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Wo die Toten ruhen - Psychothriller

Titel: Wo die Toten ruhen - Psychothriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gefunden hatten.
    Was immer Leigh zu erzählen oder zu erklären hatte - ihre Andeutung im Motelzimmer vorher, sie bete, dass Ray es nicht bereuen möge -, das konnte warten. Die Zeit sollte einen kurzen Moment stillstehen, und nur die Freude sollte zählen dürfen.

    Nachdem sie getankt und zu essen eingekauft hatten, fuhren sie mit Höchstgeschwindigkeit die Berge hinauf. Solange sie die offene Fernstraße vor sich hatten, fuhr Kat schnell, den Blick beim Spurwechsel auf den Seitenspiegel geheftet, eilig, aber konzentriert.
    Leighs Stimmung veränderte sich mit der Zeit ein wenig. Sie zog sich ab und zu zurück und sah schweigend aus dem Fenster, hielt Rays Hand jedoch weiterhin fest. Dann wieder steckten sie die Köpfe zusammen und unterhielten sich leise. Die Liebe, die sie füreinander empfanden, war offensichtlich.
    Kat reichte ihre Wasserflasche nach hinten. Sie hatten den Pass erreicht, und das L.-A.-Becken lag unter ihnen. Zu erkennen war allerdings nichts, das Becken war in braunen Dunst gehüllt. Das Thermometer zeigte fünfunddreißig Grad Außentemperatur an.
    Leigh rührte sich: »Ähm, nimm die 605, wenn du kannst, okay?«
    Kat, die darauf eingestellt war, nach Hause zu kommen, war verdutzt. »Das ist nicht unsere Strecke. Warum sollte ich die 605 nehmen? Ich meine, was sollen wir in Whittier?«
    »Du wirst es gleich verstehen. Versprochen«, antwortete Leigh. »Könnten wir irgendwo anhalten und einen Kaffee trinken oder so? Ich muss mit euch reden.«
    Kat nahm die nächste Ausfahrt, und sie machten Halt vor einem Chinarestaurant. Als der Kaffee kam, begann Leigh zu erzählen. Und sie erzählte und erzählte.
     
    Ein Pochen an der Tür. Esmé hielt sich mit dem zweiten Kissen die Ohren zu. Das funktionierte nicht. In ihrem Kopf klopfte es im Takt mit dem Faustschlag an der Tür: Poch, poch, poch. Hätte sie doch bloß nicht so viel Whiskey getrunken oder wenigstens zu Abend gegessen. In ihrem betrunkenen und zittrigen
Zustand wurde ihr klar, dass sie nicht mehr würde einschlafen können. Sie wurde zornig. Dieser Krach! Sie musste dafür sorgen, dass das aufhörte!
    Wie spät war es? Drei Uhr nachmittags. Nicht gut, gar nicht gut.
    Sie quälte sich aus dem Bett, was ein elendes Körpergefühl auslöste, spähte durchs Fenster auf die Veranda und sah dort im grellen Sonnenlicht drei Gestalten stehen. Ihr Herz setzte aus, als sie Ray erkannte. Und zwei Frauen. Eine war groß. Leigh.
    Dann bist du also wieder da, dachte sie. Wieder da, um mein Leben zu zerstören. Ihr Zorn wuchs, als hätte er über viele Jahre hinweg in ihr ein eigenes Leben geführt. Sie waren gekommen wie Critters, die nachts im Wald die Erde umgraben, um Leichen herauszuholen.
    Sie lugte noch einmal hinter der angehobenen Vorhangecke hervor. Die beiden Frauen standen nun nicht mehr auf der Veranda, sondern auf dem Pfad, der zum Haus führte. Ray war verschwunden. Nun, sie hatte ihm schließlich seinen Schlüssel weggenommen, oder? Was konnte sie erwarten. Ihr Junge wollte ins Haus. Er würde nicht abgewiesen werden.
    Aber sie würde kämpfen. Er hatte nicht das Recht, in ihre Privatsphäre einzudringen. Er hatte die Familie verraten und war nicht mehr willkommen.
    Aber er war ihr geliebter Sohn. Sie hatte ihr Leben nur für ihn gelebt.
    Nicht mehr.
    Was denn?
    Trotz ihres emotionalen Zwiespalts hatte sie einen klaren Moment, in dem ihr aufging, dass er es durchs Kellerfenster versuchen würde, wo man am leichtesten ins Haus hineinkam - die Achillesferse ihrer Festung.

    Sie stolperte hinaus ins Wohnzimmer und holte ihr scharfes Messer hervor. Sie konnte nicht zulassen, dass Ray im Keller herumschnüffelte. Sie musste ihn daran hindern.
    Wie konnte sie eine plausible Erklärung finden für das, was ihm Leigh inzwischen bestimmt verraten hatte? Wäre es möglich, ihn zu retten und nur die Nebenfiguren zu opfern, die ihr nicht wichtig waren? Sie tappte durch den dunklen Flur zur Kellertür und dachte: Ich leugne einfach alles, was sie sagt, was immer sie ihm erzählt haben mag.
    Doch Ray würde Leigh glauben, nicht ihr. Das ist eine Frage der Liebe, dachte sie. Er hält zu seiner Frau, und mich liebt er weniger als sie. Die Bitterkeit dieses Gedankens schürte ihren Zorn.
    Glas zersplitterte. Sie hörte, wie das Kellerfenster knarrend geöffnet wurde, so wie sie es befürchtet hatte. Sie hatte jedes Recht, sich zu verteidigen und … und … Ihre Hand, die das Messer hielt, zitterte. Er brach in ihr Haus ein, das stand fest. Ich

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