es kaum mit ansehen konnte.
    »Ray«, sagte sie, »deine Mutter muss von eurem Streit gewusst haben. Das ist die einzige Erklärung für ihren Angriff auf Leigh, und die ist schon skurril genug.«
    »Ich habe sie nicht angerufen«, sagte Ray. »Ich schwöre es, Leigh, ich habe sie nicht angerufen.«
    »Könnte sie euch zu Hause belauscht haben?«, fragte Kat.
    »Aber ich bin doch unmittelbar nach ihrem Anruf nach Whittier gefahren, und sie war zu Hause«, sagte Leigh. »Sie hätte mich nicht überholen können.« Sie schaute auf den Tisch. »Warum dann? Sie muss geistig verwirrt sein. Aber …«
    »Ich habe an dem Sonntag, zwei Tage, nachdem du weg warst, mit ihr zu Abend gegessen. Da war sie genau wie immer. Es schien ihr leid zu tun, dass du weg warst.«
    »Ich hatte überlegt, zu meinem Vater zu gehen«, sagte Leigh. »Aber stell dir das nur vor. Er hätte deine Mutter verhaften lassen. Ich war so durcheinander. Ich … ich wollte dir nicht noch mehr antun.«

    Ray dachte darüber nach.
    Sie schob ihr Hemd hoch und hob den Oberkörper ein wenig an. »Schaut.«
    Drei brennend rote Striemen, rund zehn Zentimeter lang, zogen sich kurz oberhalb des Bauchnabels über ihre Haut. Man konnte noch deutlich die Nähte erkennen.
    »Gütiger Himmel«, sagte Ray. Er berührte vorsichtig die Haut seiner Frau, und Kat konnte sehen, dass damit sämtliche Zweifel ausgeräumt waren.
    »Du Arme«, sagte Kat zu Leigh und starrte auf die Narben. Dann überkam sie tief empfundenes Mitleid mit Ray. Hatte er, indem er seine Frau wiedergefunden hatte, seine Mutter verloren?
    Leigh zog ihr Hemd wieder herunter und lehnte sich erschöpft zurück. Einige Augenblicke sagte niemand etwas.
    »Wir müssen mit ihr reden. Fahren wir zu ihr nach Whittier«, sagte Ray.
    »Muss das sein?«, sagte Kat. »Du machst Witze, oder?«
    »Wir sollten einfach die Polizei rufen«, meinte Leigh bestimmt. »Ich habe keine Angst vor ihr, wenn ihr beide bei mir seid, und ich will wissen, warum sie mir das angetan hat. Aber wir müssen dafür sorgen, dass wir sicher sind.«
    »Ja. Das müssen wir wohl. Sie hat Leigh attackiert«, sagte Kat. »Sie ist gewalttätig.«
    »Sie würde mir niemals etwas antun«, sagte Ray in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Leigh, ich möchte, dass du mit Kat nach Hause fährst. Ich setze euch beide in Hermosa ab, und dann fahre ich zu ihr, um mit ihr zu reden. Danach hole ich dich ab.«
    »Es sind mehr als hundert Kilometer nach Hermosa«, rechnete Leigh, »und dann mindestens eine Dreiviertelstunde, um zurück nach Whittier zu gelangen. Du wirst todmüde sein bis
dahin, und das ist keine gute Voraussetzung für so ein wichtiges Gespräch.«
    Nachdem sie eine Weile hin und her überlegt hatten, beschlossen sie schließlich, Rappaport anzurufen. Sie erreichten seinen Anrufbeantworter und hinterließen eine Nachricht.
    »Whittier liegt auf dem Weg«, sagte Ray. »Ich werde fahren.«
    »Dann warten wir im Auto auf dich, wenn du es so willst. Ich schwöre, wir lassen dich das nicht allein erledigen«, versprach Kat und dachte: Gütiger Himmel, falls jemals jemand Unterstützung brauchte! Sie konnten ihn nicht allein dorthin gehen lassen.
    »Fahren wir«, meinte Leigh.
    Sie gingen zum Wagen und stiegen ein, Ray auf den Fahrersitz, Leigh neben ihn und Kat hinten. Sie

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