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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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ich ihn an, dann schüttelte ich den Kopf. »Nein, danke.«
    Â»Nimm schon. Du willst ihn doch.«
    Â»Hast du irgendwie Schwierigkeiten mit dem Wort nein?«
    Â»Aua! Sie beißt.« Hugh schlug die Zähne in einen Doughnut. »Selber schuld, Miss Misstrauen.«
    Â»Hey, Ros!«, rief Abby plötzlich aufgeregt. »Hast du gehört, was Gabe gesagt hat?«
    Â»Sie war zu sehr damit beschäftig, meine Doughnuts schlechtzumachen«, sagte Hugh. »Répétez, s’il vous plaît.«
    Â»Wir sollten uns mal bei uns treffen und da abhängen.« Gabe holte weit aus – wie ein Prediger, der zu einer großen Gemeinde sprach. »Ich hab Claudia versprochen, ihr das Atelier mal richtig zu zeigen.«
    Â»Wir sollen alle mitkommen?« Abby bekam leuchtende Augen.
    Brian zog sie an ihrem Pferdeschwanz. »Klar. Warum nicht?«
    Â»Meinetwegen«, sagte Gabe gelangweilt »Uns ist alles recht. Holt mir jetzt vielleicht jemand mal ein Bier?«
    So gegen halb elf schlugen die drei vor, in eine Bar zu gehen, aber Abby und ich mussten nach Hause. Während ich mich manchmal auch unbemerkt spät ins Haus schleichen konnte, warteten Abbys Eltern immer auf sie. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätte Abby um zehn zu Hause sein müssen; nur weil ich eine Stunde länger wegbleiben durfte, hatten sie ihr auch bis elf Ausgang gegeben. Wir hatten Glück, dass wir in derselben gut beleuchteten Straße wohnten.
    Abby verabschiedete sich noch, als Claudia meinen Arm nahm und mich von den anderen wegzerrte. Sie kam ganz nah an mich heran und zischte: »Gabe und die anderen denken, dass Abby sechzehn ist und ich achtzehn. Wenn du uns verrätst, mach ich dir das Leben zur Hölle. Kapiert?«
    Â»Kapiert«, murmelte ich.
    Sie ließ meinen Arm los und schenkte mir ein herablassendes, katzenhaftes Lächeln.
    Â»Das hat Spaß gemacht«, sagte Abby, als wir um die Ecke waren. »Zuerst hatte ich genauso Schiss wie du, aber die sind doch echt nett, oder?«
    Â»Vielleicht, aber findest du es nicht komisch, dass die sich mit uns abgeben? Haben die keine Freundinnen in ihrem Alter?«
    Â»Brian und Hugh sind erst zweiundzwanzig. Mochtest du sie nicht?«
    Ich zuckte die Achseln. Die beiden waren ja ganz okay, aber bei Gabe lief es mir kalt den Rücken runter. Seine ach so lockere Alles-ist-cool-Art störte mich. Bei ihm hatte ich dasselbe Gefühl wie bei Claudia: Hinter der Fassade stimmte was nicht.
    Â»Fandest du Gabe denn nicht komisch?«, fragte ich.
    Abby zog die Nase kraus. »Er war okay, aber ich begreif nicht, warum er mit den anderen beiden befreundet ist.«
    Â»Vielleicht sind sie gar keine Freunde.« Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass Hugh und Brian irgendwie auf der Hut waren, wenn er in der Nähe war. Gabe hatte zwar sämtliche Getränke bezahlt, geholt aber hatten sie immer die beiden anderen. Irgendwann hatte Hugh gemurrt, dass er nicht Gabes Diener wäre. Gabe hatte nur gelacht und Hugh einen Zehner und einen Schubs gegeben, der ein bisschen zu heftig ausgefallen war, um noch als freundschaftlich durchzugehen.
    Â»Und ist Claudia jetzt mit ihm zusammen?«
    Â»Irgendwie. Sie haben sich ein paarmal getroffen und sie hat bei ihm übernachtet.«
    Â»Sie schläft doch nicht etwa mit ihm, oder?«
    Â»Keine Ahnung«, sagte Abby. Und dann, trotziger: »Und wenn schon. Ist ja kein großes Ding – dass wir nächste Woche zu denen gehen, ist schließlich auch kein großes Ding.«
    Â»Das sagen die doch nur so.«
    Â»Sie möchten, dass wir zu ihnen kommen – und warum auch nicht? Wir sind keine kleinen Kinder. Meine Eltern fänden das natürlich nicht besonders toll, aber das ist mir egal. Brian und die anderen sind doch witzig, aufregend … anders. Und Claudia hat auch Bock drauf.«
    Ich wollte etwas einwenden, tat es dann aber doch nicht. Abby merkte es.
    Â»Ich versteh dich nicht, Ros. Du willst drei Jungs nicht vertrauen, mit denen wir gerade einen netten Abend verbracht haben, und deinem Internetfreund erzählst du alles?«
    Â»Ja, aber Jonathan ist nicht so wie diese Typen.«
    Â»Du hast keinen Schimmer, wer er ist. Poppy und Kirsten haben recht, es kann ziemlich gefährlich sein, jemanden im Netz so nah an sich rankommen zu lassen.«
    Â»Und wenn schon«, blaffte ich. »Jedenfalls ist es nicht gefährlicher als das, was du machst. Diese Typen

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