Wo die Wahrheit ruht
Bezirksstaatsanwalt zu gehen, wenn er Bernie nicht in Ruhe lassen würde. Da hat Cal ihn an Ort und Stelle umgebracht. Er hat sich nicht einmal mehr mit Josh beraten. Dazu war keine Zeit. Er hat den Priester erstochen und ihn in der Stellung, in der Sie und Matt ihn gefunden haben, vor den Altar gezerrt.”
“Gab es einen bestimmten Grund, warum er das getan hat?”, fragte Grace. “Ich finde das ziemlich makaber.”
“Er fand das wohl lustig. Zumindest hat es ihm einen Heidenspaß gemacht, mir die ganze Geschichte zu erzählen.” Rob spreizte die Hände. “Das ist alles, was ich im Moment sagen kann. In ein oder zwei Tagen, wenn Josh uns seine Version zum Besten gibt, werden wir mehr erfahren. In der Zwischenzeit habe ich bereits angeordnet, dass Dusty zurück nach Hause kommt, zu seiner Mutter.” Er lächelte Matt zu. “Du wirst bis ans Ende deiner Tage mit hausgemachter Pfirsichmarmelade überschüttet werden.”
“Da ich ein großzügiger Mensch bin, werde ich meine Freunde nicht vergessen.”
“Genau das wollte ich von dir hören.” Rob blickte Grace einen Moment lang in die Augen, und sie hatte den Eindruck, als wolle er noch etwas hinzufügen. Aber Rob sagte nichts mehr. Nach einem Blick auf seine Armbanduhr stand er auf. “Ich muss los. Um sechs treffe ich mich mit dem Bezirksstaatsanwalt.”
Matt erhob sich ebenfalls und schüttelte dem Polizeibeamten die Hand. “Danke für alles, Rob.”
“Gern geschehen. Es tut mir jedoch sehr leid, dass deine Familie diese schreckliche Zeit durchmachen musste. Lasst uns mal zusammen Mittag essen, bevor du die Stadt wieder verlässt, okay?”
“Guter Plan.”
An der Tür wandte sich Rob noch einmal um. “Oh, und Denise …”
“Ja?”
Er blinzelte Grace zu. “Fast hätte ich es vergessen. Fred will Sie sehen.”
“Das ist doch sicher ein gutes Zeichen, meinst du nicht auch?”, fragte Denise, nachdem Rob verschwunden war. Wie ein Tiger im Käfig lief sie im Zimmer auf und ab.
“Das ist ein sehr gutes Zeichen”, erwiderte Grace. “Warum machst du dich nicht jetzt sofort auf den Weg?”
“Weil ich mich erst noch frisch machen muss.” Sie fuhr sich übers Haar. “Ich sehe furchtbar aus.”
“Tust du nicht. Du bist wunderschön.”
“Was soll ich bloß anziehen? Grace, hilfst du mir beim Aussuchen?”
Unter Matts amüsiertem Blick fasste Grace Denise' Arm und drückte sie auf den Stuhl zurück. “Hör mir zu. Hör auf, dir Sorgen um dein Aussehen zu machen. Dein Mann will dich sehen. Vergiss den Rest, und geh einfach zu ihm. Soll ich dich hinfahren?”
“Nein.” Denise stand auf und warf einen kritischen Blick in den Spiegel. “Also gut, ich fahr so, wie ich bin.”
Grace drückte ihr einen Kuss auf die Wange: “Viel Glück, Schätzchen.”
Sie begleitete Denise bis zur Tür, kehrte anschließend ins Zimmer zurück und setzte sich neben Matt. “Ich habe sie noch nie so aufgeregt erlebt.”
“Sie trägt ihr Herz eben auf der Zunge.”
Grace neigte ihren Kopf. “Du hast sicher auch einen Anteil daran. An der Entscheidung deines Vaters, meine ich.”
“Ich musste ihm nicht den Arm umdrehen.”
“Nein. Zwang würde bei einem 'Baxter-Mann' auch nichts bringen.”
Matt lachte. “Wirst du langsam zur Expertin in Sachen 'Baxter-Männer'?”
“Jagt dir das Angst ein?”
“Nein. Was mir Angst macht, ist, dass mir vielleicht nicht mehr die Zeit bleibt, ein Experte in Sachen Grace McKenzie zu werden.”
“Und warum nicht?”
“Weil du schon bald die Galerie Sarah übergeben und nach Boston zurückgehen wirst. Über kurz oder lang wird New Hope nur noch eine blasse Erinnerung für dich sein.”
“Nun”, einer impulsiven, tollkühnen Eingebung folgend, nestelte sie am Bündchen seines Pullovers. “Es gibt eine kleine Planänderung.”
“Inwiefern?”
“Ich werde die Galerie nicht Sarah überlassen.”
“Hast du dich entschlossen, sie zu behalten?”
“Ja, aber ich werde sie nicht führen.”
“Wer dann?”
“Bernie. Ich habe ihn zwar noch nicht gefragt, aber das werde ich, sobald ich ihn sehe.”
Matt reagierte genauso verblüfft, wie Grace vermutet hatte. “Bernie?”
“Er ist die ideale Besetzung dafür, wenn man es sich genauer überlegt. Er weiß mehr über Kunst und über die Hatfield Gallery als jeder andere in der Stadt. Er ist verantwortungsbewusst, loyal und absolut vertrauenswürdig.”
“Aber er ist kein Geschäftsmann.”
“Er hat eine schnelle Auffassungsgabe, und ich werde so oft wie
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