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Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Wo du nicht bist, kann ich nicht sein

Titel: Wo du nicht bist, kann ich nicht sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gina Blaxill
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nachdem Hugh in den Pub gegangen war.
    Â»Nichts.« Abby schaffte es zu lächeln. »Deine Ohrringe sind cool.«
    Â»Hab ich selbst gemacht.« Brian war mager, hatte einen Pferdeschwanz, einen Ziegenbart und jede Menge Piercings. Die Ohrringe, von denen Abby redete, waren aus Silber und hatten die Form von Schlangen mit Augen aus schwarzen Halbedelsteinen. Seine engen schwarzen Jeans und die Gürtelschnalle in Totenkopfform – die Abbys ziemlich ähnlich sah – ließen darauf schließen, dass er sich für einen Goth hielt.
    Spitz sagte ich: »Claudia hat uns erzählt, dass ihr Künstler seid. Ihr seht gar nicht so aus.«
    Gabe grinste. »Was meinst du denn, wie ein Künstler aussieht? Wallendes Haar und Baskenmütze? Klar sind wir Künstler. Wir haben ein tolles Atelier.« Sein Arm schlängelte sich um Claudias Schultern. Sie sah mich herablassend an.
    Â»Ich bin da gewesen. Gabriel wird mal ein berühmter Fotograf.«
    Â»Echt«, sagte ich. »Was fotografiert er denn?«
    Â»Alles Mögliche«, sagte Gabe und strich über Claudias Haar. »Du hast ja ein paar von meinen Bildern gesehen, stimmt’s, Babe?«
    Â»Die sind großartig.« Claudia schnurrte geradezu.
    Als ob du so was erkennen würdest, dachte ich.
    Hugh kam mit einem Tablett aus dem Pub, darauf standen drei Bier, zwei Cider … und eine Cola. Er zwinkerte mir zu, als er sich auf den Platz mir gegenüber setzte.
    Â»Du bist viel zu süß, um dich zu betrinken, Kleine.«
    Ich machte den Mund auf und wollte sagen, dass ich genauso alt war wie Abby und nur ein Jahr jünger als Claudia, als ich unter dem Tisch einen heftigen Tritt bekam. Vor Schmerz biss ich mir auf die Lippe. Claudia funkelte mich giftig an und mir dämmerte es. Ich schob meine Cola zur Seite.
    Â»Abby«, flüsterte ich, »trink den Cider nicht. Da ist vielleicht was drin. Diese Typen gefallen mir nicht.«
    Aber Abby hörte mir nicht zu.
    Â»Und du verkaufst wirklich Schmuck im Camden Market?«, fragte sie Brian. »Wie cool ist das denn!«
    Â»Komm doch mal vorbei, dann zeig ich dir, was ich so habe«, antwortete er.
    Ich schaute zum anderen Ende des Tisches. Claudia hatte sich an Gabe geschmiegt, trank von seinem Bier und hing an seinen Lippen.
    Â»â€¦ ich hab mir gerade überlegt, dass ich Vergrößerungen von ein paar meiner Aufnahmen mache und sie an Galerien verkaufe. Dafür krieg ich sicher einiges.«
    Träum weiter, dachte ich. Ich wusste, dass es schwer war, von Kunst zu leben. Wenn Gabriel glaubte, Erfolg haben zu können, ohne sich anzustrengen, war er verrückt oder er log. Wahrscheinlich beides.
    Â»Sieht ganz so aus, als ob wir beide füreinander bestimmt sind«, schmunzelte Hugh. War das hier etwa eine Art Dreierdate?, fragte ich mich und drehte mich zu ihm. Ich musste zugeben, sein Porträt hätte ich gern gezeichnet. Hughs Gesicht war gut geschnitten, mit gerader Nase und hohen Wangenknochen. Sein dunkles Haar hätte einen Haarschnitt vertragen können, und anscheinend hatte er sich auch schon seit ein paar Tagen nicht mehr rasiert, aber wenn er sich ein bisschen Mühe gab, würde ich ihn sicher ganz hübsch finden können.
    Â»Trinkst du deine Cola nicht?«, fragte er. »Ich hab nichts reingetan, ehrlich.«
    Â»Das sagen alle, die ihren Opfern K.-o.-Tropfen ins Glas träufeln«, sagte ich. »Außerdem ist die Cola hier immer schal.«
    Â»Oh, du bist Stammgast. In deinem zarten Alter.«
    Â»War nicht meine Wahl.« Ich wies mit dem Kopf auf Claudia. »Sie hängt immer hier ab.«
    Â»Nach allem, was ich gehört habe, geht sie in sämtlichen Londoner Pubs ein und aus«, sagte Hugh. »Graham hat sie im George in Kensington kennengelernt.«
    Â»Graham?«
    Hugh grinste. »Du hast doch wohl nicht gedacht, dass er wirklich Gabriel heißt, oder?«
    Ich guckte zu Gabe rüber. Er lachte wieder und rauchte was, das nicht so roch wie eine normale Zigarette. »Er ist viel zu alt für Claudia.«
    Â»Wen interessiert’s?« Hugh holte ein in rotes Papier gewickeltes Päckchen aus seiner Tasche. »Willst du einen Doughnut? Auf dem Weg hierher hab ich bei Tesco eine Packung gekauft und zwei sind noch da. Ein bisschen zerdrückt, aber absolut essbar.«
    Er hielt mir einen vor die Nase. Es war einer von diesen billigen mit Zuckerguss, die ich liebte. Sehnsüchtig guckte

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